Ludwigshafen Dominierende Blechmusiker

Lautstark: das Bläserensemble Ludwigshafen-Speyer.
Lautstark: das Bläserensemble Ludwigshafen-Speyer.

Eine Begegnung mit neuer Kirchenmusik bot der Dekanatskirchenmusiktag, der vergangenen Sonntag in der Apostelkirche über die Bühne ging. Geboten wurden zeitgenössische Kompositionen für Blechbläser – und viel Neues. Denn im Programm waren auch zahlreiche Songs aus dem neuen Liederbuch für die Evangelischen Kirchen im Südwesten.

«Hemshof.»Viele Besucher kamen zum Dekanatskirchenmusiktag in die Apostelkirche. Es war eine kirchenmusikalische Feier – der liturgische Part oblag Gemeindepfarrer Stefan Bauer, die Predigt übernahm Dekanin Barbara Kohlstruck. Für die musikalische Komponente sorgte ein Blechbläserensemble mit Musikern aus Speyer und Ludwigshafen, das den Altarraum in Orchesterstärke einnahm. Und von der Empore erklangen die protestantische Bezirkskantorei unter Bezirkskantor Tobias Martin sowie die Kirchenchöre aus Altrip und aus Edigheim. Organistin war Beate Gies. Den Auftakt machten schließlich die Bläser. Mehrere Psalmvertonungen des Offenburger Bezirkskantors Traugott Fünfgeld intonierte das Ensemble im Laufe des Abends, zu Beginn aus Psalm 66 „Jauchzet Gott, alle Lande“. Und mit Christian Sprengers „Rise and shine“ erklang eine weitere ausdruckstarke Komposition. Diese stehen, obwohl noch ganz im tonalen Bereich, für eine Tonmalerei moderner Sakralmusik. Ebenso wie das neue geistliche Liedgut, das das Programm dominierte. Eine neue Sichtweise auf die Heilige Schrift zeigte Dekanin Kohlstruck. Man solle zwischen den Zeilen lesen. Am Beispiel von Kapitel 16 der Apostelgeschichte plädierte sie für einen respektvollen Dialog. Sich auch mal zurückzunehmen, sei wichtig. Und die Mission sei keine Einbahnstraße. Schwer hatten es die Vokalisten gegen die Bläser. Gemeinsam mit der Orgel waren die Sänger zwar immer präsent. Doch gegen das triumphierende Blech standen sie weitgehend auf verlorenem Posten. Wirkungsvoll dagegen erklangen die Fürbitten im Wechsel zwischen den Worten des Pfarrers und dem von Gemeinde und Chören gesungenen „Christus höre uns“. Für den Edigheimer Gert Langkafel war es ein gelungener Abend. „Gefallen hat mir, dass man mitsingen konnte und die Chöre einzeln gesungen haben“, sagte er. Das neue Liederbuch gehe zudem mit der Zeit, man müsse die neuen Lieder nun auch in den Gemeinden üben. Chorleiter Thorsten Müller erinnert daran, dass das Buch erst im Advent eingeführt wurde. Die Sammlung beinhalte Lieder der modernen Kirchenmusik, die sich durchgesetzt hätten. Das Buch ginge nun in Elsaß-Lothringen, in Baden-Württemberg und in der Pfalz an die Gemeinden. Für Pfarrer Stefan Bauer war es ein schöner Auftakt zum Doppeljubiläumsjahr: Die Apostelkirche wird 120 Jahre alt, die Melanchtonkirche, die zur Jona Kirchengemeinde gehört, wird 70.

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