Ludwigshafen Einwurf: Kulturpatrioten

Na also, geht doch! Wer glaubte, die Ludwigshafener würden das Angebot einer feindlichen Übernahme ihres Pfalzbaus durchs Mannheimer Nationaltheater einfach so schlucken und gleich die Chance ergreifen, ihr eigenes Theaterengagement drastisch zu reduzieren, sieht sich getäuscht. Der vor einer vierjährigen Sanierungsphase stehenden Bühne auf der anderen Rheinseite helfen, das wollen Kulturverantwortliche und Politiker in Ludwigshafen schon, aber deshalb selber die Kultursegel streichen? So viel Kulturpatriotismus gibt es offenbar auch in einer Industriestadt. Die Kulturdezernentin hat diplomatisch verpackt, aber doch unmissverständlich klargemacht, dass man wegen Mannheim nicht die Festspiele einschränken oder verschieben werde und auch im übrigen Jahr nicht zu jedem Zugeständnis bereit sei. Wenn sich Mannheim mit deutlich weniger als den geforderten 180 Nutzungstagen zufrieden gibt, sollte ein Kompromiss zu finden sein. Man kann Oper auch konzertant in Konzertsälen aufführen – und davon gibt es in der Region genug.

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