Ludwigshafen Briefmarke nicht vergessen

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Die 557 Schüler, die eine Realschule plus in Ludwigshafen im Schuljahr 2015/16 mit der Berufsreife oder ohne Abschluss verlassen haben, haben schlechte Karten für den Start in den Beruf: Nur drei Prozent finden einen Ausbildungsplatz, obwohl laut Arbeitsagentur für jeden Schulabgänger ein Ausbildungsplatz zur Verfügung stand. Deshalb sei die Arbeit der Berufslotsen und Jobfüxe an vier Ludwigshafener Schulen so wichtig, betont die Jugenddezernentin Cornelia Reifenberg (CDU).

„Durch die Berufslotsen und Jobfüxe steigern wir den Anteil derjenigen, die von der Schule in Ausbildung, in ein Freiwilliges Soziales Jahr oder ein anderes berufsvorbereitendes Programm wechseln auf rund 20 bis 25 Prozent“, sagte Thomas Niklaus von der Jugendberufshilfe der Stadt gestern bei einem Pressegespräch. Gut die Hälfte davon bekomme einen Ausbildungsplatz. Dabei scheitere es oft an ganz banalen Dingen, erklärten die Berufslotsin Larissa Zaporozhtseva und Jobfux Verena Teschner. „Es gibt Jugendliche, die nicht wissen, dass auf die Bewerbung eine Briefmarke gehört“, sagte etwa Zaporozhtseva, die sich um Jugendliche an der Realschule Plus am Ebertpark kümmert. Viele Schüler erlebten keine Unterstützung von ihren Eltern, da diese selbst überfordert seien. Dabei ist die Arbeit der Berufslotsen mühsame Kleinarbeit. „Ich habe eine Schülerin jetzt von den Bewerbungen bis zum Vorstellungsgespräch begleitet“, sagte Teschner. Sie habe sie dabei von der Kleidung bis zum richtigen Verhalten beraten. Die Unterstützer in Berufsfragen stehen vor allem für die Schüler bereit. Bereits in der siebten Klasse stellen sie sich Schülern in den Klassen vor und helfen bei den ersten Praktikumsstellen. In der achten Klasse beginnt die eigentliche Berufsfindung. Im Vordergrund stehe jedoch Beziehungsarbeit, erklärte Niklaus. Die Schüler benötigen ein Gesicht zu einem Thema. „Wir sind froh, dass die Berufslotsen jetzt auf sicheren Füßen stehen“, sagte die Leiterin der Jugendförderung und Erziehungsberatung, Sabine Heiligenthal. Der Stadtrat hat 150.000 Euro für das Projekt bewilligt. Bisher war die Stadt auf Spenden angewiesen– vor allen von BASF und Sparkassenstiftung. Die Stadt hofft jedoch auch weiter auf die finanzielle Unterstützung der Unternehmen. Die 12.000 Euro für die Jobfüxe kommen zu 20 Prozent aus Landesmitteln und zu 50 Prozent aus dem Europäischen Sozialfonds. Vier Berufslotsen und zwei Jobfüxe arbeiten an den Realschulen Plus Ernst-Reuter, Ebertpark und in Mundenheim sowie an der Gesamtschule Edigheim.

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