Ludwigshafen 100 Jahre Ahmadiyya Muslim Jamaat: OB gratuliert Glaubensgemeinschaft

OB Jutta Steinruck beim Kuchenanschnitt.
OB Jutta Steinruck beim Kuchenanschnitt.

„Liebe für alle – Hass für keinen“: Das ist der Leitsatz von Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ). Ihm sollen alle Mitglieder folgen. Am Mittwoch feierte die islamische Glaubensgemeinschaft in den Räumen in der Bürgermeister-Grünzweig-Straße 4 ihr 100-jähriges Bestehen.

„Das ist eine lange Zeit, die viele Glaubensgemeinschaften nicht geschafft haben“, sagte Nord-Ortsvorsteher Osman Gürsoy (SPD) in seiner Rede. Die religiöse Organisation macht regelmäßig mit gemeinnützigen Aktionen, wie dem Pflanzen neuer Bäume, Reinigungsaktionen am Neujahrstag, Charity-Läufen oder Blutspendeaktionen auf sich aufmerksam. Die Erlöse verwenden die Anhänger zur Speisung Obdachloser, für die Fluthilfe-Opfer im Ahrtal oder die Erdbeben-Opfer in der Türkei. Barmherzigkeit, Toleranz, Gleichberechtigung von Frauen und Frieden sind wichtige Leitmotive. Die einzige islamische Gemeinde als Körperschaft des öffentlichen Rechts hat bundesweit über 55.000 aktive Mitglieder. Sie sind in 285 Gemeinden organisiert. Darüber hinaus machen die 73 Minarett-Moscheen ein Viertel aller Moscheen Deutschlands aus.

Impfaktionen in der Pandemiezeit

Wasseem Ghaffar, Leiter der Bildungsabteilung der deutschen Ahmadiyya-Gemeinde, betonte, es reiche nicht aus, sich eine friedliche Welt nur zu wünschen. Es sei Zeit etwas zu tun, „den Schöpfer zu suchen und alles Schlechte mit Abscheu zu betrachten“. Förderung von Bildung sei ein wichtiger Baustein, damit die AMJ-Mitglieder das Land, in dem sie als Gläubige leben, unterstützen könnten. Die Liste der Aktionen, bei denen die Mitglieder ihren Mitmenschen Hilfe zukommen lassen, ist lang. Beispielsweise öffneten in Berlin die Moscheen zur Unterbringung von Flüchtlingen. Mit der AMJ-Hilfsorganisation „Humanity First“ waren Ärzte an der polnisch-ukrainischen Grenze, um die Notfallversorgung zu übernehmen. In Pandemiezeiten gab es eigens organisierte Impfaktionen in den AMJ-Moscheen.

Inzwischen 280 Mitglieder

Der Einladung zum Jubiläum waren die Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) und einige Mitglieder des Stadtrats gefolgt. Steinruck würdigte das Engagement der Gruppe in der Stadt und stimmte der Aussage des ehemaligen Bundespräsidenten, Christian Wulff, zu: „Der Islam gehört zwischenzeitlich zu Deutschland“.

CDU-Stadtrat Peter Uebel mahnte: „Wir brauchen einen respektvollen Umgang miteinander in der Stadt.“ Er erinnerte an den verheerenden Brand des Mehrfamilienhauses am Danziger Platz im Jahr 2008, für den – 15 Jahre danach – kürzlich eine Gedenkveranstaltung stattgefunden hatte. Auch der Imam (Vorsteher) und Theologe der Mannheimer Moschee, Adeel Ahmad Shad, war zu Gast. Bis vor Kurzem gab es in Ludwigshafen wegen geringer Mitgliederzahlen noch keine eigene AMJ-Gemeinde, inzwischen zählt sie 280 Mitglieder.

Ursprünge in Indien

Die Bewegung ist ursprünglich in Indien entstanden. Im Jahr 1835 wurde Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad Quadiani geboren. Er soll der von allen Muslimen erwartete Messias sein und wird daher von der AMJ verehrt. Mit Mirza Masroor Ahmad ist inzwischen das fünfte spirituelle Oberhaupt Anführer der Glaubensgemeinschaft. Er hat seinen Sitz in England. Die Gruppenmitglieder sehen sich als „Reformierte des Islam“ mit dem Ziel, Frieden zu verbreiten.

Am Samstag, 13. Mai, wird die AMJ ihren ersten Charity-Lauf in Ludwigshafen auf der Parkinsel veranstalten. Mit dem Erlös sollen das Frauenhaus, das St. Marienkrankenhaus und „Humanity First“, eine Spendenorganisation, die sich weltweit einsetzt, bedacht werden. Anmeldungen sind vor Ort bis 10 Uhr möglich oder per E-Mail an ahmadiyya.ludwigshafen@outlook.com.

Im Netz

Informationen über die Ahmadiyya Muslim Jamaat und deren Aktivitäten gibt es im Netz unter www.ahmadiyya.de.

x