Ludwigshafen Der Talentschmied

„Bis zum 15. Lebensjahr steht die Ausbildung in Richtung Mehrkampf im Vordergrund, ehe die Spezialisierung erfolgt“, erklärt Tra
»Bis zum 15. Lebensjahr steht die Ausbildung in Richtung Mehrkampf im Vordergrund, ehe die Spezialisierung erfolgt«, erklärt Trainer Hans Koob.

«BÖHL-IGGELHEIM.»Wenn es um den Nachwuchs geht, dann hat Hans Koob ein offenes Ohr. Die Kinder- und Jugendarbeit liegt ihm am Herzen. Diese Leidenschaft habe er schon in jungen Jahren gehabt. Und sie sei der Grund gewesen, weshalb er Pädagogik studiert habe, um als Lehrer dem Nachwuchs etwas mit auf den Weg zu geben.

An dieser Leidenschaft hat sich bis heute nichts geändert. Denn der 71 Jahre alte Pädagoge engagiert sich weiterhin ehrenamtlich. Seit über vier Jahrzehnten gehört seine Liebe der Leichtathletik. Er war selbst aktiver Mehrkämpfer und Mittelstreckenläufer und gibt gerne sein Wissen heute noch als Trainer an den Nachwuchs weiter. Aber Koob ist anders als viele seiner Kollegen. Bei ihm gibt es keinen lauten Ton im Training, seine Ansagen bei den Übungen sind klar durchdacht, die Wortwahl ist dem Alter des trainierenden Kindes angepasst. Er ist stets respektvoll gegenüber dem Kind, das macht ihn auch bei deren Eltern so beliebt. Da bleibt auch das Lob für eine gute Trainingsleistung nicht aus. Kürzlich hatte der Pädagoge, der bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden 2010 Lehrer an der Peter-Gärtner-Schule in Böhl-Iggelheim war, in der Schulturnhalle wegen Erkrankungen nur vier Kinder in seiner Übungsstunde. Drei Mädchen und ein Junge. In einer Hallenhälfte hat er einige Matten ausgelegt. Koordinationsläufe sind angesagt. Sie sollen helfen, Sprünge nach einem bestimmten Muster zu absolvieren. „1-2-3, 1-2-3“, ruft Koob seinen Schülern zu und meint damit die Kontakte auf der Matte. Diese Form gefällt seinen Schützlingen. Sie sind mit Eifer dabei und haben viel Spaß. Aber auch Koob, der die Fortschritte jedes einzelnen Kindes Woche für Woche beobachten kann. „Bis zum 15. Lebensjahr steht die Ausbildung in Richtung Mehrkampf im Vordergrund, ehe die Spezialisierung erfolgt“, erklärt Koob seine Devise. „Es darf auf keinen Fall eine Überforderung des Kindes erfolgen, sonst verlieren wir die Talente.“ Koob hat das Gespür, das Fingerspitzengefühl und das macht seine Arbeit so besonders. Der Nachwuchs steht im Mittelpunkt. Derzeit betreut er 20 Talente an zwei Abenden in der Halle. „Das Wichtigste ist bei mir, dass sie mit Freude zum Training kommen und dann auch mit einem guten Gefühl nach Hause gehen“, sagt Koob, der als Trainer seit 33 Jahren den TSV-Nachwuchs betreut. Die Basisausbildung genieße Priorität und keinesfalls der Drang nach Bestzeiten und großen Weiten. Dass er Talente wie Christian Reif, Jochen Koob, Liam Radetz, Benjamin Teichert oder Elena Löchner entdeckt und bis zur Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften gebracht habe, darüber verliert er kaum eine Silbe. Weit über 300 Kinder hat er mit seinem Trainerteam in den vergangenen Jahrzehnten beim TSV Iggelheim ausgebildet. Der zweifache Familienvater ist bodenständig und bescheiden. Und Treue ist für ihn kein Fremdwort. Der TSV ist sein zweites Zuhause geworden. Ganz besonders in der Leichtathletik. Seit über 25 Jahren ist er Abteilungsleiter, Trainer, Organisator der Sportfeste und Sportabzeichen-Prüfer. Nebenbei ist der Pädagoge als ehemaliger Schulsportbeauftragter Fachberater bei den Kreisjugendsportfesten. Zugleich ist er Sportabzeichenbeauftragter des Rhein-Pfalz-Kreises. Wenn es um den Nachwuchs in der Leichtathletik geht, da ist ihm kein Weg zu viel. Ohne Hans Koob gäbe es wahrscheinlich die Leichtathletik beim TSV Iggelheim nicht mehr. Es gibt keinen Tag, an dem er sich nicht um den Nachwuchs kümmert. Viele Aufgaben erledigt der rüstige Pensionär außerhalb den Sportstätten. Sei es die Anmeldungen zu den Sportfesten, das Verfassen von diversen Trainingsplänen, die Beschaffung von Sportbekleidung und die Organisation der monatlich stattfindenden Altpapiersammlung in Iggelheim. Gerade diese Altpapiersammlung beschert der Leichtathletik-Abteilung die nötigen Einnahmen zur Finanzierung des Sportbetriebes. Eine Idee, die Koob vor Jahren in die Tat umsetzte und die heute noch mit Leben erfüllt wird. Zwar wurde das Schülersportfestes vor einigen Jahren eingestellt, weil es immer weniger Helfer gab. Aber eine weitere Idee Koobs, die Wahl zum Sportler des Jahres, findet weiterhin statt. Er ist ein Vereinsmeier oder eben die gute Seele der Leichtathletik beim TSV Iggelheim. Aber auch einer, der um sein Tun kein Aufsehen macht. Das macht ihn für den Nachwuchs so wertvoll.

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