Ludwigshafen Ein Gewinn für Gewerbetreibende, Gemeinde und Bürger

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Vor rund 50 Jahren eröffneten die ersten Firmen im Gewerbegebiet „An der Fohlenweide“. Im Laufe der Jahrzehnte wurde das Gebiet mehrmals erweitert. Insgesamt 110 Gewerbebetriebe sind heute laut Gemeindeverwaltung dort ansässig. Neben Gewerbe gibt es auch einige Wohnungen: 40 Personen sind nach Angaben der Verwaltung in der Fohlenweide gemeldet.

Die Gemeinde Mutterstadt beschloss Anfang der 1960er-Jahre, die Gewanne „In den kleinen Hecken“ zwischen Fohlenweide und Floßbach zu erschließen, damit sich Gewerbetreibende ansiedeln konnten. 1961 begannen die Arbeiten auf dem Gelände. Ziel war es, das Gewerbesteueraufkommen zu erhöhen, schrieb Heinrich Eyselein in seiner Chronik „Mutterstadt in Vergangenheit und Gegenwart“. Ebenfalls 1961 begannen die Pfalzwerke damit, ein Umspannwerk auf einem 50.000 Quadratmeter großen Gelände an der Schifferstadter Straße zu bauen. Sechs Jahre später vergrößerte das Unternehmen ihr Gelände noch einmal. In der Zwischenzeit ließen sich 1962 die Schreinerei und Glaserei Schigiol sowie die Speditionsfirma Arnold nieder. Es folgten eine Armaturenfabrik, eine Bananenreiferei, ein Tiefbauunternehmen, eine Fachspedition für Flüssigkeitsstoffe sowie einige Gärtnereien und andere Betriebe. Manch älterer Mutterstadter wird sich vielleicht noch an „die Esbella“ erinnern. Sie hatte als Großhandel ihren Sitz im Ortskern von Mutterstadt, bis Firmeninhaber Heinrich E. Knappe den Umzug im Jahr 1965 in das neue Gewerbegebiet am Ortsrand beschloss, wo sich Esbella nach der Erweiterung auf den Einzelhandel in den folgenden Jahren zum größten Unternehmen in der Fohlenweide entwickelte. Dort eröffnete er laut der Mutterstadter Chronik im Herbst 1965 einen Verkauf in einer 6000 Quadratmeter großen Halle, die schon ein Jahr später auf 10.000 Quadratmeter erweitert wurde. 1966 kam noch eine Großschlachterei dazu. Insgesamt arbeiteten in den 1960er-Jahren 89 Personen in der Firma, schrieb Heinrich Eyselein in seiner Chronik „Mutterstadt in Vergangenheit und Gegenwart“. Bewohner aus Mutterstadt und auch aus der Umgebung kauften dort gern ein. „Die günstige Entwicklung des Unternehmens führte dazu, dass die Bundesbahn direkte Fahrten ihrer Busse von Ludwigshafen bis zur Esbella planmäßig einführte“, schrieb Heinrich Eyselein. Das in die Jahre gekommene Gebäude der Esbella wurde Anfang der 1990er-Jahre abgerissen, und Real eröffnete dort als Nachfolger 1992 seinen Markt. 2011 investierte Real an seinem Standort in der Fohlenweide zwei Millionen Euro für die erste große Modernisierung seit der Eröffnung. Das Gewerbegebiet wurde im Lauf der Jahre durch den Zustrom neuer Ansiedlungen zu klein. So gab es verschiedene Erweiterungen. Bei der ersten wurde die eigentliche Fohlenweide genutzt, ein mit Pappeln umgebenes Gelände, das zunächst erhalten und als Bolzplatz benutzt worden war. Als die Pappeln aus Altersgründen nicht mehr verkehrssicher waren, wurden sie gefällt und es entstand dort in den 1980er-Jahren die erste Gewerbegebietserweiterung. Sogar ein Fachbetrieb für Sportboote – die Firma Hamme, die es allerdings schon lange nicht mehr gibt – war dort ansässig. Deren Firmengelände übernahm dann das Autohaus Henzel. In den 1990er-Jahren entstand die Erweiterung um die Straße Im Vorderkehr. Hier siedelte unter anderem die Tankreinigung Kobler sowie die Firma Zeller an. Zeller ist mittlerweile allerdings komplett auf das Gelände der Kompostieranlage umgezogen. Eine weitere Erweiterungsfläche von fünf Hektar ist im Flächennutzungsplan östlich der Waldstraße (K28) vorgesehen, wurde aber noch nicht realisiert. Ein wichtiger Schritt für das Gewerbegebiet war vor sechs Jahren der Anschluss der Zufahrtsstraße L 524 an die Umgehungsstraße B 9. „Dies brachte eine enorme Verkehrsentlastung für den Mutterstadter Ortskern, aber auch eine unmittelbare Anbindung des Gewerbegebiets an die überörtlichen Verkehrswege“, erklärt der geschäftsführende Beamte der Gemeinde Mutterstadt, Günter Holzwarth. (mmö)

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