Ludwigshafen Der Rheinpegel steigt – wo es kritisch wird

Die Rheinpromenade wurde gesperrt. Metallbarrieren verstärken die Hochwasserschutzwand.
Die Rheinpromenade wurde gesperrt. Metallbarrieren verstärken die Hochwasserschutzwand.

Nach Starkregen und Überschwemmungen in Baden-Württemberg und Bayern führt der Rhein Hochwasser. Es wird auch in Ludwigshafen zu Überflutungen kommen. Welche Bereiche betroffen sind und womit zu rechnen ist.

Der Flusspegel ist zwischen Ludwigshafen und Mannheim am Wochenende rasant gestiegen. Am Freitag lag er noch bei 4,60 Metern, am Sonntagnachmittag bereits bei knapp sieben Metern. Laut Stadtverwaltung wird der Fluss noch am Sonntag voraussichtlich auf zirka 8,30 Meter weiter anschwellen. Deichwachen behalten die Uferabschnitte im Auge. Der Scheitelpunkt werde in der Nacht zum Montag erreicht. Danach soll der Wasserstand langsam wieder sinken. Zum Vergleich: Der zehnjährige Mittelwert am Rheinpegel Mannheim liegt bei 3,02 Metern.

Nach Modellberechnungen der Behörden ist mit einem Hochwasser zu rechnen, wie es im Mittel nur alle zehn bis 20 Jahre auftritt. Fest steht: Der Rhein wird Uferbereiche überschwemmen. Dazu zählen in Ludwigshafen die Hannelore-Kohl-Promenade, der Stadtpark sowie die Rheinpromenade von der Rhein-Galerie bis an die Parkinsel, die am Wochenende gesperrt wurden. Am Montag wird auch die mittlere Drehbrücke (Schwanentalerallee) zur Parkinsel für den Kfz-Verkehr gesperrt. Fußgänger und Radfahrer können die Brücke weiterhin queren. Die Zufahrt zur Parkinsel ist über den Damm an der Kammerschleuse möglich. „Wir beobachten die Entwicklung sehr genau, und werden, wenn nötig, auch in den kommenden Tagen weitere Schutzmaßnahmen ergreifen“, sagte Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (parteilos). Sie hat einen Krisenstab einberufen, der die Lage bewerten wird.

Die Rheinpromenade wurde gesperrt. Metallbarrieren verstärken die Hochwasserschutzwand.
Die Rheinpromenade wurde gesperrt. Metallbarrieren verstärken die Hochwasserschutzwand.
Arbeiter der Stadt waren am Sonntag im Einsatz, um die Schutzwand zu erhöhen.
Arbeiter der Stadt waren am Sonntag im Einsatz, um die Schutzwand zu erhöhen.
Die alte Pegeluhr zeigte am Sonntag ebenfalls das Hochwasser an.
Die alte Pegeluhr zeigte am Sonntag ebenfalls das Hochwasser an.
Der Bereich um das Ostasien-Institut liegt etwas tiefer und wurde besonders geschützt.
Der Bereich um das Ostasien-Institut liegt etwas tiefer und wurde besonders geschützt.
Die Nordspitze der Parkinsel wurde am Sonntag überflutet.
Die Nordspitze der Parkinsel wurde am Sonntag überflutet.
Der Hochwasserschutz für die Häuser am Luitpoldhafen und am Rheinufer Süd ist auf einen Pegel von 9,35 Meter ausgelegt.
Der Hochwasserschutz für die Häuser am Luitpoldhafen und am Rheinufer Süd ist auf einen Pegel von 9,35 Meter ausgelegt.
Der Rhein ist angeschwollen. Noch bis in die Nacht zum Dienstag soll der Wasserstand steigen.
Der Rhein ist angeschwollen. Noch bis in die Nacht zum Dienstag soll der Wasserstand steigen.
Gesperrt: die Hannelore-Kohl-Promenade.
Gesperrt: die Hannelore-Kohl-Promenade.

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Balken zur Verstärkung

Arbeiter des Wirtschaftsbetriebs Ludwigshafen (WBL) setzten am Sonntagvormittag Metallbalken in die Hochwasserschutzwand entlang des Rheins ein und erhöhten die Wand im Bereich des Ostasien-Instituts. Auch die Zugänge zum Stadtpark wurden mit den Barrieren verschlossen. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk waren ebenfalls im Einsatz. Der Kommunale Vollzugsdienst (KVD) fuhr Streife und ermahnte Menschen, sich an die Absperrungen zu halten. Dennoch waren Jogger, Gassigeher und Schaulustige in gesperrten Bereichen unterwegs. Die OB appelliert an alle Bürger, die Sperrungen zu beachten, denn es bestünde Lebensgefahr in den überfluteten Bereichen.

Das aktuelle Hochwasser könnte zu den zehn Höchstwasserständen in Ludwigshafen gehören. Es gibt Prognosen, die von einem Pegelstand von bis zu 8,50 Meter ausgehen. Der höchste je gemessene Pegel (9,17 Meter) wurde bei der Hochwasserkatastrophe um die Jahreswende 1882/83 registriert. Im Juni 2013 war das letzte gravierende Hochwasser (8,35 Meter). Damals wurde das Filmfestivalgelände evakuiert. Die Baugebiete auf der Parkinsel und am Rheinufer Süd liegen hinter der Schutzmauer, die auf ein Hochwasser ausgerichtet ist, wie es nur alle 200 Jahre vorkommt – mit einem Pegelstand von 9,35 Meter. Überschreitet der Fluss diese Marke, überschwemmt der Rhein die Stadt. Laut Prognosen ist damit nicht zu rechnen. Im Kreis könnten die Zufahrt zur Altriper Fähre sowie Campingplätze überflutet werden.

Schifffahrt betroffen

Besonders betroffen ist die Binnenschifffahrt: Ab einem Pegel von 6,50 Meter kommt es zu Einschränkungen beim Schiffsverkehr auf dem Rhein. Nachdem der Pegel Maxau bei Karlsruhe die kritische Marke von 7,50 Metern überschritten hat, ist der Schiffsverkehr auf dem Oberrhein zwischen Iffezheim (Kreis Rastatt) und Germersheim ganz eingestellt worden. Auch am Neckar soll der Pegelstand noch steigen. Bei Heidelberg erwartet die Hochwasserzentrale Baden-Württemberg ein etwa fünf- bis zehnjährliches Hochwasser. Auf einem Großteil des Neckars könnte die Schifffahrt eingestellt werden, wenn der Pegel in Mannheim die 7,60-Meter-Marke erreicht, was in der Nacht zum Montag laut Prognosen der Fall sein soll.

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