Landau Schwarze Erde aus dem Regenwald

Zur Herstellung von Holzkohle wurden beim Projekttag am Edenkobener Gymnasium Reben verbrannt.
Zur Herstellung von Holzkohle wurden beim Projekttag am Edenkobener Gymnasium Reben verbrannt.

Wer schon im Amazonasbecken in Brasilien war, wird „Terra preta“ sicherlich kennen. So wird nämlich der dort anzutreffende Boden genannt, der aus einer Mischung von Holz- und Pflanzenkohle, Fäkalien, Dung und Kompost besteht. Terra preta ist portugiesisch und heißt „Schwarze Erde“. Manchmal spricht man auch von „Terra preta de indio“, was „Schwarze Indianererde“ heißt, woran man erkennt, dass dieser Boden bereits den alten Azteken und Inkas bekannt war. Am Gymnasium in Edenkoben stellte Ulrich Deilmann von der BBS Bad Neuenahr-Ahrweiler im Auftrag des pädagogischen Landesinstituts Rheinland-Pfalz „Die schwarze Revolution aus dem Regenwald“ vor. 17 Lehrer, unter anderem von Schulen in Landau, Bellheim und Neustadt, nahmen an diesem Projekttag teil, für das Lehrerin Susanne Nowak über das „Netzwerk Bildung für nachhaltige Entwicklung Rheinland-Pfalz“ geworben hatte, und stellten Pflanzenkohle im eigenen Meiler her. Dabei befüllten die Lehrkräfte den trichterförmigen Meiler mit abgeschnittenen Reben. Diese wurden dann angezündet und verbrannt. Durch die Form des Meilers gab es in dessen unteren Bereich keinen Sauerstoff mehr, sodass dort durch das sogenannte Pyrolysieren, dem Zersetzen von organischen Verbindungen, Pflanzenkohle entstand. Bei einem geraden Behältnis wären die Reben nur zu Asche geworden. Wie heiß es im Meiler wird, bewies die Tatsache, dass der von den Pädagogen zubereite Gemüse-Kartoffeleintopf, der in einen Kochtopf gegeben und dann in die Kohle eingegraben wurde, nach gut einer Stunde gar war. Deilmann löschte die Kohle mit Wasser ab und zerstampfte sie in kleine Partikel. Diese sollten zwischen null und zehn Millimetern klein sein, wobei null Millimeter Kohlenstaub entsprechen. Die Kohle wurde dann zusammen mit Holz-Hackschnitzel in einem Häcksler zerkleinert und in mehreren Durchgängen auf die gewünschte Feinheit gebracht. Dazu mischte man Bokashi, einen fermentierten Kompost, der aus organischem Material wie Küchenabfällen hergestellt wird. Des Weiteren wurde noch Asche und lehmige Gartenerde hinzugegeben. Das ganze übergoss man mit Pflanzenjauche, die man zum Beispiel aus Brenneseln herstellen kann. Die Jauche sollte mindestens vier Wochen lang stehen, sagte Deilmann. „Das ist nicht zu überriechen“, war man geneigt zu sagen. Das Gemisch dient als Lebensraum für Bakterien, aber auch Regenwürmer fühlen sich darin wohl. Die Nährstoffe werden gespeichert und der ganze Prozess bringt am Ende den gewünschten Effekt: die nachhaltige Verbesserung der Bodenqualität mittels der nun fertigen „Schwarzen Erde“. Die Lehrkräfte haben etwas hergestellt, was nun in den Boden des Edenkobener Schulgartens eingebracht wird und an den anderen Schulen zum Einsatz kommen soll. Schüler der fünften und sechsten Klassen treffen sich einmal pro Woche, um in ihrer Garten-AG in den von ihnen angelegten Beeten Tomaten, Paprika, verschiedene Kohlsorten, aber auch Auberginen und Fenchel anzupflanzen. Die Ernte wird dann unter anderem beim gemeinsamen Kochen eingesetzt. „Uns macht die Arbeit sehr viel Spaß“, sagt Wiebke und ihre Schulkameradin Lina ergänzt: „Andere hängen doch nur an ihrem Handy oder Tablett rum. Wir machen etwas Sinnvolles!“ Chris Loch aus Knöringen, der an der Landauer Nordringschule unterrichtet, fand das Projekt empfehlenswert. „Du kannst den Kindern wirklich viel beibringen, was sie noch nicht kennen. Aber auch wir Lehrkräfte lernen Dinge kennen, von denen wir zuvor noch nie gehört haben.“

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