Ludwigshafen Derby der Gegensätze

«LUDWIGSHAFEN.» Größer könnten die Unterschiede kaum sein. Im Derby der Fußball-Verbandsliga erwartet der stark abstiegsgefährdete Tabellenvorletzte Ludwigshafener SC zum Rückrundenstart am Sonntag, 14.30 Uhr, den Herbstmeister und Nachbarn Arminia Ludwigshafen.

Einen Fingerzeig, wie die Runde für die beiden Teams verlaufen könnte, gab es schon zum Saisonauftakt, als die Arminen die Hochfelder mit 5:1 überrannten. „Die Aufgabe wird noch schwieriger als gegen Bingen“, befürchtet Trainer Michael Drese. Derzeit ist sein Team nicht konkurrenzfähig. Die Ausfälle von Bernd Fröhlich, der schon länger wegen eines Syndesmosebandrisses fehlt, Ali Aydin (Innenbandriss im Knie), Robert Moldoveanu (Schambeinentzündung) und Jan Drese, der wegen seiner Roten Karte aus der Partie gegen den SC Hauenstein letztmals pausiert, sind zu gravierend. Hinzu kommt, dass Dominik Jolic häufig aus beruflichen Gründen passen muss, wie am Sonntag gegen Bingen. „Diese Spieler können wir nicht annähernd gleichwertig ersetzen“, erklärt Drese. Nur im Tor hat der LSC keine Sorgen, denn es gibt drei Kandidaten für einen Platz. Der Coach hat sich derzeit für Maximilian Mohr entschieden. Der aus Schifferstadt stammende Torhüter, der eine Lehre als Karosseriebauer absolviert, hat zehn der 16 Partien bestritten und stand zuletzt sechsmal in Folge im Kasten. „Ich versuche, im Training und im Spiel mein Bestes zu geben. Dass es eine schwierige Saison wird, wussten wir schon zuvor“, sagt der 21-jährige Mohr, der bei Phönix Schifferstadt Junioren-Regionalliga gespielt hat. Über die Stationen SV Waldhof II und PSV Grün-Weiß kam er vor der Saison zum LSC. „Max hat eine 100-prozentige Trainingsbeteiligung und hinterlässt in den Einheiten einen guten Eindruck“, verdeutlicht Drese. Dass der junge Torwart, der sich in der Spieleröffnung verbessern muss, Fehler mache, liege auch an der Gesamtsituation. Für die heimstarke Arminia geht es darum, die mäßige Auswärtsbilanz aufzupolieren. Bisher wurden von acht Spielen nur drei gewonnen. „Wir dürfen den LSC nicht unterschätzen. Ein Derby zu spielen, ist nie leicht“, warnt Trainer Maik Unfricht, der vermutlich wieder auf Mittelfeldspieler Chris Böcher zurückgreifen kann. Zu einer festen Größe im Abwehrverbund hat sich Erdem Dogan entwickelt. Der 20 Jahre alte Innenverteidiger, der in der Jugend für den SV Waldhof und den 1. FC Kaiserslautern gespielt hat, war im Sommer 2016 zum FCA gekommen und hatte in der Oberliga 27 Partien absolviert. Nach anfänglichen Problemen hat Dogan seine Leistung auf beachtlichem Niveau stabilisiert. Während andere Zugänge nach dem Abstieg die Rheingönheimer verlassen haben, ist der Automobilkaufmann in Ausbildung geblieben. „Die Arminia ist ein toller Verein. Wir haben gute Spieler und können viel erreichen“, nennt der Mann mit der Nummer sechs Gründe für sein Bleiben. Zudem habe ihn der ehemalige Trainer Marco Laping mit seinem Konzept und der Art und Weise wie er spielen will überzeugt. „Erdem ist ein starker und zuverlässiger Verteidiger, der kaum Fehler macht und auch in schwierigen Situationen den Kopf oben hat“, urteilt Unfricht über den zentralen Verteidiger. Dogan sei voll integriert, als Typ pflegeleicht und strahle große Ruhe aus. „Obwohl er sehr jung ist, ist er wichtig für die Mannschaft und Stammkraft. „Ich bin froh, dass er bei uns spielt“, lobt der Trainer den Abwehrspieler. Fassungslosigkeit herrscht beim ASV Fußgönheim. Die Schwarz-Weißen sind die erste Mannschaft, die gegen den bis dato sieglosen und abgeschlagenen Tabellenletzten Herschberg verloren haben. Eigentlich eine Blamage. Doch Trainer Jan Kamuf relativiert: „Mit Bischoff, Del Rio Pfeffer, Demirhan, Euler, Kesselring, Loch, Marino und Vuksanovic haben acht Mann wegen Erkrankung oder Verletzung gefehlt. Das können wir nicht kompensieren.“ Nur mit zwölf Akteuren waren die Fußgönheimer angereist, auch weil zeitgleich die zweite Mannschaft spielte. Ein extrem tiefer Naturrasen, ein beherzt verteidigender Gegner und laut Kamuf umstrittene Schiedsrichterentscheidungen, die gegen den ASV ausgefallen sind – das alles hätte eine Eigendynamik ausgelöst. Am Ende stand eine 1:2-Pleite. Somit blieb den Fußgönheimern der Sprung ins Mittelfeld verwehrt. Stattdessen verharrt das Team wegen seiner Wankelmütigkeit und fehlender Konstanz auf einem Abstiegsplatz. Dies erhöht den Druck vor dem Heimspiel gegen den Aufsteiger und Mitkonkurrenten im Abstiegskampf, TuS Hohenecken (Samstag, 16 Uhr), enorm. Es ist schon das zehnte Heimspiel des ASV, der erst sechs Auswärtsspiele bestritten hat. „Ich bin sicher, dass wir am Samstag wieder mehr personelle Alternativen haben“, strahlt Kamuf Zuversicht aus.

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