Ludwigshafen 300 Kinder in der Schulfamilie

Nicht nur an der Schillerschule sondern auch im Presbyterium engagiert: Brigitte Roos.
Nicht nur an der Schillerschule sondern auch im Presbyterium engagiert: Brigitte Roos.

Die Oggersheimer Schillerschule und Brigitte Roos – seit Jahrzehnten sind sie miteinander verbunden. Zunächst war die heutige Rektorin selbst Schülerin, trat morgens zusammen mit ihrer Zwillingsschwester den für zwei kleine ABC-Schützen recht weiten Weg von der Notwende in den Oggersheimer Ortskern an. Die heutige Karl-Kreuter-Schule gab es damals noch nicht. Am 23. Juni wird Brigitte Roos im Beisein von Kultur- und Schuldezernentin Cornelia Reifenberg in den Ruhestand verabschiedet.

Bereits als Vierzehnjährige begann sich Brigitte Roos für die Kinder- und Jugendarbeit zu interessieren. Das bemerkte auch Harald Glahn, der damalige Pfarrer im Melmgebiet und beauftragte den Teenager mit der Gestaltung von Kindergottesdiensten und der Jugendarbeit. Für Brigitte war schnell klar, für was sie sich beruflich engagieren wollte. Schließlich fiel die Entscheidung für das Lehramt. „Es gibt nichts Schöneres als zu sehen, wie eine Persönlichkeit sich entwickelt“, ist die heute 63-Jährige überzeugt. Sie selbst hat drei Kinder und zwei Enkel. Nach ihrer schulischen Ausbildung studierte die junge Frau von 1973 bis 1976 Grundschul-Pädagogik und evangelische Religion an der damaligen, mittlerweile aufgelösten Erziehungswissenschaftlichen Hochschule Worms, lernte das Lehramt von 1977 bis 1979 an der Eduard-Orth-Grundschule in Germersheim praktisch kennen, um dann 1979 nach dem Examen ihre erste Stelle als Lehrerin in der Langgewannschule in Oggersheim anzutreten. Am 1. August 1981 wechselte sie als jüngste Lehrkraft an die Schillerschule. „Damals war ich das Küken, heute bin ich die dienstälteste Schulleiterin in Ludwigshafen“, stellt sie schmunzelnd fest. Wichtig war und ist ihr, stets neue Ideen zu entwickeln. Dabei habe sie Glück gehabt mit dem Schulelternbeirat, dem Förderverein und der konstruktiven Zusammenarbeit. In den letzten zwei Jahren wurde die Ganztagsschule in Angebotsform geplant und seit diesem Schuljahr eingeführt. Noch gilt es viele Hürden zu überwinden. Erreicht wurde immerhin, dass es die Betreuung der Kinder nicht nur von montags bis donnerstags, sondern auch freitags bis 16 Uhr gibt. Außerdem besteht seit dem Schuljahr 1991/92 die betreuende Grundschule, die täglich von 7 bis 8 Uhr und von 12 bis 14 Uhr genutzt werden kann. Dringend benötigt werden eine Mensa und ein Mehrzweckraum. Insgesamt sind in den 15 Klassen 17 Lehrkräfte im Einsatz. Im nächsten Jahr werden es 16 Klassen sein. Seit 2003 ist in der Schillerschule auch Klassenmusizieren mit Streichinstrumenten in Zusammenarbeit mit der städtischen Musikschule angesagt. Dieses Angebot bereichere das Schulleben, so die Rektorin. Gute Fortschritte sieht sie im interreligiösen Miteinander. Seit zwei Jahren steht in der Schillerschule auch islamischer Religionsunterricht auf dem Stundenplan. Bis heute ist die Rektorin im Presbyterium der protestantischen Kirchengemeinde aktiv, engagiert sich außerdem als Vorsitzende des Fördervereins der Jakobuskirche und ist alljährlich am beliebten Sommertagsumzug samt Wintervertreibung beteiligt. „Wenn was gut ist, muss man sich einsetzen. Irgendeine Lösung gibt es immer“, sagt sie. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Schuldienst werde sie vor allem die rund 300 Kinder umfassende Schulfamilie vermissen. „Sie kommen angerannt, umarmen mich, fragen mit Tränen in den Augen, warum ich gehe.“ Ihrem Kollegium, mit dem sie stets gut zusammen gearbeitet hat, wünscht sie zum Abschied weiterhin starke Nerven, dass die Freude am Beruf erhalten bleibt und dass Kinder und Eltern sich wohlfühlen in der Schillerschule.

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