Landau Westbahnhof zum Verkehrsknoten ausgebaut

Der Westbahnhof von oben. Die Begrünung kommt noch.
Der Westbahnhof von oben. Die Begrünung kommt noch.

Aus einem in die Jahre gekommene Bahnhaltepunkt ist ein Mobilitätsknoten geworden. Landau will zeigen, wie man verschiedene Verkehrsträger miteinander verknüpft. Das geht nur mit viel „Kohle“. Kohle stand auch ganz am Anfang der Geschichte.

Auch wenn gerade wegen zwölf Millionen Euro teurer Gleiserneuerungen auf der Queichtalstrecke keine Züge fahren: Die Stadt Landau hat am Donnerstag ihre nagelneue Mobilitätsstation Westbahnhof eingeweiht. Der Begriff soll ausdrücken, dass die Bahnreisenden hier „intermodale Reiseketten“ nutzen können. Inter was? Der Fachbegriff der Verkehrsexperten besagt, dass hier mehrere Verkehrsmittel miteinander verknüpft werden können – und sei es nur eine vernünftige Erreichbarkeit des Haltepunkts für Fußgänger. Die Stadt hat den Westbahnhof aber auch zu einem ihrer wesentlichen Knoten im Landau-Takt gemacht, dem Bussystem für die Stadt und die Stadtdörfer.

Dietmar Maier, beim Verkehrsverbund Rhein-Neckar für den Geschäftsbereich Leistungsangebot zuständig, weiß, dass Reisen im ÖPNV nicht an Haltestellen der Bahn beginnen oder enden. Die Fahrgäste müssten irgendwie dorthin oder von dort wegkommen – zu Fuß, mit dem Rad, dem Roller, dem Bus oder dem Auto. Daher sollen Reisende an den Bahnhöfen auch alle Umstiegsmöglichkeiten vorfinden.

Komfortable Fahrradgaragen

Am in die Jahre gekommenen Westbahnhof waren bereits im vergangenen Sommer die Bahnsteige auf 55 Zentimeter erhöht worden, um einen möglichst barrierefreien Zugang zu den Zügen zu schaffen. Darauf hat Oberbürgermeister Dominik Geißler ebenso hingewiesen wie auf die bereits barrierefrei ausgebauten Bushaltestellen in der Westbahnstraße. Nach Angaben von Bürgermeister Lukas Hartmann und Ralf Bernhard, Leiter der Abteilung Mobilität, sind am Haltepunkt 16 Parkplätze neu angelegt worden, einer davon behindertengerecht. Hartmann betonte, dass es wenige Schritte weiter, auf der Westseite der Gleise, viele weitere Parkplätze gibt, von denen meistens die Hälfte frei sei.

Für Sehbehinderte wurden weiße Blindenleitstreifen eingebaut, die man aufgrund ihrer legoartigen Noppen auch mit dem Stock ertasten kann. Eine überdachte Radabstellanlage kommt noch – sie fehlt wegen Lieferschwierigkeiten des Herstellers. Für Radler stehen aber schon zwölf Garagen bereit, von denen drei auch zum Laden von E-Bikes geeignet sind. Auch die obere Reihe ist dank Schienen mit Hydraulikunterstützung gut nutzbar. Diese blauen Boxen – mit bunten Landau-Motiven auf den Türen – können digital vorgebucht werden. Außerdem gibt es gleich daneben eine Verleihstation für die VRN-Nextbikes, die hellblauen Mieträder des Verkehrsverbundes, der seit 2020 14 Stationen mit rund 70 Räder in Landau betreibt. Auch eine Fahrradreparaturstation mit ein paar Werkzeugen und Luftpumpe kommt noch.

Teures Paradebeispiel

VRN-Mann Maier berichtete, dass der Verkehrsverbund Leitlinien erarbeitet hat, wie eine solche Mobilitätsstation aussehen sollte, denn „wir wollen keine Insellösungen“. Die Kunden müssten attraktive und wiedererkennbare Einrichtungen vorfinden, um sich schnell zurechtzufinden. Der VRN hat 6000 Euro zugeschossen.

Nach Angaben Bernhards hat Landau rund 780.000 Euro in sein „Paradebeispiel“ für die Verknüpfung von Verkehrsmitteln gesteckt, wovon das Land die Hälfte übernommen habe. Nicht alles ist sichtbar: Im Untergrund wurde ein Regenrückhaltebecken eingebaut. Im Herbst werden noch sechs bis sieben Bäume gepflanzt, versprach Bernhard. Auf einen hofft auch Peter Damm vom Haus am Westbahnhof, denn einer der alten Bäume des allerersten Bahnhofs auf dem heutigen Grundstück des Kulturvereins sei eingegangen. Er hatte auch die Kopie eines 120 Jahre alten Fotos ausgelegt. Es zeigt den Westbahnhof als wichtigen Umschlagplatz von Kohle zum Heizen.

Mehr Züge wären gut

In einem Aufwasch mit erledigt hat die Stadt eine weitere Verkehrsberuhigung in der Straße An 44. Wegen der dort erforderlichen Markierungsarbeiten sei die Jahnstraße nicht früher freigegeben worden, obwohl der Westbahnhof eigentlich schon fertig war. Dass der Eindruck entstanden sei, man wolle einen offiziellen Eröffnungstermin abwarten, sei eine Kommunikationspanne gewesen, so Hartmann. Viel Lob gab es für die Baufirma Schön und Sohn aus Speyer, die die Baustelle in nur vier Monaten durchgezogen habe.

Hartmann hofft, dass der Mobilitätsknoten Schule macht und in ein paar Jahren jeder Haltepunkt der Queichtalbahn zwischen Landau und Pirmasens ähnlich ausgestattet ist. Wichtig wäre allerdings auch, dass deutlich öfter als nur einmal pro Stunde ein Zug in jede Richtung fährt.

Es gibt zwölf Fahrradgaragen, drei mit E-Lademöglichkeit. Stefan Grewenig, Sachgebietsleiter Mobilität und ÖPNV, stellt sie vor.
Es gibt zwölf Fahrradgaragen, drei mit E-Lademöglichkeit. Stefan Grewenig, Sachgebietsleiter Mobilität und ÖPNV, stellt sie vor.
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