Landau Teilzeitjobs in Frauenhand

Ein Job, zwei Löhne: Noch immer ist die Bezahlung zwischen Männern und Frauen unterschiedlich hoch.
Ein Job, zwei Löhne: Noch immer ist die Bezahlung zwischen Männern und Frauen unterschiedlich hoch.

«Südpfalz.» Die Teilzeit und der Niedriglohn – in der Südpfalz ist beides weiblich: In Landau und im Kreis Südliche Weinstraße sind 75 Prozent aller Teilzeit- und Minijobs in Frauenhand. Im Kreis Germersheim liegt der Anteil bei 71 Prozent. Darauf weist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten Pfalz hin.

Bei den rund 7700 Teilzeitstellen in der Stadt Landau liegt der Frauenanteil nach Angaben der Arbeitsagentur sogar bei 84 Prozent. Im Kreis Germersheim übernehmen Frauen 81 Prozent der 10.400 Teilzeitstellen. Im Kreis Südliche Weinstraße gibt es 9400 Teilzeitstellen, die zu 86 Prozent auf Frauen entfallen, so die NGG weiter. Holger Winkow, Geschäftsführer der NGG Pfalz, spricht von einer „Karrierefalle“: Gerade in Hotels, Restaurants und Bäckereien seien Minijobs und Teilzeitverträge stark verbreitet. Wer jedoch 20 oder 25 Stunden arbeite, habe es beim beruflichen Aufstieg deutlich schwerer. Das gehe aus einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung hervor. Danach sind für Teilzeitbeschäftigte auch Gehaltszuwächse und Beförderungen seltener. „Bei der Bezahlung stehen Frauen allgemein weiterhin deutlich schlechter da als Männer“, kritisiert Winkow, der eine Angleichung der Löhne fordert. So verdienten Frauen in Deutschland zuletzt 21 Prozent weniger als Männer. Das hat das Statistische Bundesamt ermittelt. Zwar gebe es für Frauen seit diesem Jahr erstmals einen Rechtsanspruch darauf zu erfahren, was ein männlicher Kollege in ähnlicher Position verdiene. Doch das Lohntransparenzgesetz gelte lediglich in Betrieben mit mehr als 200 Beschäftigten. Sollte die Politik nicht deutlich mehr gegen die Lohnungerechtigkeit unternehmen, dürfte sich nach Einschätzung der NGG auch die Altersarmut für Frauen verschärfen. In einer aktuellen Studie beziffert das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung die „weibliche Rentenlücke“ in den alten Bundesländern auf 42 Prozent. Hinzu komme: Im Beruf sind nach Beobachtung der NGG noch immer viele Frauen Diskriminierung ausgesetzt. „Zotige Sprüche an der Theke sind da noch das Geringste“, so Winkow. In 80 Prozent aller Fälle von sexueller Belästigung von Frauen gehe die Gewalt von einem Mann aus. Dies hat die Antidiskriminierungsstelle des Bundes in einer aktuellen Studie festgestellt.

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