Ludwigshafen Der mögliche Spagat

Hat sich in ihr Spiel reingebissen: Nora Niedmers.
Hat sich in ihr Spiel reingebissen: Nora Niedmers.

«Ludwigshafen.» Wer im Tennis gewinnt, schlägt nicht nur einen Gegner, sondern immer auch ein bisschen sich selbst: Einen derartig doppelten Triumph feierte gestern im Team der BASF-Damen in der 2. Bundesliga Süd an Punkt vier Nora Niedmers. Die 24-Jährige kam gegen Anja Wildgruber von Iphitos München sehr schlecht aus den Startlöchern. Es stand ganz schnell 1:6. Es ging nichts. Und auch der zweite Durchgang schien einen ähnlichen Verlauf zu nehmen. 1:3 lag Nora Niedmers, die Mannschaftsführerin, zurück. Es sah gar nicht gut aus für sie. Aber bei eigenen Aufschlag führt sie 40:15, macht das Spiel. Es steht 2:3. Es gelingt ihr auch noch das Break zum 3:3, obwohl ihre Gegnerin sich mit aller Macht wehrt. Doch einmal ins Rollen gekommen, ist Nora Niedmers nicht mehr zu stoppen. Sie holt sich den zweiten Durchgang mit 6:4 und ist dann im Champions-Tiebreak die souveräne der beiden Kontrahentinnen: 10:4. „Ich habe die letzten Tage so gut trainiert“, erzählte sie nach dem Match, das erst einmal gegen sie lief. Mit den Lichtverhältnissen hatte sie – wie viele andere auch – außerdem Probleme. „Das mit dem Schatten, das ist schwer für mich“, bekannte die Rechtshänderin, die nun zwei Siege und eine Niederlage auf dem Konto hat. „Es hätte gereicht, kontrolliert und mit Länge gegen sie zu spielen“, sinnierte sie nach ihrem Arbeitssieg. Aber auch wenn ihre junge Gegnerin nicht über ihre Mittel verfügte, war es ein unangenehmes Match. Mit ihrem Sieg hatte Nora Niedmers vorgelegt. Dass es am Ende ein 8:1-Sieg über Iphitos München wurde, war überraschend. Richtung Klassenverbleib hat die Mannschaft damit einen großen Schritt getan. Am Pfingst-Samstag (11 Uhr) tritt die Mannschaft als Liga-Zweiter zum Spitzenspiel beim ungeschlagenen Primus Manching in Bayern an, wenn zeitgleich das erste Kurpfalz-Derby mit der Partie TC Oppau - MTG Mannheim ansteht. Das Studium an einer Fernhochschule gibt Nora Niedmers alle Möglichkeiten, denn sie kann sich ihre Zeit frei einteilen. So schafft sie es, Turniere und Mannschaftstennis zu spielen, zu studieren – und außerdem auch noch bei BD Medical (Heidelberg) stundenweise zu arbeiten. Bei Nico Fink, der in Bayreuth Sportmanagement studiert hat und an der mobilen Uni Dozent ist für Sportmanagement, Marketing und Unternehmensführung, will sie ihre Bachelor-Arbeit über den Druck im Tennissport schreiben, der für viele gleich ist. „Man kann kaum davon leben“, meinte beispielsweise ihre slowakische Teamkollegin Michaela Honcova.

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