Landau Vollsperrung

Kein Durchkommen: der neue Zaun in Queichheim.
Kein Durchkommen: der neue Zaun in Queichheim.

„Sie haben uns den Weg weggenommen.“ Mit diesen Worten beschwerte sich Sonja Landherr in der jüngsten Queichheimer Ortsbeiratssitzung. Zusammen mit ihrem Mann Gerhard war sie gekommen, um zu sagen, was noch andere Queichheimer bewegt: Von heute auf morgen wurde ein Zaun um den ehemaligen Mitfahrerparkplatz an der Queichheimer Hauptstraße, in der Nähe des Jugendwerks St. Josef, gestellt. Dadurch sei ein beliebter Schleichweg jetzt nicht mehr passierbar. Das ärgere einige Bürger, denn der verkehrsfreie Weg sei gerne von Rollstuhlfahrern, älteren Menschen und Müttern mit Kindern benutzt worden. „Er ist tausendmal sicherer als die Hauptstraße“, betonte Landherr. Die Tatsache, dass die Absperrung scheinbar über Nacht geschehen war, ohne dass jemand im Vorfeld die Dorfgemeinschaft darüber informiert hatte, habe den Unmut der Queichheimer verstärkt. „Als Steuerzahler haben wir den Platz mitfinanziert. Jetzt zahlen wir die Absperrung und haben nichts für unser Geld“, so einer der Vorwürfe. Landherr brachte eine Unterschriftenliste zur Sitzung mit – mit über 40 Signaturen. Ortsvorsteher Jürgen Doll beschwichtigte: Bei den Bürgertreffen im Rahmen von „Kommune der Zukunft“ sei beschlossen worden, den Platz anderweitig zu nutzen. Denn schon lange sei der Parkplatz nicht mehr als Parkplatz genutzt worden, erklärte er. Die Autofahrer seien auf den Mitfahrerparkplatz am Kreisel der L 509 ausgewichen. Der Platz in Richtung Jugendwerk sei in der Vergangenheit stattdessen nur noch als Müllhalde missbraucht worden. Vom ausgedienten Kühlschrank bis hin zum herrenlosen Wohnanhänger habe man dort allerlei Unrat gefunden, gab Doll zu bedenken. Und Drogendealer einen Treffpunkt. „Die Bürger hatten das satt und stimmten dafür, den Platz anders zu nutzen“, berichtete Doll. Darüber hinaus sei nicht Queichheim Eigentümer des Parkplatzes, sondern der Landesbetrieb Mobilität in Speyer. Dieser hat den Platz jetzt an die Stadt verpachtet. „Ich wurde von dem geplanten Umbau allerdings selbst überrascht“, gab der Ortsvorsteher zu. Niemand habe ihm mitgeteilt, wie dieser Zaun gestellt werde. „Ich finde es unglücklich, dass hier alles zugebaut wurde. Man hätte auch einen Durchlass von ein bis zwei Metern für Fußgänger freilassen können.“ Ricarda Bodenseh von der Pressestelle der Stadt sagt auf RHEINPFALZ-Anfrage dazu: „Die Stadt hat den nun eingezäunten Teil des Mitfahrerparkplatzes gepachtet, da großer Bedarf an Lagerflächen für Baumaterial besteht.“ Die Einzäunung sei erforderlich, da die Fläche sonst weiterhin als illegale Müllablade-Möglichkeit genutzt würde. Außerdem soll dort in Zukunft auch wertvolles Baumaterial gelagert werden, das sich nach Möglichkeit nicht „selbstständig“ machen soll. Pressesprecherin Bodenseh weist zudem darauf hin, dass die Queichheimer keinen Anspruch auf die Nutzung des Wegs hätten. Dieser führt nämlich über einen Platz, der der Stadt Landau nicht gehört. Bodenseh: „Der offiziell ausgeschilderte Weg führt an der Queichheimer Hauptstraße entlang.“

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