Landau Stadt will beim Plakatekleber viel Geld vollstrecken

Wurde vergangene Woche ausgetauscht: Verkehrsschild vor der ehemaligen Hauptpost mit wiederkehrenden Gestaltungselementen des Pl
Wurde vergangene Woche ausgetauscht: Verkehrsschild vor der ehemaligen Hauptpost mit wiederkehrenden Gestaltungselementen des Plakateklebers.

Ein berüchtigter Landauer sitzt seine Haftstrafe wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung ab. Der als Plakatekleber bekanntgewordene Mann muss nun mit ernsthaften finanziellen Konsequenzen rechnen.

Der Bauhof der Stadt Landau ist immer noch damit beschäftigt, Schäden des sogenannten Plakateklebers zu beseitigen. Der an einer wahnhaften Störung leidende 60-Jährige war im Februar im Berufungsverfahren unterlegen. Das Landgericht hatte eine Haftstrafe wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung des Amtsgerichts von einem Jahr und zehn Monaten bestätigt. Es war bereits seine zweite.

Der Mann hatte einen kaum löslichen Sprühkleber benutzt und dadurch hohe Schäden angerichtet. So war beispielsweise die reflektierende Oberfläche von Verkehrsschildern beschädigt worden. Wie die Stadt auf Anfrage mitteilt, hat der Mann von etwa 2016 bis Ende 2023 Schäden an städtischem Eigentum in Höhe von rund 90.000 Euro angerichtet, vor allem an Gebäuden und Schildern. Er hatte wiederholt auch das Rathaus beklebt. Grundsätzlich würden alle bekannt gewordenen Schäden von der Stadtverwaltung erfasst und beim Schädiger geltend gemacht.

Zwangssicherungshypothek an Grundstück erwirkt

Allerdings sei kein Schadensausgleich durch den Schädiger erfolgt. Deshalb „wurden und werden die Forderungen jeweils im Mahnverfahren oder im Klageverfahren geltend gemacht“. Bislang wurden alle geltend gemachten Schadensersatzforderungen über rund 60.000 Euro gerichtlich bestätigt, so die Stadt. Mit Zinsen, Kosten und Auslagen belaufe sich die Schadenssumme auf knapp 77.000 Euro.

Die Vollstreckungsabteilung bemühe sich darum, an dieses Geld zu kommen. Zur Sicherung der Forderungen wurde eine Zwangssicherungshypothek an einem Grundstück erwirkt, teilt die Verwaltung mit. Dabei handelt es sich offenbar um das Elternhaus des Mannes im Horst.

Weitere Schadensersatzforderungen in Höhe von knapp 30.000 Euro würden derzeit gerichtlich geltend gemacht. Auch diese würden dann in die Vollstreckung gegeben. Die Stadt rechnet damit, dass auch noch weitere Schäden gemeldet werden. Auch diese würden konsequent beim Schädiger geltend gemacht.

Täter versuchte sich als Whistleblower darzustellen

Dieses Vorgehen hatte schon Ex-Oberbürgermeister Thomas Hirsch (CDU) angekündigt. Der Täter hatte sich teils damit zu rechtfertigen versucht, Whistleblower zu sein, also auf gravierende Missstände hinweisen zu müssen, teils hatte er argumentiert, einen gut löslichen Kleber zu benutzen, weshalb keine Schäden entstünden und er nur Ordnungswidrigkeiten begangen habe.

Erhebliche Schäden richten allerdings auch immer wieder Fußball-Fans an, die öffentliche Einrichtungen mit ihren Stickern pflastern.

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