Ludwigshafen BASF-Explosion: Ermittlungen zur Ursache angelaufen

Der Brand im Werk war nach zirka 45 Minuten gelöscht.
Der Brand im Werk war nach zirka 45 Minuten gelöscht.

[Aktualisisiert 16 Uhr] Nach der Explosion mit einem anschließenden Brand bei der BASF in Ludwigshafen sind die Ermittlungen zur Unglücksursache angelaufen. Brandermittler der Kriminalpolizei konnten den Brandort noch nicht begehen, teilte das Polizeipräsidium Rheinpfalz am Dienstagmittag auf Nachfrage mit. Nach einer Begehung werde in Absprache mit der Staatsanwaltschaft Frankenthal entschieden, ob ein Gutachter zur Klärung der Unglücksursache eingeschaltet werde. Dies werde ein paar Tage dauern. Bei dem Unglück sind am Montag laut Polizei 18 BASF-Mitarbeiter leicht verletzt worden – darunter sieben Feuerwehrleute der Werkfeuerwehr.

Die Gewerbeaufsicht der Struktur- und Genehmigungsbehörde (SGD) Süd prüft vor Ort, ob alle Sicherheits- und Arbeitsvorschriften von der BASF eingehalten worden sind. „Als Aufsichtsbehörde sind wir zuständig für die Überwachung der Einhaltung der arbeitsschutzrechtlichen, immissionsschutzrechtlichen und störfallrechtlichen Vorschriften. Im Zuge dessen wird von uns insbesondere überprüft, wie es zu dem Ereignis kommen konnte und ob alle gesetzlichen Bestimmungen eingehalten wurden. Darüber hinaus wird überprüft, ob die ergriffenen Maßnahmen ausreichend sind oder ob zusätzliche Maßnahmen künftig zur Vermeidung eines solchen Ereignisses getroffen werden müssen“, erläuterte eine SGD-Sprecherin. Die BASF sei aufgefordert worden, einen umfassenden Unfallbericht zu erstellen. Die Gewerbeaufsicht habe einen Sachverständigen zur Unfalluntersuchung hinzugezogen.

Anlage stillgelegt

Nach Angaben des Chemiekonzerns kam es am Montagmittag nach dem Austritt eines organischen Lösungsmittels zu der Explosion in einem Betrieb im Werksteil Süd. Dann habe sich der Folgebrand entwickelt. Was genau ausgetreten ist und sich entzündet hat, dazu wollte die BASF mit Verweis auf die Ermittlungen der Behörden keine Angaben machen. Eine Gefährdung der Bevölkerung habe zu keiner Zeit bestanden. Der Brand war von der Werkfeuerwehr innerhalb von 45 Minuten gelöscht worden. Die Anlage produzierte laut einem Konzernsprecher Aromastoffe und Vorprodukte für die Vitaminherstellung. Fest steht: Die Anlage wurde heruntergefahren, gesichert und ist laut SGD derzeit komplett stillgelegt.

Nach Konzernangaben wurden die verletzten Mitarbeiter am Montag vorsorglich in der Werksambulanz untersucht, hätten diese danach aber wieder verlassen können. Im Krankenhaus habe niemand behandelt werden müssen. Zur Art der Verletzungen gab die BASF keine Auskunft. Laut Polizei waren unter den Leichtverletzten auch sieben Feuerwehrleute der Werkfeuerwehr. Wieso die speziell für solche Einsätze trainierten Feuerwehrkräfte verletzt wurden, dazu machte der Chemiekonzern ebenfalls keine Angaben. „Die Feuerwehrleute haben sich nach dem Einsatz vorsorglich zur Kontrolle im Medical Center vorgestellt und konnten gleich wieder entlassen werden“, hieß es lediglich.

Fake-Videos im Netz

Wie hoch der entstandene Sachschaden ist, dazu machte die BASF keine Angaben. Ob sich die Anlage wieder reparieren lässt und wie lange dies dauert, werde gerade untersucht. Ein Konzernsprecher betonte, dass die BASF bestrebt sei, solche Unglücke durch Prävention, Sicherheitstrainings und Sicherheitsarbeit auszuschließen. „Wenn es dennoch zu einem Ereignis kommt, werden Ursachen akribisch untersucht und aufgearbeitet, um eine Wiederholung für die Zukunft möglichst auszuschließen“, sagte der Sprecher. Die BASF unterstütze die Untersuchung der Behörden vollumfänglich und liefere alle sachdienlichen Informationen. „Die komplette bisherige Abarbeitung des Ereignis erfolgt vollständig transparent und kooperativ“, bestätigte die SGD.

Unterdessen kursierten in den sozialen Netzwerken Fake-Videos, die Videos von der Katastrophe 2016 im Nordhafen zeigen, bei der es damals fünf Todesopfer und Dutzende Verletzte gab. Die Videos sind am Montag hochgeladen worden und sollen den Nutzern vorgaukeln, sie seien aktuell. Zu den Fake-Videos wollte sich die BASF nicht äußern: „Wir nehmen zu Fake News oder Bildern keine Stellung“, sagte ein Sprecher auf Anfrage.

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