Ludwigshafen Bombe an Hochschule gesprengt
Ein kurzer, dumpfer Doppelschlag um 19.15 Uhr, und die Gefahr ist gebannt: Der Kampfmittelräumdienst hat die amerikanische Fliegerbombe wie geplant unter einer Sandpyramide gesprengt. Eine Entschärfung war nicht mehr möglich, weil Zünder und Bombe beschädigt waren, erklärte vor Ort Horst Lenz, der Leiter des Kampfmittelräumdienstes des Landes Rheinland-Pfalz. Für die Sprengung wurde ein 300-Meter-Sicherheitsradius eingerichtet. Der Hochschul-Campus an der Ernst-Boehe-Straße und die angrenzende Bruchwiesenstraße waren ab 17.30 Uhr gesperrt. Wie Lenz erläuterte, war nur ein Teil der 250-Kilo-Bombe nach ihrem Abwurf vor über 70 Jahren detoniert. Daher befestigten die Spezialisten eine Sprengladung an der Bombe, die später per Funksignal gezündet werden sollte. Dann wurde die Fundstelle mit rund 400 Tonnen Sand bedeckt, um die Wucht der Detonation zu begrenzen. Die Sandpyramide ragte etwa acht Meter in den Himmel. Den ganzen Nachmittag transportierten Lastwagen Sandlawinen zum Campus. Am Abend wurde es dann ernst: Ab 18 Uhr wurde die Bruchwiesenstraße im Abschnitt zwischen Raschig- und Brunhildenstraße gesperrt. Auch die A 650-Abfahrt Bruchwiesenstraße aus Bad Dürkheim kommend war dicht, und aus Mannheim kommend war es nicht möglich, Richtung Mundenheim zu fahren. Von der benachbarten Zugtrasse am Hauptbahnhofgelände war der Güterverkehr beeinträchtigt, der Personenverkehr war dagegen laut Bahn nicht betroffen. Nach Angaben der Stadt ging für die Bevölkerung keine Gefahr von der Bombe aus. Auch um die neue Hochschulkita und die anderen Gebäude im Umfeld machten sich die Experten des Kampfmittelräumdienstes keine Sorgen. Einige Studenten der Hochschule waren nach Aussage von Kanzler Klaus Eisold dennoch verunsichert. Zwar finden derzeit nur noch wenige Vorlesungen, dafür aber viele Prüfungen statt, erläuterte Eisold. Veranstaltungen nach 17.30 Uhr mussten wegen der Räumung des Altbaus und des Postbankgebäudes in Räume in der Turmstraße verlegt werden. Eisold betonte indes, dass es sich nur um wenige Fälle handele. Die meisten Klausuren würden tagsüber geschrieben. Eine Hochschulsprecherin informierte weiter, dass eine Prüfung am Nachmittag wegen des Bombenfunds unterbrochen werden musste und die Studenten umziehen mussten. Mitarbeiter der Hochschule und Studenten wurden in Rundmails über die Lage informiert. Die Ludwigshafener Bevölkerung wurde am frühen Nachmittag über die Notfall-Apps Nina und Katwarn auf den Bombenfund aufmerksam gemacht.