Ludwigshafen „Demografie ist abenteuerlich“

Die Geburtenzahlen in Ludwigshafen steigen seit Jahren. 2018 werden mehr als 2000 Babys erwartet.
Die Geburtenzahlen in Ludwigshafen steigen seit Jahren. 2018 werden mehr als 2000 Babys erwartet.

Die Schülerzahlen in Ludwigshafen sind im Schuljahr 2017/18 um 0,6 Prozent (180) auf 31.215 angestiegen. Der Trend zu geburtenstarken Jahrgängen in der Stadt hält weiter an. Für 2018 rechnet die Verwaltung mit über 2000 Geburten. Kindertagesstätten und Schulen müssen daher unter großem Zeitdruck ausgebaut werden. Darüber hat die Verwaltung gestern Nachmittag den Schulträgerausschuss informiert und den Schulentwicklungsplan 2017/18 vorgelegt.

Beim Blick auf die blanken Zahlen wird es Andreas Pfaff von der Stadtverwaltung schwindelig: „Das habe ich noch nicht erlebt, die Demografie ist abenteuerlich“, sagte er, „es kommt viel Arbeit auf uns zu.“ Die Geburtenzahlen hätten in diesem Jahr schon im August um 100 höher gelegen als im Vorjahr. „Sowas hatten wir zuletzt Ende der 80er.“ Während Ludwigshafen über viele Jahre von 1500 Geburten pro Jahr ausgehen konnte, sind inzwischen Jahrgänge mit 1600, 1700 und 1800 Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter. Neue Kapazitäten werden daher dringend gebraucht. Schul- und Jugenddezernentin Cornelia Reifenberg (CDU) kommentierte diese Entwicklung gemischt: „Mit Blick auf die Überalterung der Gesellschaft freuen wir uns in Ludwigshafen über viele Familien mit Kindern. Aber wir müssen uns auch sehr anstrengen, um die Versorgung mit Kindertagesstätten, Grundschulen und auch Wohnraum zu gewährleisten.“ Die Anzahl der Schüler ist sowohl an den Grund- (plus 167 Kinder) als auch an den weiterführenden Schulen (plus 123 Kinder) gestiegen. Von den knapp 18.500 Schülern an den weiterführenden Schulen hatten 8500 (46,5 Prozent) einen Migrationshintergrund. Knapp 1150 Schüler sind in den vergangenen zwei Jahren aus dem Ausland nach Ludwigshafen gezogen und kamen in der Regel ohne Deutschkenntnisse an die Schulen. Wenig Bewegung gab es laut Schulentwicklungsbericht bei den Übergängen von der Grund- zu den weiterführenden Schulen: 37 Prozent der Kinder wechselten auf ein Gymnasium, 37,6 Prozent an eine Realschule plus und rund 25 Prozent auf eine Integrierte Gesamtschule. Während die Kapazitäten an Gymnasien und Realschulen flexibel sind, sind sie an den drei Gesamtschulen in Oggersheim, Gartenstadt und Edigheim gedeckelt. Daher ist hier auch in Zukunft keine Bewegung zu erwarten. An den Berufsbildenden Schulen lag der Anteil der Jugendlichen mit Migrationshintergrund im Gegensatz zu den weiterführenden Schulen nur bei einem Fünftel. Die Verwaltung führt das darauf zurück, dass nur ein Drittel dieser Schüler aus Ludwigshafen stammt. Die Mehrheit pendelt aus dem Umland ein. Mit Blick auf die Statistik der Berufsbildenden Schulen stellten Marion Schneid (CDU) und Monika Kleinschnitger (Grüne) fest, dass immer noch viele Jugendliche keinen Ausbildungsplatz haben, die Schulabbrecherquote gestiegen sei und nun wieder bei über 14 Prozent liege. Dezernentin Reifenberg will daher in die nächste gemeinsame Sitzung des Schulträger- und des Jugendhilfeausschusses im März einen Vertreter des zuständigen Bildungsministeriums einladen.

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