Landau Schüler fragen – Politiker antworten

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Fragen über Fragen mussten die Wahlkreiskandidaten den interessierten Landauer Schülern beantworten. Die Politiker sollten ernst nehmen, was die Schüler bewegt, bat Schöneberger. Auch Schulleiterin Dagmar Linnert und Sozialkundelehrer und Initiator des Abends, Björn Kilian, richteten einige begrüßende Worte an die knapp 200 Besucher – fast alle waren Schüler. Alle sechs Kandidaten und ihr politischer Werdegang wurden von Schülern vorgestellt. Den Fragen stellten sich: Martin Schmidt (AfD) aus dem Wahlkreis 49 als Vertretung für Jürgen Sauer, Christine Schneider (CDU), Karl Hermann Vogel (die Linke), Nicolas Palmarini (FDP), Andrea Klein (Grüne) und Wolfgang Schwarz (SPD). Die erste Diskussionsrunde bestand aus festgelegten Fragebereichen. Jeder der Kandidaten konnte kurze Statements zu den Themenblöcken Bildung, Infrastruktur, Energiewende und dem demografischen Wandel geben und das Parteiprogramm vorstellen. Die Moderatoren Björn Kilian und Jonas Saling regelten die Redezeit mit Funkuhr und Glocke. Mit der Frage nach der Einführung einer Einheitsschule begann die Diskussion zum Thema Bildung. Richtig Fahrt nahm die Debatte zum ersten Mal bei dem Thema Inklusion auf, als der Kandidat der Linken, Vogel, das erstmals intervenierte und das Statement des AfD-Kandidaten Schmidt als „Gelaber“ bezeichnete. Der Themenblock Infrastruktur war geprägt von der Diskussion um den Ausbau der B10 und den Bau einer zweiten Rheinbrücke. Wenig überraschend herrschte Uneinigkeit unter den Kandidaten. Während beispielsweise CDU-Kandidatin Schneider für den Ausbau plädiert, spricht sich Vogel strickt dagegen aus. Energiewende war der dritte Block, der zur Diskussion stand. „Windräder in den Pfälzerwald?“ war die Frage, zu der sich das Podium äußern sollte. FDP-Kandidat Nicolas Palmarini wunderte sich, dass sich die FDP gegen den Bau von Windparks im Wald ausspräche und die Grünen dafür plädierten – verkehrte Welt. Andrea Klein von den Grünen beantwortete die Frage „mit einem beherzten Jain“. Zwar sei der Ausbau erneuerbarer Energien Teil des Programms ihrer Partei, allerdings sei der Ausbau auch anderswo geplant und nicht nur im Wald. Die Diskussion kam immer weiter in Fahrt, was vor allem an Vogel lag, der sehr oft von seinem Recht zur Intervention gebraucht machte. Auch Christine Schneider und Wolfgang Schwarz regten die Debatte mit vielen Kurzstatements an. Abschließendes Thema war der soziale und demografische Wandel und das Leben auf dem Dorf. Hierbei waren sich alle mehr oder weniger einig. Der Ausbau von Breitband-Internet und der öffentlichen Verkehrsmittel müssten vorangebracht werden, um das Leben auf dem Dorf attraktiver zu gestalten. Dann war das Publikum mit Fragen an der Reihe. Die Frage, ob die Kandidaten eine Gefahr für die Demokratie durch Pegida und auch durch die AfD sähen, entflammte eine heftige Debatte. Während sich Vogel über die schlimme Entwicklung in jüngster Zeit „nicht genug aufregen kann“, sah Wolfgang Schwarz bei der AfD nach rechts hin keine Grenze mehr. Er brachte Zitate von derzeitigen und ehemaligen AfD-Politikern, bei denen ihm wie er sagt, schlecht werde. Schmidt distanzierte sich von den Aussagen und betonte, dass die AfD in eine Schublade gesteckt werde. Er distanziere sich ebenso von jeglicher Nazi-Nostalgie und stellte strickt fest, dass die Grenze nach rechts dort läge, wo Rechtsstaat und Demokratie in Gefahr stünden. Nach der zweiten Fragerunde, die aus Zeitgründen beendet werden musste, gab jeder ein kurzes Schlussstatement. „Wir hätten noch stundenlang weiter diskutieren können“, so Kilian. (tca)

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