Landau „Sie suchen – und finden nichts“

Neben den Neubauflächen „Im Dorf“ mit 20 Bauplätzen und „Südlicher Breiter Weg“ entlang der Landesstraße 509 mit 40 Plätzen könnte es in Queichheim nach dem Willen des Ortsbeirates drei weitere Erweiterungen für bis zu 54 Wohneinheiten geben – und damit „102,6 Bürger“, denn die Verwaltung rechnet 1,9 Personen pro Wohneinheit: östlich der Kraftgasse entlang der L 509, am Ende der Straße Am Geisberg und schließlich an der Hauptstraße gegenüber dem Jugendwerk St. Josef (siehe Grafik). Zukunftsmusik, die Verwaltung spricht von „Suchräumen“. Jeder Ortsvorsteher in Landau muss Bauwillige abweisen, alle singen sie frei nach Lena dasselbe Lied „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“. Jürgen Doll (CDU) beklagte am Mittwoch zum wiederholten Male die schleppende Entwicklung, insbesondere beim Projekt „Im Dorf“. 2013 habe er die Grundstückseigentümer angeschrieben und angesprochen, jetzt teile die Entwicklungsgesellschaft mit, dass die 20 Grundstücke wohl erst 2017 bebaut werden könnten. „Die Zinsen sind auf einem absoluten Tief, die Bürger springen uns ab und siedeln sich in den Nachbarorten an. Die Interessenten bemängeln, dass es nicht vorangeht. Vier Jahre, das muss man sich mal überlegen“, echauffiert sich Doll. Die Stadtverwaltung hat auf die anhaltende Nachfrage und auf die Prognosen weiteren Zuzugs bis zum Jahr 2030 hin die Initiative „Landau baut Zukunft“ aufgelegt. Wie berichtet, sollen bis dahin Flächen für 2500 Wohnungen baureif gemacht werden, 500 davon in den Stadtteilen. Formal geht es um die Fortschreibung der Baulandstrategie in den Stadtdörfern. Zusätzliche Möglichkeiten für weitere Neubaugebiete im Außenbereich sollen im kommenden Jahr bei der Fortschreibung des Flächennutzungsplans berücksichtigt werden. Mark Kieser vom Amt für Stadtplanung und -entwicklung erläuterte dem Ortsbeirat die verschiedenen Parameter. Neun Besucher verfolgten die Präsentation, die zum Großteil schon bei der Informationsveranstaltung der Verwaltung am 14. Juni in der Kinck’schen Mühle vorgestellt worden ist. Bei den Ortsbeiratssitzungen nun geht es natürlich um die Gegebenheiten vor Ort. Als Kieser von 18 Leerständen in Queichheim berichtete, wunderte sich der Ortsvorsteher. „Es gibt genug Leute, die was suchen und nichts finden.“ Deshalb interessiere ihn dieser Punkt besonders. Kieser vertröstete Doll auf den nichtöffentlichen Teil der Sitzung. „Leichenfledderei“ – ganz bewusst öffentlich schimpfte Annette Brummer (UBFL) über die Angabe „55 potenzielle Leerstände mit je einer über 80-jährigen Person“ und in diesem Zusammenhang über den Hinweis Kiesers, dass im Herbst ein Dorfentwicklungspartner schauen werde, wie diese Leerstände zu beheben seien. „Dann rufen die, die die Lebenserwartung schon überschritten haben, den Dorfentwicklungsplaner auf den Plan, der prämortal abklären kann, was passiert mit deiner Hütte.“ Dabei sei dies die Generation gewesen, die aus dem Dreck aufgestanden sei und Deutschland wieder aufgebaut habe. Applaus von den Zuschauerrängen. Der Rat nahm’s zur Kenntnis und diskutierte über die Anbindung des Baugebiets Südlicher Breiter Weg. Die Stadtverwaltung hält laut Kieser die Verkehrsmengen für nicht so kritisch, dass dort ein Knotenpunkt angelegt werden müsste. Die Diskussion mit dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) sei schon wegen des Anschlusses des erweiterten Gewerbegebiets D10 sehr schwierig gewesen. Die Kraftgasse soll nur Landwirten als Verbindung über die L 509 dienen (wir berichteten). „In vier, fünf Jahren sitzen wir hier und beraten über die Probleme der Anwohner dort“, prophezeite Ludwig Trauth (Grüne), zweiter stellvertretender Ortsvorsteher. Auf Vorschlag der SPD-Fraktion wurden 1,3 Hektar an der Hauptstraße gegenüber dem Jugendwerk in die Liste der Flächenpotenziale aufgenommen. |sas

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