Mörzheim Verein droht mit Bürgerbegehren zu Architektur

Um diesen Entwurf für Mörzheim geht der Streit.
Um diesen Entwurf für Mörzheim geht der Streit.

Der Verein Stadtbild Südpfalz, der sich um Gestaltungsfragen von Neubauten kümmert, hält ein geplantes Mehrfamilienhaus am östlichen Ortseingang Mörzheims für eine Belastung des Ortsbilds.

Der Verein bezieht sich auf den RHEINPFALZ-Bericht „Ortseingang bekommt neues Gesicht“ vom 26. September. Bei einem Wettbewerb hatte das Architekturbüro Werkgemeinschaft Landau die Nase vorn.

Der Verein Stadtbild begrüßt zwar, dass neuer Wohnraum geschaffen werden soll, hält aber den Entwurf für nicht zum Ortsbild passend und sogar für eine Belastung der Attraktivität des Dorfes. Der Entwurf stehe im Widerspruch zur Gestaltungssatzung, die darauf abziele, den charakteristischen einheitlichen Gesamteindruck der Dachlandschaft von Mörzheim zu erhalten. Dies gelte ausdrücklich nicht nur für den Wirkungsbereich der Satzung, sondern auch für die Fernsicht von den umliegenden Hügeln auf die Orte hinunter.

Flachdächer untypisch für Dörfer

Konkret stört sich der Verein, der in den vergangenen Jahren wiederholt Projekte in Landau kritisiert hat, am geplanten Flachdach, einer Dachform, die es in früheren Zeiten hierzulande nicht gegeben hat. Der Vorsitzende Mario Albers

meint, da sich das Haus in einer besonders exponierten Lage am östlichen Ortseingang befinden soll, würden hier die Gestaltungsauflagen klar verletzt.

Damit setze sich leider erneut der Landauer Trend fort, zu wenig oder gar keine Rücksicht auf die geltenden Satzungen zum Schutz der Ortsbilder zu nehmen. Dies gelte insbesondere für die Kernstadt. Man könne sogar „guten Gewissens behaupten, dass das Aussetzen dieser verbrieften Rechte der Bürger immer wieder projektbezogen und interessengeleitet, vielfach zum Nachteil des Stadtbildes geschehe“. Zuletzt habe Oberbürgermeister Dominik Geißler (CDU) für die Zustimmung zum Garderobenhaus des Theaters im ehemaligen Universum-Kino neben dem C&A in Landau sogar indirekt für solche Entwürfe geworben, „indem er darauf hinwies, dass permanent Abweichungen von der Altstadtsatzung beschlossen würden“. Dies sei für die Landauer auf Dauer nicht hinnehmbar.

Verstoß gegen eigene Satzungen

Albers ermahnt die Kommunalpolitiker, sich klarzumachen, dass Bestimmungen zum Schutz der Ortsbilder vom Rat selbst verhandelt und verabschiedet wurden – „wohl zu einer Zeit, als man deren enorme Bedeutung für die Zukunft im Konkurrenzkampf mit anderen Städten noch erkennen konnte und wollte“.

Der Regionalverband Südpfalz bittet und ermahnt das Bauamt und die Politiker daher eindringlich, ihre Prioritäten zu ändern, ihre jeweils eigenen städtebaulichen Präferenzen beiseitezulassen und aus den Bausünden vergangener Jahre und Jahrzehnte zu lernen. Doch offenbar stünden den Stadtdörfern nun Scheußlichkeiten bevor, wie es sie bisher im Bereich der Innenstadt gegeben habe. Falls kein Umdenken geschehe und der Zug weiterhin in die falsche Richtung fahre, müsse man auch über ein anlassbezogenes Bürgerbegehren mit dem Ziel der Korrektur dieser demokratischen Schieflage nachdenken. Stadtbild hofft allerdings „mit heißem Herzen“, dass der neue Gestaltungsbeirat an dieser Stelle spürbare Abhilfe schaffen werde.

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