Ludwigshafen Erfolglos, egoistisch, eitel

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Ludwigshafen (thl). So ernst ist es noch nie um den FC Arminia Ludwigshafen bestellt gewesen, seit der Verein in der Fußball-Oberliga spielt. Nach der 0:2 (0:1)-Pleite gegen die SpVgg Burgbrohl steht das Team auf einem Abstiegsplatz. Vereinzelt forderten Zuschauer die Entlassung von Trainer Frank Hettrich.

In den letzten Minuten einer Partie, in der der FCA nach dem Wechsel ein geschlossenes Aufbäumen gegen die Niederlage vermissen ließ, waren die Rufe von der Tribüne nicht zu überhören: „Trainer raus, Trainer raus.“ Die hatte auch Hettrich registriert. „Klar, nimmt man das wahr. Schön ist das nicht“, sagte der Coach. Arminias Sportchef Markus Impertro war enttäuscht, niedergeschlagen und vom Auftritt des Teams sichtlich gezeichnet. An der von Teilen des Publikums initiierten Trainerdiskussion wollte er sich nicht beteiligen: „Ich kann noch keinen klaren Gedanken fassen. Dieses 0:2 muss ich erst einmal verarbeiten.“ Es wäre auch zu einfach, immer im Coach den Schuldigen zu suchen. Die Hauptverantwortung am Niedergang trägt die Mannschaft, die schon Hettrichs Vorgänger Thomas Fichtner auf dem Gewissen hat. „Viele verfolgen primär eigene Interessen, die Fehler werden bei anderen gesucht, nicht bei sich selbst“, nannte Hettrich Gründe für Pleiten gegen Teams, die individuell schlechter besetzt sind. Etliche Spieler seien mit Wechselgedanken beschäftigt und es gebe Akteure, die mit anderen nicht könnten. Dass es innerhalb der Mannschaft nicht stimmt, dieser Eindruck drängt sich auch Außenstehenden auf. Für die Beantwortung einer in diese Richtung zielende Frage ließ sich Jan Rillig viel Zeit. Der 25-jährige Verteidiger, seit 2009 im Verein und der dienstältestes Spieler, der sich mit einer vorzeitigen Verlängerung zum FCA bekannt hat und eine der wenigen Galionsfiguren ist, tut sich schwer. „Wir verstehen uns gut, aber auf dem Platz ist nicht jeder bereit, die Extrameter zu machen, um dem Mitspieler zu helfen“, erklärte Rillig. Nach einer guten Phase zwischen der 25. und 45. Minute, als die Arminia es mehrfach verpasste, das beruhigende 1:0 zu erzielen und stattdessen das 0:1 aus heiterem Himmel verkraften musste, enttäuschte der FCA nach der Pause. „Da sind wir kopflos angerannt. Das war viel Krampf“, stellte Hettrich fest. „In der zweiten Halbzeit haben wir zu wenig investiert“, ergänzte Rillig. Hinzu kamen zwei Platzverweise für Nico Pantano (Rot) und Tim Amberger (Gelb-Rot) in einer fairen und nie hektischen Partie. „Das waren nichtige Situationen. Die beiden Feldverweise haben uns getroffen“, verdeutlichte der Coach. Insgesamt war der Auftritt der Arminia zu emotionslos, die Körpersprache war nach der Pause schlecht, die Zahl der Fehler stieg, der FCA stand sich selbst im Weg. Das ist deswegen bitter, weil Burgbrohl ein dankbarer Gegner war. Die biederen Gäste waren spielerisch limitiert und lange Zeit harmlos. Einen solchen Gegner muss man problemlos bezwingen, erst Recht, wenn einem selbst das Wasser bis zum Hals steht. Doch dazu muss man an einem Strang ziehen. Burgbrohl trat als Mannschaft auf, die Arminia hingegen verzettelte sich und verstrickte sich in unnütze Scharmützel. Einwurf

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