Ludwigshafen Bolling, Latte und viel Glück

Augen zu und drauf: Hochdorfs Marvin Gerdon trifft in dieser Szene gegen HBW-Schlussmann Mario Ruminsky
Augen zu und drauf: Hochdorfs Marvin Gerdon trifft in dieser Szene gegen HBW-Schlussmann Mario Ruminsky

«Hochdorf-Assenheim». Die Drittliga-Handballer des TV Hochdorf haben die Hoffnung auf den Klassenverbleib in einem am Ende dramatischen Spiel genährt. Die Pfalzbiber gewannen gegen den bisherigen Tabellendritten HBW Balingen-Weilstetten mit 32:31 (14:15).

Die Gastgeber erwischten einen guten Start, führten mit 3:1 (Tim Götz, 3.). Dann schlichen sich erste Fehler im Vorwärtsgang und teils schwache Abschlüsse ein. Die Gäste drehten nach dem 5:3 (Torben Waldgenbach, 6.) die Partie und gingen mit drei Toren in Führung (9:12). TVH-Trainer Steffen Christmann nahm eine Auszeit. Das zeigte Wirkung. Die Pfalzbiber kamen bis zur Pause wieder heran. Bis dato spielte der TVH quasi ohne Torwart, denn sowohl Thomas Bolling, als auch der ab der 18. Minute spielende Sebastian Bachmann bekamen quasi nichts zu halten. Nicht aus dem Rückraum – und wenn der Ball an den Kreis zu Markus Dangers kam, war ohnehin nichts mehr zu retten. Nach der Pause legten die Gäste weiter vor, bauten den Vorsprung aber nicht auf mehr als zwei Treffer aus. Als der starke Halbrechte, René Zobel, den die TVH-Abwehr nie in den Griff bekam, in der 42. Minute eine Zeitstrafe quittierte, nutzte diese der TVH, um das Spiel nach dem 21:23 zu drehen. Basis war der immer stärkere Bolling im Tor, der im zweiten Durchgang neun – meist freie – Bälle, darunter zwei Strafwürfe abwehrte. Nach dem Ausgleich Waldgenbachs sorgte der überragende Tim Götz mit einer starken Einzelleistung für die TVH-Führung und baute diese unmittelbar danach auf zwei Treffer aus (25:23, 46.). Die Gäste glichen noch dreimal aus (27:27, 28:28, 31:31). Nach dem 31:31 nahm Christmann 43 Sekunden vor dem Ende eine Auszeit. Sein Team spielte den Angriff lange aus, Steffen Bühler übernahm vier Sekunden vor Spielende die Verantwortung und donnerte den Ball vom Kreis ins HBW-Tor. Doch das Spiel war noch nicht aus. Die Gäste kamen über die schnelle Mitte und Vincent Klug ließ sich zu einer überflüssigen Aktion hinreißen. Nach kurzer Beratung zeigten ihm die Schiedsrichter „Rot“ und verhängten folgerichtig einen Strafwurf gegen Hochdorf, obwohl die Uhr abgelaufen war. Lukas Saueressigs Chance auf den Ausgleich zerplatzte aber an der Latte, was das Hochdorfer Publikum und Christmann nach einem Wechselbad der Gefühle am Ende jubeln ließ. Auf Balinger Seite zeigte sich Trainer André Doser enttäuscht: „Wir wollten unbedingt gewinnen, aber haben einige Fehler zu viel gemacht. In der ersten Hälfte hatten wir im Angriff keine Probleme, dann war die Abwehr etwas besser, aber im Angriff schlichen sich Fehler ein.“ Christmann lobte sein Team für „bombastische 32 Tore“. Nicht entgangen war auch ihm, dass der Zugriff in der Abwehr fehlte: „Das ist aber heute egal, weil wir ein Tor mehr gemacht haben als Balingen. Der Sieg ist verdient, auch wenn wir mit der letzten Aktion ganz, ganz viel Glück hatten.“ So spielten sie TV Hochdorf: Bolling (18.-30. Bachmann) - Ruf (1), Götz (13/3), Waldgenbach (4) - Gerdon (1), Schwenzer (1) - Sorda; Lanninger (2), Bühler (2), Novo (3), James (2), Klug (2), Lenz (2) HBW Balingen-Weilstetten II: Ruminsky (Seeger; nur ein Siebenmeter) - Zobel (8), Bitzer (6/2), Saueressig (5) - Strosack (2), Fuoß (1) - Dangers (7); Thomann (2/1), Soos, Heinzelmann, Schmidberger (n.e.) Spielfilm: 5:3 (6.), 5:6 (9.), 9:9 (15.), 9:12 (18.), 13:13 (27.), 14:15 (Halbzeit), 16:18 (35.), 20:20 (39.), 21:23 (42.), 25:23 (46.), 27:27 (53.), 30:28 (57.), 32:31 (Ende) - Siebenmeter: 3/3:6/3 - Zeitstrafen: 5:2 - Rote Karte: Klug (60.) - Beste Spieler: Götz, Bolling - Zobel, Dangers - Zuschauer: 300 - Schiedsrichter: Winter/Winter (Schwetzingen/Brühl).

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