Landau Verein Stadtbild kritisiert Pläne des Investors an Horstbrücke

Dieser Neubau soll am Fuß der Horstbrücke enstehen.
Dieser Neubau soll am Fuß der Horstbrücke enstehen.

Die Planung für einen Neubau anstelle des China-Restaurants Chang an der Landauer Horstbrücke hätte gravierende Nachteile für die Stadt. Das betonen für den Regionalverband Südpfalz des Vereins Stadtbild der Architekt Joachim Weißmann und Sprecher Mario Albers.

Das ehemalige Restaurant an der Ecke Horst-/Dammmühlstraße soll abgerissen werden. Bauherr ist die Tonic Invest des Landauer Architekten Patrick Müller und eines Partners. Müller hat seine Pläne Ende April im Bauausschuss vorgestellt, der darüber diskutiert hat.

Stadtbild-Vertreter Joachim Weißmann kritisiert die Planung bis auf ein Fassaden-Update mit modischen Schachtelfenster und -balkonen als eine Weiterentwicklung der rückständigen Architektur der 70er-Jahre. Der geplante Wohnblock nehme die Bebauung des gegenüberliegenden hohen Wohnblocks auf.

In einer Stellungnahme führt der Verein aus, dass sich im Erdgeschoss des Gebäudes mit dem Restaurant noch Gewerbeflächen befinden. Diese sollen einer durchgehenden Wohnbebauung weichen. Die durch den Straßenverkehr stark belasteten Wohnungen sollen durch eine Mauer abgeschottet werden. „Wo vorher noch Diversifikation vorhanden war, soll also nur noch Wohnen möglich sein. Dieses ist nach meiner Ansicht ein Verlust an Durchmischung der Funktionen, welche gerade an dieser Stelle städtebaulich sehr von Nachteil ist“, schreibt Weißmann.

Das China-Restaurant ist seit Dezember geschlossen.
Das China-Restaurant ist seit Dezember geschlossen.

Wo einladende Geschäfte oder Büros die Basis an dieser Ecke bilden sollten, sei dort also künftig eine langweilige Betonwand zu erwarten. Die Chance sei hiermit vertan, diese Ecke in ein einladendes und städtisch nützliches Projekt zu verwandeln.

„Kein entspanntes Wohnen möglich“

Das gegenüberliegende hohe Gebäude zu wiederholen, um damit eine Art Toreffekt zu inszenieren, hält Weißmann für abstrakt und inhaltsleer. „Vielmehr wäre es angebracht gewesen, die sehr vielfältige, gewachsene, vorhandene Umgebung aufzunehmen und den neuen Baukörper im Dialog mit diesen differenzierten Strukturen zu setzen. Die Ecke im vorgegebenen Entwurf jedoch ist äußerst langweilig und reagiert keineswegs auf diese besondere Ecksituation als Gelenk zwischen Horststraße und Hainbachstraße.“ Die Kastenrahmenfenster und -balkone seien weder städtebaulich nützlich noch für die Wohnungen geeignet. Diese böten zwar etwas seitlichen Sichtschutz, sammelten allerdings den Verkehrslärm an der Kreuzung und seien damit nicht für qualitätvolles Wohnen zu gebrauchen.

Nach Ansicht des Stadtbild-Vertreters erhöhen diese Teile die Kosten zur Errichtung des Gebäudes und den Bauunterhalt und tragen damit zur Erweiterung des Bestands an bezahlbaren Wohnungen wenig bei. Die Balkone gehörten auch auf die Innenseite des Gebäudes, die Vorderseite sollte dem Dialog mit der Umgebung durch Differenzierung der Funktionen und der städtebaulichen Gestaltung gehören. Nicht aber so tun, als wäre ein entspanntes Wohnen an dieser Ecke möglich, betont er.

„Wenn man lediglich auf die Investorengeschäfte nahezu kritiklos reagiert und abwinkt, bekommen wir keine dauerhaft niveauvolle und zukunftsweisende Architektur in Landau, sondern eine belanglose Ansammlung von austauschbaren Bauten, welche die Attraktivität der Stadt herabsetzen“, heißt es im Schreiben von Stadtbild.

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