Ludwigshafen Enjoy Jazz: Donny McCaslin gastiert im Haus

Auch zwei Songs von David Bowie im Programm: Donny McCaslin in Ludwigshafen.
Auch zwei Songs von David Bowie im Programm: Donny McCaslin in Ludwigshafen.

Es ist schon etwas Besonderes, wenn die letzte Band, mit der David Bowie zusammengespielt hat, beim Festival Enjoy Jazz auftritt. Die Donny McCaslin Group, Begleiter auf Bowies nachgelassenem Album „Blackstar“, hat das Ludwigshafener Haus mit dynamischem Jazzrock erfüllt.

Donny McCaslin hatte schon einen Namen, als er mit dem schon todkranken Bowie die letzte Platte aufnahm. Der amerikanische Tenorsaxophonist studierte am Berklee College, wurde Mitglied des Quintetts von Gary Burton, sammelte weitere Jazzerfahrungen im Gil Evans Orchestra, in der George Gruntz Concert Jazz und in den Bands von Danilo Pérez und Florian Weber. Nicht zuletzt durch sein Spiel im Maria Schneider Jazz Orchestra stieg seine Reputation. Die namhafte Bigband-Leiterin war es auch, die ihn David Bowie empfahl. Mit Fusionmusic, mit Jazz, Latin und Funk ist McCaslin großgeworden, und diesem Mix bleibt er verpflichtet. Rockig furios ging es im Haus gleich zur Sache, mit starken Eigenkompositionen wie „Shake Loose“. Hymnische Themen prägen die Nummern, ausgebaut zu klanglich virtuoser Ekstase. Soundspielereien liebt der Bandleader dabei ebenso wie seine Mitstreiter. Jason Lindner hantierte gerne mit dem Frequenzfilter, um seinen Keyboardklängen verwegenen Schliff zu geben. Auch McCaslin manipulierte gelegentlich seinen Sound mit Effektgeräten. Elegisch strömende Balladen wurden kraftvoll befeuert von dem Schlagzeuger Zach Danziger, der zusammen mit Tim Lefebvre am E-Bass schwere Rocklawinen in Gang setzte. Glühende Phrasen entließ McCaslin aus seinem Horn, geschmeidig stürzende Katarakte, hymnische Melodien. Mit großem Druck ließ er seine Töne Feuer fangen, trieb seine Soli mit endlosen Variationskünsten bis zur Ekstase voran. Zwei Songs von David Bowie spielte die Band: das ruhig strömende „Lazarus“, das in wellenartigen Steigerungen aufrauschte, und als Zugabe das bereits 1979 auf „Lodger“ erschienene „Look Back in Anger“, dessen gesanglich hymnisches Thema die Band zu einer virtuosen Jazzrock-Nummer hochjazzte.

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