Ludwigshafen BASF-Tennisclub öffnet sich für blinde und gehörlose Spieler

Der BASF-TC richtet seine Anlage in der Weiherstraße auf Blindentennis aus.
Der BASF-TC richtet seine Anlage in der Weiherstraße auf Blindentennis aus.

Freizeitangebote und Hilfen rund um den Beruf standen im Mittelpunkt der Sitzung des Beirates für Menschen mit Behinderungen. Alle gemeinsam sind Bestandteil eines selbstbestimmten Lebens. Im Alltag gibt es aber immer noch Probleme.

Die Arbeit des Beauftragten für Menschen mit Behinderung ist nicht immer einfach, berichtete Peter Stahl. Zwar setze er sich sofort ein, wenn ihm Missstände bekannt werden. Im Fall einer Fernwärmeverlegung im Bereich der Gartenstadt habe es jedoch zwei Monate gedauert, bis er davon erfuhr, dass für die Tiefbauarbeiten zwar die Ampelanlage verlegt wurde, das akustische Signal für Sehbehinderte jedoch trotzdem noch am alten Standort funktioniert habe. „Das hat zu einer sehr gefährlichen Situation geführt“, kritisierte Stahl auf der Sitzung des Beirates für Menschen mit Behinderungen.

Er habe sich deshalb sofort an den Bauherrn gewendet und dort eine Abfuhr erhalten: Die Baumaßnahme sei ohnehin in 14 Tagen beendet und die Ampelanlage komme dann, mit akustischem Signal, wieder an den ursprünglichen Standort, berichtete der Behindertenbeauftragte weiter. Stahl rief deshalb dazu auf, ihm Missstände unverzüglich mitzuteilen. „Nur dann kann ich reagieren.

Großes Einzugsgebiet

Meike Gottinger stellte den Fachdienst für Arbeit und Integration der evangelischen Heimstiftung vor: „Wir sind mit 13 aktiven Mitarbeiterinnen die kleinste Einrichtung der evangelischen Heimstiftung, aber wir haben mit einem Einzugsgebiet von Speyer bis Idar-Oberstein die größte Ausdehnung.“ Wichtigstes Ziel sei es dabei, Menschen trotz ihrer Einschränkungen im Berufsleben zu halten oder wieder einzugliedern. Dafür stehen der berufsbegleitende Dienst, die Inklusionsberatung und der Fachvermittlungsdienst allen Menschen offen.

Die Kandidaten für die Schülerberatung am Übergang Schule - Beruf müssen hingegen zugewiesen werden, erklärte Gottinger. Generell sei das Angebot kostenlos und vertraulich. Alle Antragsteller haben jeweils einen festen Ansprechpartner. Die Anlaufstelle für alle sitzt in der Mundenheimer Straße 209 gegenüber der Berufsschule.

„Inklusionsgedanke verankert“

Manfred Birner vom BASF-Tennisclub stellte das inklusive Sportangebot seines Vereins in der Weiherstraße vor. „Wir bieten nicht nur Tennis“, stellte er dabei klar, auch wenn darauf der Schwerpunkt liege. Auf dem Vereinsgelände würden derzeit Möglichkeiten für Blinden- und Gehörlosentennis geschaffen. Aber auch Boule im Freien, Tanz-, Entspannungs- und Fitnesskurse in der Halle oder auch Bogenschießen in Zusammenarbeit mit dem Beauftragten für Menschen mit Behinderungen sei problemlos möglich. „Seit 2020 haben wir den inklusiven Gedanken stärker im Club verankert“, sei das Sportzentrum für Menschen mit Behinderungen die vierte Säule neben Mannschafts- und Breitensport, dem Landesleistungszentrum und den Veranstaltungen im Vereinsheim.

„Seit 2021 bauen wir diesen Bereich aktiv aus“, warb er. Ziel sei es, ein Sportangebot für die Menschen in den Werkstätten zu machen. „Wir versuchen, sie auf die Anlage zu bekommen.“ Die Kosten seien dabei nicht das Problem: „Ich habe bereits vier Sponsoren. Damit könnten wir 20 bis 30 Sportlerinnen oder Sportler finanzieren.“ Birner schränkte aber ein: „Wir werden das Programm erst im kommenden Frühjahr intensiv angehen können.“ Die Hallenplätze für den Winter seien schon verplant. Trotzdem nehme er auch jetzt schon Anfragen entgegen. „Ich bin sicher, dass wir für alles eine Lösung finden werden.“ Andreas Massion dankte im Namen der Beiratsmitglieder für den Einsatz. „Diese Vielfalt macht Mut.“

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