Ludwigshafen Ein Bürgerfernsehen mit Livestream

„Ein Ort gesellschaftspolitischer Aktivierung“: Wolfgang Ressmann an seinem Arbeitsplatz in der Prinzregentenstraße.
»Ein Ort gesellschaftspolitischer Aktivierung«: Wolfgang Ressmann an seinem Arbeitsplatz in der Prinzregentenstraße.

Wolfgang Ressmann (58) ist seit zehn Jahren Geschäftsführer und Leiter des Offenen Kanals (OK-TV) Ludwigshafen. Die Aufgabe des Fernsehsenders ist es, eigenständige Produktionen von Bürgern zu unterstützen und auszustrahlen. Über seine vergangenen zehn Jahre in der Prinzregentenstraße 48, hat er viel zu berichten.

Mit dem Smartphone kann heutzutage jeder selbst Filme machen und sie ins Internet stellen. Bahnt sich da vielleicht eine Konkurrenz für das Bürgerfernsehen an? Ressmann sagt: „Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Junge Leute fangen bei Youtube an und gehen dann an die großen Kameras. Das Netz gibt uns als Fernsehen einen Push.“ Zudem geht auch der OK-TV mit der Zeit und hat mittlerweile einen erfolgreichen Livestream. In den letzten zehn Jahren, in denen er nun schon im OK-TV die Stellung hält, hat sich bei dem Fernsehsender einiges getan. Was zu Beginn 1984 nur ein Bürgermedium war, basiert heute auf Medienpädagogik, Bürger- und Ausbildungsfernsehen. Von Schulprojekten über Ausbildung als Mediengestalter in Bild und Ton, bis hin zu kinofähigen Produktionen, sind eigentlich keine Grenzen gesetzt. Außerdem werden gemeinsam mit Kooperationspartnern Projekte durchgeführt. So auch das Medienkunst-Projekt „Hackerclub“, bei dem Jugendliche die Museumsarbeit des Wilhelm-Hack-Museums fernsehgerecht begleiten. Artenschutzprojekte in Form von Dokumentarfilmen oder Auslandsprojekte, wie mit der Universität Kiew gehören daneben auch zum Programm. Besonders stolz ist der OK-TV allerdings auf seine Leuchtturmprojekte, bei denen auch Menschen mit Handicap – wie 2016 die hörgeschädigte Laura Popic – ihre Ausbildung zum Mediengestalter absolvieren können. Aber auch Integration, sagt Ressmann, ist ein wichtiger Punkt und „viele Leute machen hier gemeinsam Medien“. Hierzu zählt auch die Zusammenarbeit zwischen der Studentin Gülsün Serdaroglu und den Auszubildenden des OK-TV bei ihrem Dokumentarfilm „Die neuen Deutschen – über Menschen, Kulturen und Identität“ aus dem Jahr 2015. Dieses breite Spektrum an Aufgaben wird, was den OK-TV in Ludwigshafen betrifft, von eineinhalb hauptamtlichen Mitarbeitern bewältigt. Das sind Geschäftsführer und Leiter Wolfgang Ressmann selbst und Björn Bretschneider als technischer Leiter. Tatkräftige Unterstützung leisten dabei drei Auszubildende und zwei junge Leute im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ), die das Programm gestalten und produzieren. Mit Blick auf seine vergangenen zehn Jahre bei dem Ludwigshafener Fernsehsender beschreibt Ressmann seinen Arbeitsplatz als Kommunikations-, Lern-, und Ausbildungsort. Dieses Konzept weiter zu erhalten, dazu trägt vor allem die Direktorin der Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz (LMK), Renate Pepper, bei. Aber auch der Förderverein unter Christian Schreider sorgt dafür, dass der OK-TV weiterhin Bürgermedium in Ludwigshafen bleibt. Für die Zukunft gibt es ebenfalls bereits Pläne. Unter anderem ist angedacht, in Kooperation mit dem Medienzentrum Frankfurt-Offenbach ein Inklusionsmagazin herauszubringen. Das soll Menschen mit Behinderung helfen, sich in die Welt der Medien einzubringen. Um den OK-TV weiter auszubauen, ist laut Ressmann auch eine Zusammenarbeit mit Zeitungen möglich. In welcher Form, sei allerdings noch nicht ganz ausgereift. Vor allem aber wollen Ressmann und sein Team künftig in der Öffentlichkeit ein stärkeres Bewusstsein dafür schaffen, welchen Stellenwert Medien haben und wie wichtig sie eigentlich sind. Kontakt Per Mail an Wolfgang.Ressmann@ok-lu.de oder Telefon 0621/524065.

x