Landau US-Wahl: Landauer Urlauberin berichtet über merkwürdige Eindrücke
Die Landauerin Evi Julier und ihr Mann Joachim sind seit einigen Tagen in den USA auf einer Urlaubsreise unterwegs. Zufällig fällt sie genau in die heiße Phase des Präsidentschaftswahlkampfs zwischen dem Republikaner und ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump und der Demokratin und derzeitigen Vize-Präsidentin Kamala Harris. Die Korrespondenten und Journalisten der Nachrichtensender überbieten sich mit Berichten über Wahlkampfauftritte, die Stimmung in den sieben so wichtigen Swing-States und Umfrageergebnisse. Welches Bild bietet sich dem Europäer, der auf Sightseeing durch einige Bundesstaaten kommt? Die Redaktion hat Evi Julier um einige Eindrücke gebeten. Julier war bis vor Kurzem Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Landau und ist mittlerweile in Ruhestand.
Sie schreibt in ihrer Mail vom Montagmorgen: „Heute sind wir den fünften Tag in den Südstaaten. Von North Carolina über Tennessee, Mississippi jetzt in Louisiana, New Orleans. Die Reise ist mega. Die Eindrücke auch. Die Ausbeute an Hinweisen und Bildern auf die Wahl hin ist gering. Und die Gelegenheiten, mit Leuten in Kontakt zu kommen und auch noch über Politik zu reden, ist schwierig. Wir sind so gut wie immer in der Gruppe unterwegs. Unsere Reiseleiterin, die Holländerin Margerite, lebt seit 40 Jahren in den USA.
Südstaatlern ist Veränderung fremd
Zuerst waren wir in Florida, jetzt in den Südstaaten. Die Menschen hier seien sehr christlich und konservativ, sagt Margerite. Man muss das Land verstehen, um die Politik deuten zu können. Hierher sind die ersten Siedler nach Amerika gekommen. Das macht die Leute stolz. Es ist die Wiege der USA.
Die Südstaatler wollen wenig Veränderung. Was ihre Ordnung verändert, ist ihnen fremd. Die Menschen fühlen sich durch Regelwerke sicherer. Wer Papier wegschmeißt oder Alkohol auf der Straße trinkt, riskiert hohe Geldstrafen. Was der Sheriff sagt, ist Gesetz. Die Republikaner haben hier schon immer das Sagen.
Trump kümmert sich
Der Hurrikane hat vor ein paar Wochen hier schlimm gewütet. Zwei Staudämme wurden gesprengt. Es seien viele Tote zu beklagen. Die Menschen in den Appalachen, die ohnehin sehr arm sind, leben immer noch ohne Wasser und Strom. Keiner ist versichert, weil Hurrikans hier ungewöhnlich sind. In den Medien hier in USA wird wenig darüber berichtet, meint unsere Reiseleiterin. Es passt einfach nicht vor der Wahl.
Unsere Busfahrerin Brenda, sie kommt aus Asheville, sagt, Kamala Harris war noch nicht hier. Ihr sei das egal. Aber Trump kümmert sich. Er versteht die Menschen hier. Er weiß was zu tun ist, er hat alles im Griff. Sie trägt eine Trump-Cap und Armbänder mit der Aufschrift: ,Trump makes America first.’ Die Menschen hier scheinen sich von Trump verstanden zu fühlen. Er scheint den Kern zu treffen. Für Außenstehende ist das kaum nachvollziehbar.
Trump kann nicht verlieren
Ein Hotelangestellter lief gestern morgen während des Frühstücks mit einer Trumpmaske, ganz in Gelb und grinsend, durch das Hotel. Die Leute applaudierten.
Ein anderer meinte, wenn Kamala Harris und die Demokraten gewinnen, kann Trump das niemals akzeptieren. Er könne nicht verlieren, und das habe er schon deutlich gezeigt. Er glaubt, dass es dann bürgerkriegsähnliche Verhältnisse geben könnte. Da sei es doch einfacher und besser, wenn er gleich gewinnt.
Komische Logik. Klingt für europäische Ohren absurd und befremdlich, aber die Leute meinen das so. Die Spannung steigt von Tag zu Tag, richtig drüber reden will mit uns keiner.“