Landau Weintouristen auf Abwegen

Dieser Wirtschaftsweg wird nun als Radweg befestigt.
Dieser Wirtschaftsweg wird nun als Radweg befestigt.

Anwohner der Johannes-Hoffmann-Straße am Rande des Neubaugebiets hegen Sorge, dass ein Wirtschaftsweg zwischen den Häusern und den Weinbergen schleichend zur offiziellen Zufahrt zum ausgesiedelten Weingut Vögeli auf einer Anhöhe zwischen Wollmesheim und Mörzheim wird. Bislang nur geschottert und in schlechtem Zustand, wird die Strecke zurzeit als überregionaler Radweg befestigt.

Von Mittwoch bis Sonntag zieht das Weingut Verkehr an, der die Anwohner vor allem an den Wochenende zuweilen stark belastet. Denn die Autofahrer halten sich nicht an die vorgesehene Zufahrt, sondern kommen oft durchs Neubaugebiet, aber auch von Mörzheim aus durch die Weinberge zu Vesper und Schoppen. Das berichten die Anlieger. Neun Wollmesheimer äußerten ihre Sorge über die Befestigung des Wirtschaftsweges jüngst auch bei der Einwohnerfragestunde der Ortsbeiratssitzung. Der Feldweg parallel zur Johannes-Hoffmann-Straße habe vor 15 Jahren für viel Geld im Zuge des Feldwegeunterhalts aus eigenen Mitteln erneuert werden müssen, nun werde er als überregionaler Radweg über ein Programm befestigt, ohne dass es den Ort etwas koste, erläuterte Ortsvorsteher Rolf Kost (SPD). Die Anwohner indes zählten bereits während der noch laufenden Bauarbeiten viele verbotenerweise und mit überhöhter Geschwindigkeit durchfahrende Autos und Lieferwagen. Diskussionen ließ der Ortsvorsteher nicht zu, jeder Einwohner bekam die Chance, drei Fragen zu stellen. Die Befürchtung von Beate Stutz, dass einige Routenplaner diesen Feldweg als offizielle Zufahrt zum Weingut Vögeli ausweisen, bestätigte der Ortsvorsteher. „Dazu habe ich bereits Gespräche geführt“, sagte er. Andrea Wind (SPD) schlug vor, ein Schild mit der Aufschrift „Keine Zufahrt“ aufzustellen. Laut Kost führt der offizielle und auch ausgeschilderte Weg zum Weingut Vögeli „durchs Dorf und über den Kandel hoch“. Ulrich Sarcinelli äußerte die Vermutung, dass sich „im Wege einer Salami-Taktik“ die Nutzung des Wirtschaftsweges, der nun als Radweg befestigt wird, durch Kraftfahrzeuge und Zulieferer nach und nach „als offizielle Zufahrt“ manifestieren werde. Zwischen Wollmesheim und Mörzheim gebe es einen betonierten Weg, in dessen Nähe niemand wohne und wo niemand vom Anlieferverkehr und vielen Weintouristen an den Wochenenden gestört werden würde. Darauf antwortete Rudi Boesche (SPD), der Vorgänger Kosts als Ortsvorsteher: „Das ist ein Wirtschaftsweg wie der, von dem wir die ganze Zeit reden, auch hier hat kein Pkw etwas verloren.“ Falls sich zu viele Autos nicht an die Durchfahrtssperre halten, stellte Kost Pfosten als Durchfahrsperren in Aussicht. Die Arbeiten ruhen zurzeit und sollen laut Stadtverwaltung am 21. September fortgesetzt werden. Die Kosten belaufen sich auf rund 60.000 Euro, teilte das Bauamt gestern mit.

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