Landau Strafzölle bisher kaum spürbar

Die USA sind der zweitwichtigste Absatzmarkt für rheinland-pfälzische Produkte, rund sieben Prozent dieser Exporte sind Metalle und Metallwaren. Die Ankündigung von Strafzöllen hatte deshalb im Frühjahr für Besorgnis bei der regionalen Wirtschaft gesorgt. Bisher halten Branchenkenner die Folgen jedoch für überschaubar.

Seit Anfang Juni sind die Einfuhrzölle der USA von 25 Prozent auf Stahl und zehn Prozent auf Aluminium in Kraft. Stellvertretend für Thyssen Krupp, das mit seinem Standort in Wörth und zwei weiteren Vertriebsbüros in Berlin und Bremen nach eigenen Angaben als aktuell größtes Aluminium-Service-Center in Europa aktiv ist, äußerte sich am Donnerstag die Wirtschaftsvereinigung Stahl. Anlass war ein Treffen von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und US-Präsident Donald Trump, nach dem der grundsätzliche Wille zur Beendigung des Handelsstreits verkündet wurde. Der Branchenvertreter begrüßte die positiven Signale des Gesprächs. Solange jedoch nichts Konkretes beschlossen werde, dränge man auch weiterhin darauf, die als „Safeguard“ bezeichneten Schutzklauselmaßnahmen der EU beizubehalten. Diese Abschottung der USA hatte zu einem plötzlichem Anstieg billiger Stahlimporte in die EU vor allem aus China geführt. Die „Safeguard“-Regelungen sehen Schutzzölle vor, sobald bestimmte Importgrenzen überschritten werden. Auch die Entscheidung, zunächst auf erhöhte Einfuhrzölle für EU-Autos zu verzichten, begrüßte die Wirtschaftsvereinigung Stahl, diese hätten die Branche zusätzlich belastet. „Bei so einer Maßnahme wären auch hierzulande die Automobilbranche und deren Zulieferer betroffen“, sagt Marc Watgen von der für die Südpfalz zuständigen Industrie- und Handelskammer in Landau. Zwei große Produktionsstandorte gibt es in Rheinland-Pfalz: das Komponenten- und Motorenwerk der Opel AG in Kaiserslautern sowie das Werk für die Produktion von mittleren und schweren Lkw der Daimler AG in Wörth. Rechnet man die etwa 150 Automobil-Zulieferer dazu, arbeiten rund 50.000 Menschen in Rheinland-Pfalz für die Automobilwirtschaft. Von den bisherigen Strafzöllen spüre die Wirtschaft in der Südpfalz jedoch wenig, sagt Watgen: „Hier heißt es bisher eigentlich: Business as usual.“ Sprechen möchten über die aktuelle Lage jedoch nur wenige Unternehmen. So äußert sich die Daimler AG auf Anfrage verhalten. Man glaube an den Grundsatz offener Märkte und Wettbewerb. Ferner sei man vom positiven Einfluss der Daimler-Präsenz auf das Wachstum der US-Wirtschaft überzeugt. Der Automobilzulieferer Tenneco hat seinen Hauptsitz in Illinois. In Edenkoben ist das Hauptwerk der europäischen Aktivitäten im Abgasbereich. Zur Frage nach den Auswirkungen der Strafzölle gibt das Unternehmen jedoch keinen Kommentar. Anja Kaufer von der Esslinger Eberspächer-Gruppe mit Standorten in Landau und Herxheim sagte, dass das Unternehmen noch keine Auswirkungen der Zölle spüre. Die Gruppe entwickelt und fertigt Abgastechnik, Fahrzeugheizungs- und Klimasysteme.

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