Über den Kirchturm hinaus Ein Kämpfer gegen das Böse

Das Maudacher Wappen zeigt den Erzengel Michael.
Das Maudacher Wappen zeigt den Erzengel Michael.

Kennen Sie den Michaelsberg? Den 125 Meter hohen begrünten Schutthügel im Maudacher Bruch? Gern spaziere ich mit meinen Besuchern dorthin, um den herrlichen Ausblick zu genießen. Man sieht die Stadt und die Rheinebene bis zur Haardt und zum Odenwald. Den Speyerer wie den Wormser Dom kann man mit bloßem Auge entdecken.

Blick vom Michaelsberg
Blick vom Michaelsberg

Benannt ist der Berg nach dem Schutzpatron unserer Maudacher Kirche, dem Erzengel Michael, dessen Fest wir am 29. September feiern. Ihn zeigt auch das Maudacher Wappen: einen Engel mit Schwert und Rüstung, der den teuflischen Drachen besiegt. Vermutlich geht das Patrozinium auf das erste Jahrtausend zurück.

Schon im Alten Testament wird der Erzengel Michael namentlich genannt. Das Volk Israel sieht ihn als seinen Schutzengel. Im letzten Buch des Neuen Testaments, der Offenbarung des Johannes, wird berichtet, wie der Erzengel Michael den Teufel bekämpft und besiegt. Der Teufel, der Inbegriff des Bösen wird in die Unterwelt hinabgestürzt. In mythischen Bildern wird der uralte Gegensatz von Gut und Böse beschworen.

Michael – sein Name ist Programm. Er bedeutet: „Wer ist wie Gott?“. Das war ja schon die Urversuchung im Paradies. Die listige Schlange verlockt die Menschen: „Wenn ihr von den verbotenen Früchten esst, werdet ihr sein wie Gott.“ Doch das Gegenteil ist wahr. Wer dieser betörenden Stimme folgt, stürzt nur sich und andere ins Unglück.

Immer wieder lockt die Versuchung, sich an die Stelle Gottes zu setzen. In der Geschichte gab es genug totalitäre Systeme, die so vermessen agiert haben. Auch heutzutage fordern Ideologien ihren Tribut und gehen über Leichen. Die Schlange, der Drachen – sie stehen für diese lebensfeindlichen und zerstörerischen Kräfte. Dagegen verteidigt der Erzengel Michael die Einzigartigkeit Gottes und damit die wahre Freiheit des Menschen.

An diesen unerschrockenen Kämpfer erinnert der Maudacher Michaelsberg. Er ist auf jeden Fall immer einen Spaziergang wert.

Josef D. Szuba
Josef D. Szuba

Der Autor

Josef D. Szuba (63) ist Pfarrer in der Pfarrei Hl. Katharina von Siena.

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