Landau Romeo und Julia – modern und anders interpretiert

In „China Girl“ messen sich zwei rivalisierende Banden in artistischen Wettkämpfen.
In »China Girl« messen sich zwei rivalisierende Banden in artistischen Wettkämpfen.

Artistik trifft auf Musical. Artisten des Chinesischen Nationalcircus und Musicalprofis aus Hamburg inszenieren zur Musik von David Bowie eine Romeo-und-Julia-Geschichte.

Romeo und Julia – das sind in dieser tragischen Liebesgeschichte Dou Dou und Roberto. Gespielt, getanzt und geturnt von der japanischen Schlangenfrau Arisa Meguro und Jongleur Norbert Bunker-Whitney vom Chinesischen Nationalcircus. Schauplatz in „China Girl“, einer modernen Adaption des Shakespeare-Klassikers, ist das heutige New York: Sie lebt mit ihrer Familie in Manhattans Chinatown. Er in Little Italy, New Yorks italienischer Seele. Tradition und Herkunft beider Familien verbieten ihre Beziehung. Und sie setzen der großen Liebe zwischen Dou Dou und dem in sein „China Girl“ verliebten Roberto ein tragisches Ende.

Artistische Wettkämpfe

Die beiden Produzenten Hermjo Klein und Raoul Schoregge erzählen in ihrer Romeo-und-Julia-Interpretation vom Konflikt zweier grundverschiedener Kulturen — der westlich geprägten Bewohner aus Little Italy und der chinesischen Einwanderer. Dargestellt in einer Kunstform, die Tanz, Gesang, Musical und Akrobatik vereint. Acrobatical nennen die Macher ihre Show, in der Zuschauer mehr geboten bekommen als nur eine reine Nummernrevue. In „China Girl“ bieten die Artisten des Chinesischen Nationalcircus eine Geschichte: Auf den Straßen und in heruntergekommenen Hinterhöfen, in Garküchen und Edelrestaurants prallen die miteinander rivalisierenden Familien und ihre Freunde immer wieder aufeinander — und liefern sich artistische Wettstreite. Wenn etwa die Italiener ihre Jonglier-Keulen durch die Luft wirbeln lassen, kontern die Chinesen mit einer Hutjonglage. Die Macher versprechen spektakuläre Darbieten auch von Kraftmenschen und Equilibristen.

Musik von Bowie neu arragniert

Ein Straßenkampf der Künste, zum Sound von David Bowie. Sein Welthit „China Girl“, den er gemeinsam mit Rocklegende Iggy Pop geschrieben hat, gibt der Show ihren Namen. Der Song ist ein tragisches Liebeslied, das Fernost-Klischees auf die Schippe nimmt. Es entstand während der legendären „Berliner Phase“ von Bowie in den späten 1970er Jahren. Musicalprofis aus dem First Stage Theater Hamburg performen diesen und weitere neu arrangierte Bowie-Hits wie „Lazarus“, „Space Oddity“ oder „Heroes“ live auf der Bühne. Musikalischer Leiter ist der weltweit agierende Adrian Werum, der unter anderem schon bei Roman Polanskis „Tanz der Vampire“ in Wien, Stuttgart und New York für die musikalische Leitung verantwortlich war. Werums Band, das Orchester der Kulturen, spielt die bekannten Hits von Bowie, Iggy Pop und anderen Künstlern in ungewöhnlicher Instrumentierung.

Kunst als Völkerverständigung

Mehr als 20 Künstler verschiedener Sparten und aus unterschiedlichen Kulturen verweben in „China Girl“ ihre Kunst zu einem grenzüberschreitenden multikulturellen Projekt. Ganz im Sinne seines Produzenten. Schoregge, der sich unter anderem als Clown Corregio im Circus Krone einen Namen gemacht hat und seit 2000 Manager des Chinesischen Nationalcircus ist, setzt auf Völkerverständigung mittels Kunst. Mit den Inszenierungen des Circus möchte er den Europäern das Reich der Mitte und eine mehr als tausend Jahre alte Akrobatik-Kunst näher bringen, wie auf der Homepage des Circus' zu lesen ist. Anspruch sei es, die chinesische Kultur der breiten Bevölkerung „mainstreamtauglich“ zu präsentieren und den „Spirit“ der Menschen in China erfahrbar zu machen. Das ständig mit neuen Programmen in Europa tourende Projekt Chinesischer Nationalcircus besteht im Kern aus einer internationalen Mannschaft, stationiert in einem kleinen Dorf nahe der holländischen Grenze. Von dort aus werden die jährlichen Tourneen mit bis zu 160 Gastspielstädten pro Showkonzeption organisiert. Die Premiere von „China Girl“ feierte der Circus bereits vor ein paar Jahren. Nun kehrt er mit einer Neuinszenierung auf Europas Bühnen zurück. Am Donnerstag, 29. Februar, machen die Künstler Halt in der Landauer Festhalle.

Info

Tickets für „China Girl“ am 29. Februar in der Landauer Festhalle gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen ab 45,33 Euro. Vorstellungsbeginn der rund zweistündigen Show ist 20 Uhr, Einlass bereits um 19 Uhr.

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