Ludwigshafen Aufstieg in Reichweite

FUSSGÖNHEIM. Fußball-Verbandsligist ASV Fußgönheim hat eine hervorragende Hinserie gespielt und belegt zur Winterpause Rang drei. Auch im Verbandspokal sorgte das Team für Furore, schlug Oberligist FC Arminia Ludwigshafen und Regionalligist FK Pirmasens. Erst im Viertelfinale schied der ASV gegen den Oberligisten SV Gonsenheim nach Elfmeterschießen aus.

Die Fußgönheimer, die schon in der vergangenen Saison gut spielten, haben noch einmal einen Schritt nach vorne gemacht. In vielen Partien begeisterte der ASV mit hohem Tempo, sehenswerten Kombinationen und gelungenem Umschaltspiel. Die Summe dessen ergab, gepaart mit enormer Zweikampfstärke, einen attraktiven Fußball. „Die Art und Weise, wie wir spielen, gefällt mir. Die Mannschaft hat sich zu Saisonbeginn eine gute physische Grundlage erarbeitet, was auf die starken Trainingsleistungen zurückzuführen ist“, bilanziert Trainer Jan Kamuf. Der 30 Jahre alte Coach hat sich binnen kürzester Zeit einen hohen Stellenwert und großes Ansehen im Verein verschafft. Kamuf, der an der Linie wort- und gestenreich korrigiert, motiviert und die Richtung vorgibt, gilt als außergewöhnliches Trainertalent. Dem kommunikativen und extrem fleißigen Wahl-Fußgönheimer ist es gelungen, die Mannschaft, den Vorstand und alle, die im Verein etwas zu sagen haben, hinter sich zu bringen. Er setzt verstärkt auf den Nachwuchs und ist in der Region gut vernetzt. Neun Spieler des Kaders sind 21 Jahre und jünger, viele davon kommen aus dem eigenen Nachwuchs. „Die jungen und die erfahrenen Akteure bilden eine harmonische Einheit“, erklärt der Coach. Kamuf, der sich mit Co-Trainer und Ruhepol Axel Bischoff ideal ergänzt, hat auch die letzte Lücke geschlossen. Teammanager Kai Sator unterstützt seit ein paar Wochen den Coach bei administrativen Aufgaben und hat die verwaiste Position des Spielleiters übernommen. Die Fußgönheimer haben sicher von ihrem tollen Start profitiert. Die ersten sieben Partien wurden alle gewonnen, und das Team war Tabellenführer. Dann folgte eine schwächere Phase mit drei sieglosen Spielen, ehe die Mannschaft mit 16 von 18 möglichen Punkten aus den folgenden sechs Begegnungen wieder in die Spur fand. Kurz vor der Winterpause ging dem ASV der Sprit aus und es gab noch einmal zwei Pleiten in Folge. „Vor allem die Niederlage in Rodenbach tat weh“, räumt Kamuf ein. Bei diesem 1:3 musste Fußgönheim erstmals mehr als zwei Gegentore hinnehmen. Zuvor hatten die Schwarz-Weißen ausschließlich gegen Spitzenteams verloren. „Im zweiten Teil der Hinserie haben wir die Verletzungen nicht mehr so gut kompensieren können“, erklärt der Übungsleiter die etwas schwächeren Auftritte. Vor allem der Ausfall von Abwehrchef Niko Matios wog schwer, zumal mit Daniel Brenner ein weiterer Innenverteidiger langzeitverletzt passen musste. Hinzu kam, dass sich Benjamin Bischoff und besonders Kelly Botha gegen Ende angeschlagen über die Runden quälten. Auch Nathaniel Esslinger fiel zehn Spiele in Folge aus. Zu allem Überfluss handelten sich Steffen Euler und Marco Sorg Rote Karten ein und wurden schmerzlich vermisst. So brachte Kamuf 26 Spieler zum Einsatz, 13 von ihnen bildeten den Kernkader. Alle 19 Partien machte keiner mit, 17 Mal eingesetzt wurden Kapitän Kevin Knödler, Anthony Del Rio Pfeffer und Marco Sorg. Auf 16 Partien kamen David Braun, Philipp Stiller, Talha Demirhan und Kai Gutermann. Von den 41 Toren gingen die meisten auf das Konto von Sorg (12), gefolgt von Kevin Takpara (6), Euler (5) und Demirhan (4). Die meisten RHEINPFALZ-Bestnoten gab es für den unumstrittenen Führungsspieler Bischoff (7). Auf fünf Nominierungen brachten es Knödler, Torwart und Pokalheld mit einer tollen Ausstrahlung, der technisch beschlagene Demirhan, der dynamische und vielseitige Stiller, Kraftpaket Botha und Torjäger Sorg. Routinier Matios folgt mit vier. „Mich freut, dass sich die Mannschaft im Defensivverhalten verbessert hat und weniger Chancen des Gegners zulässt“, betont Kamuf. Dass das Team „in der Mehrzahl gute Spiele abgeliefert hat“, schlägt sich in 41 Punkten nieder, nur zwei weniger als der Tabellenzweite, der an den Aufstiegsspielen zur Oberliga teilnimmt. Der Trainer hat es geschafft, nach dem Fehlen von „Zehner“ Vitalij Roth geräuschlos das System umzustellen. Der ASV spielte in der Hinrunde bis auf eine Ausnahme immer im 4-4-2-System. Dabei haben im Mittelfeld die beiden zentralen Akteure eher defensive Aufgaben, während auf den Seiten meist echte Außenstürmer am Werk sind, von denen es im Kader reichlich gibt. Das führt zu einer Stabilisierung im Zentrum und betont das Flügelspiel, zu dem auch die sehr offensiven und hoch stehenden Außenverteidiger beitragen. In den Pokalspielen hat der ASV Fußgönheim gezeigt, dass er auch mit höherklassigen Teams mithalten kann, was sicher auch an der höheren Motivation des Außenseiters liegt. „Unsere Entwicklung ist gut, aber wir verändern unsere Zielsetzung nicht“, verdeutlicht Kamuf. Der ASV will die beste Saison in der Vereinsgeschichte spielen. Dass dies gelingt, dürfte jetzt schon so gut wie sicher sein.

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