Ludwigshafen Die Stadt wird bunt beim 23. Internationeln Straßentheaterfestival

Hoch hinaus: das frankobelgische Collectif Malunés.
Hoch hinaus: das frankobelgische Collectif Malunés.

In knapp zwei Wochen, am 26. Juli, startet das 23. Internationale Straßentheaterfestival in Ludwigshafen. Wenn das Wetter keine Kapriolen macht, sind das „die drei schönsten Tage in der Stadt“, verspricht die Festivalleiterin Monika Schill. 16 Gruppen mit 70 Akteuren aus Deutschland, ganz Europa sowie Chile kommen in die Stadt.

Das Festival sei „ein Markenzeichen“, sagte Bürgermeisterin Cornelia Reifenberg bei der Vorstellung des Programms. Es bringe die Kultur in die Stadt und zu den Menschen. Auch zu jenen, die sonst nur wenige oder keine kulturellen Veranstaltungen besuchten, fügte Oliver Kolb vom Vorstand der Sparkasse Vorderpfalz, dem Hauptsponsor des Festivals, hinzu. Schließlich sei es vollkommen frei und kostenlos zugänglich und der Erwerb eines Festivalbändchens für fünf Euro keinesfalls Pflicht, sondern eine freiwillige Unterstützung des umfangreichen Programms.

Neben dem Karl-Kornmann-Platz vor dem Kulturzentrum Das Haus und dem Platz der Deutschen Einheit vor der Rhein-Galerie werden erstmals die Rheinschanzenpromenade von der Rhein-Galerie bis zur Konrad-Adenauer-Brücke sowie abends der Lutherplatz vor dem gleichnamigen Kirchturm als Spielfläche genutzt. Die Schauplätze werden für die Dauer des Festivals für die vier Elemente stehen. Die Rheinschanzenpromenade allerdings nicht für das Wasser, sondern für die Luft, der Karl-Kornmann-Platz, der auch das Festivalzentrum bildet, für das Wasser, der Platz der Deutschen Einheit für Feuer und die Walking Acts, Anna Confetti aus Spanien und das Theater Gajes aus den Niederlanden, die die Spielorte miteinander verbinden, für die Erde. Hinzu kommt der Lutherplatz, der für den Äther, das Medium des Lichts, steht. Hier werden an den ersten beiden Abenden ab 20 Uhr elektronische Beats des lokalen Kollektivs Waldrauschen zu hören und dazu Live-Projektionen des Mannheimers Benjamin Jantzen wie des Ludwigshafeners Jo Jacobs zu sehen sein.

„Feministisch, inklusiv, nachhaltig“

Das Festival, das sich als feministisch, inklusiv und nachhaltig versteht, eröffnet am Freitag, 26. Juli, um 18 Uhr auf dem „feurigen“ Platz der Deutschen Einheit mit der französischen Kompanie La Bande à Tyrex, die ein Rock’n’Roll-Fahrradballett, halsbrecherische Artistik und Live-Musik versprechen. Wie die meisten anderen Teams wird sie dreimal, an jedem Festivaltag einmal, auftreten. Am Eröffnungstag folgen ihr mit der schwedischen Soon Circus Company zwei Artisten, die zum sportlichen und absurden Kräftemessen antreten.

Auf dem Karl-Kornmann-Platz eröffnet das Programm mit artistischer Kulinarik mit Kate & Pasi, einem finnischen Wanderrestaurant, das offenbart, was passiert, wenn das Personal endlich das tun kann, worauf es Lust hat. Mit dem Einbruch der Nacht, ab 22.10 Uhr, entführt das chilenische Spektakel „Organismo“ laut Ankündigung in „faszinierende Unterwasserwelten voller rhythmischer Ekstase und sinnlicher Entdeckung“. Die rund einstündige Show mit einem Bühnenbild aus Wolle bildet auch den Grund, weshalb dieser vom Rhein recht entlegene Spielort dem Element Wasser gewidmet wurde.

Jury und Publikum vergeben Preis

Die Uferzone am Rhein trägt den Namen „Luft“. Vom Berliner Platz aus betritt man das Festivalgelände durch einen alten (belgischen) Grenzposten, der nicht mehr gebraucht wird. Gleich dahinter können Kinder im „Playscape Deluxe“, einer 70 Quadratmeter großen handgearbeiteten Installation der Genter Künstlerin Cathy Bertel klettern und spielen. Als ein Highlight des Festivals wird am selben Ort die Performance „We Agree to Disagree“ des frankobelgischen Collectif Malunés angekündigt, das die Stärke des demokratischen Miteinanders beschwören und sich auf die Werte des Zirkus berufen wird. Eine „besondere bewegende Darbietung“ mit wahrhaftig „atemberaubender Akrobatik“ ist die Show „À deux Mètres“, bei der der Sauerstoff in der Luft eine zentrale Rolle spielt. Einem der beiden Artisten fehlt er infolge einer Mukoviszidose-Erkrankung; er ist gezwungen, sich ihn etwa alle zehn Minuten eigens zuzuführen.

Eine fünfköpfige Jury und das Publikum entscheiden am Ende, wer den Preis des Ludwigshafener Internationalen Straßentheaterfestivals („Straßen-Ludwig“) bekommt. Das Programm ist auf www.dashaus-lu.de und in vielerorts ausliegenden Broschüren einzusehen.

Eine bunte Unterwasserwelt: das Spektakel „Organismo“ aus Chile.
Eine bunte Unterwasserwelt: das Spektakel »Organismo« aus Chile.
Duell auf Rollschuhen: Les Patineurs aus Belgien.
Duell auf Rollschuhen: Les Patineurs aus Belgien.
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