Ludwigshafen Außergewöhnliche Altersstruktur

Immer mehr Kinder und Jugendliche kommen zu den Rhein-Neckar-Skaters.
Immer mehr Kinder und Jugendliche kommen zu den Rhein-Neckar-Skaters.

«Mannheim.» Am Wochenende machte der Baden-Württemberg Inline-Cup in Mannheim Station, ausgerichtet von den Rhein-Neckar-Skatern. Diese sind ein noch junger Verein, der mit einer außergewöhnlichen Altersstruktur auffällt.

Samstagmorgen im Rudi-&-Willi-Altig-Radstadion Mannheim. Musik scheppert aus den Boxen, überall wuseln sportliche Menschen auf Inline-Skates hin und her. So lange sie nicht gerade Treppen hoch (oder unter) steigen müssen, sind sie flott unterwegs. Ziemlich flott. Über 120 Teilnehmer werden an diesem Tag in fast 80 Rennen starten. Sie kommen aus ganz Baden-Württemberg, zum Teil auch aus den angrenzenden Bundesländern. Mannheim hat sich längst einen Namen in der Inline-Skate-Szene gemacht. Seit 2015 findet auf der Radrennrennbad – genauer gesagt im Inneren der Radrennbahn – einmal im Jahr ein Bahnwettkampf für Inline-Skater statt. In den Jahren 2015 und 2016 waren in den Wettbewerb auch die baden-württembergischen Meisterschaften integriert. Zudem gehört die Mannheimer Veranstaltung seit ihrem Bestehen zu dem Baden-Württemberg Inline-Cup (BWIC), den es seit dem Jahr 2003 gibt. Elf Veranstaltungen umfasst die Rennserie 2018. Allerdings variiert die Anzahl jedes Jahr etwas. In diesem Jahr hat jeder Athlet drei Streichresultate, es kommen also die besten acht Ergebnisse in die Wertung. Michaela Geppert von den Rhein-Neckar-Skatern, Vize-Weltmeisterin in ihrer Altersklasse, hat die Gesamtwertung bei den Frauen zuletzt viermal in Folge gewonnen. Zudem gibt es eine Teamwertung, in der die Rhein-Neckar-Skater bei den Frauen zweimal siegreich waren. Ähnliche Cup-Serien gibt es in Bayern, in Nordrhein-Westfalen, in Mittel- oder Ostdeutschland – starten darf dort jeder Athlet, er muss also keinem Verein aus der jeweiligen Region angehören. Außerhalb der Cupwertung gibt es in der Regel nur wenige Rennen – vor allem auf der Bahn (neben Mannheim gibt es in Baden-Württemberg nur zwei weitere). In den Serien geht es vor allem um das Prestige, denn sie haben keinen Qualifikationscharakter für weitere Rennen. Für die deutschen Meisterschaften etwa ist, im Gegensatz zu vielen anderen Sportarten, keine Qualifikation nötig. „Jeder, der gesund ist und eine Lizenz beim nationalen Verband beantragt hat, kann dort starten“, sagt Theobald Humbert, Vorsitzender der Rhein-Neckar-Skater. Die Rhein-Neckar-Skater haben sich aus den Skatenights in Mannheim und Ludwigshafen entwickelt – die letzte Skatenight fand übrigens vergangenen Mittwoch in Mannheim statt. Die Ordner, die neben der Polizei bei den Skateveranstaltungen zur Streckenabsicherung dabei sind, wollten sich zu einem Verein zusammenschließen. Das geschah dann vor rund zehn Jahren auch. Mittlerweile umfasst der Verein rund 200 Mitglieder. Weil eben viele der Skatenight-Ordner aus den Anfangszeiten noch dabei sind, hat der Verein im Vergleich zu vielen anderen Skatevereinen eine „komplett umgekehrte Alterspyramide“, wie Humbert das nennt. „Es werden aber immer mehr Kinder und Jugendliche.“ Ziel ist es, die Jugendarbeit weiter aufzubauen. Da hilft es natürlich, dass die Rhein-Neckar-Skater neben Trainingsmöglichkeiten auf dem Maimarktgelände seit fünf Jahren im Radstadion in Mannheim eine Heimat gefunden haben. Dank Zuschüssen von Stadt und Land konnte eine 200 Meter lange, sechs Meter breite Rundbahn errichtet werden. Durch das Vorhandensein der Bahn hat sich neben den vielen breitensportlich orientierten Skatern eine Wettkampfgruppe entwickelt. Und der Wunsch, regelmäßig einen Inline-Skate-Wettbewerb in Mannheim auszurichten. „Wenn man Fördermittel für die Bahn erhält, sollte man auch aktiv werden und solch einen Wettkampf ausrichten, an dem viele Sportler teilnehmen können“, sagt Humbert. Die Initiatoren des Baden-Württemberg Inline-Cup hat das natürlich auch gefreut.

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