Ludwigshafen Die Sirenen heulen wieder

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In der Vergangenheit fand der Sirenentest mal im Sommer, mal im Winter statt, mal an einem Werktag und mal an einem Samstag. Von jetzt an soll es einen festen Rhythmus geben. Wie der für Sicherheit und Ordnung zuständige Beigeordnete Dieter Feid (SPD) und der Leiter der Berufsfeuerwehr, Peter Friedrich, gestern informierten, haben die Verantwortlichen festgelegt, dass der Warnton zu Testzwecken immer im Februar zu hören sein wird. „Da ist Winter, und da sind die Bedingungen am ungünstigsten“, sagte Friedrich. Weil, anders als in den Sommermonaten, die meisten Menschen die Fenster geschlossen hätten, erhofft man sich die fundiertesten Erkenntnisse – von Bürgern, die den Sirenenton gehört haben genauso wie von denen, die ihn nicht wahrgenommen haben. Alle Ludwigshafener sind aufgerufen, nach dem Test eine Rückmeldung zu geben. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Auf der städtischen Webseite www.ludwigshafen.de wird eine Woche lang ein Fragebogen hinterlegt sein. Außerdem ist das unter der Nummer 0621/5708-6000 erreichbare Gefahreninformationstelefon der Stadt Ludwigshafen in dieser Zeit mit zehn Mitarbeitern besetzt, die die Rückmeldungen entgegennehmen können. Eine Neuerung gibt es seit dem bis dato letzten Sirenentest im Sommer 2014: Mittlerweile sind die beiden Warn-Apps KATWARN und NINA (Notfall-Informations- und Nachrichten-App) verfügbar. KATWARN, ein von den Städten Mannheim und Ludwigshafen und dem Chemiekonzern BASF im September 2015 eingerichtetes Warnsystem, hätten rund 7000 Menschen heruntergeladen, sagte Feid. „Damit haben wir schon eine ganz gute Verbreitung.“ Im Katastrophenwarnkonzept der Stadt spielen die Sirenen immer noch eine bedeutende Rolle. Grund sei, dass Ludwigshafen einer der größten Chemiestandorte der Welt sei und es viele Unternehmen gebe, die der Störfallordnung unterliegen und sich finanziell an der Wartung der Sirenen beteiligen, sagte Feid. „Jeden Tag fahren 16.000 Gefahrguttransporte durch die Stadt.“ So gelte es, im Falle eines Notfalls nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die Beschäftigten der Unternehmen zu schützen. Dafür greifen Stadt und Feuerwehr auf eine Reihe von Kanälen zurück: Die städtische Webseite, das Gefahreninformationstelefon und die Notfall-Apps sind das ebenso wie die Information über örtliche Rundfunksender oder Flugblätter. Die Sirenen seien ein Mittel, sagte Feid, „um sehr schnell großflächig zu warnen“. Es sei daher notwendig, sie regelmäßig auf ihre Funktionsfähigkeit, Verlässlichkeit und Reichweite zu testen. Alle 37 Sirenen in der Stadt werden allerdings nur selten ausgelöst. Das letzte Mal war es bei einem Störfall 2001 der Fall, bei dem sich rund 100 Menschen verletzt hatten: Damals war bei der BASF eine Trocknungsanlage explodiert, und 400 Kilogramm Ludigol waren freigesetzt worden. Beim Großbrand auf der Parkinsel im Juni 2013 hatte die Feuerwehr nach Friedrichs Angaben nur drei Sirenen aktiviert, um die Anwohner zu informieren. Noch Fragen? Über das richtige Verhalten im Notfall informiert in acht Sprachen ein Merkblatt in der Störfallbroschüre der Stadt.

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