Ludwigshafen Alles eigene Gewächse

Mit einem Galakonzert hat sich die Mannheimer Musikhochschule bei den Unterstützern der Aktion „Rettet die Musikhochschulen“ bedankt. Die Solisten im Rosengarten waren allesamt prominente Absolventen der Hochschule.

Selbst Carl Maria von Weber war einst Schüler der Mannheimer Ton-Akademie. Mit seiner „Freischütz“-Ouvertüre begann das Konzert, es spielte das Hochschulorchester unter der Leitung von Klaus Arp. Der verlieh der Aufführung viel Spannung, im sublimen Pianissimo ebenso wie im stürmenden Allegro. Gábor Richter ist derzeit Erster Solotrompeter im Gewandhausorchester Leipzig und stellte seine hohe Kunst mit einer Rarität vor: dem „Konzert-Poem“ für Trompete und Orchester von Sergej Vasilenko. Ein Gedicht machte Richter wahrlich aus dieser aparten Musik, mit schönster gesanglicher Phrasierung und feinen Nuancierungen. Daneben entwickelte er eine gelenkige Virtuosität mit rasanten Läufen, fabelhafter Repetitionstechnik und reichlich Attacke. Sehr aufgeweckt musizierte der Preisträger beim ARD-Wettbewerb auch das heiter-burleske Finale mit seinen strahlenden Spitzentönen. Samuel Seidenberg ist Solo-Hornist im HR-Sinfonieorchester und auch neuer Horn-Professor in Mannheim. Abgeklärt und souverän musizierte er das zweite Hornkonzert von Strauss, fand reiche Farben von samtig weich bis zu herber Sonorität. Burlesken Drive entwickelte er im Finale, zusammen mit dem Orchester zu berauschender Wirkung gebracht. Petru Iuga, Professor in Mannheim, sprang für einen erkrankten Absolventen ein beim dritten Kontrabass-Konzert von Serge Koussevitzky. Mit schönster Leichtgängigkeit entlockte der rumänische Musiker seinem Instrument große expressive Gesänge, gab dem slawischen Tonfall großen Ausdruck. Sinnlich weich im Ton ließ Iuga schwelgerische Lyrik ertönen und die Melodien in höchste Lagen entschweben. Große Sänger als Hochschulabsolventen gab es immer reichlich in Mannheim. Zur Verabschiedung von Rudolf Piernay sangen drei aus dessen Klasse. Der Bariton Michael Nagy empfahl sich mit einer Arie aus Wagners „Das Liebesverbot“. Der Bassbariton Hanno Müller-Brachmann sang zwei Wunderhorn-Lieder von Mahler etwas altväterlich-jovial, dabei kräftig chargierend. Hanna-Elisabeth Müller ist die jüngste und auch erfolgreichste Absolventin. Bei den Salzburger Festspielen hat sie schon gesungen und feiert an der Bayerischen Staatsoper München, ihrem Stammhaus, Erfolge. Aus Gounods Oper „Faust“ sang sie Rezitativ, Lied und Juwelenarie, alles klar fokussiert und mit schlank-leuchtendem Sopran.

x