Ludwigshafen Es geht nicht nur um Geschenke, sondern auch um Wertschätzung

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Mundenheim. Im Kinderheim St. Annastift gibt es zur Zeit einen geheimnisvollen Raum, in dem sich Pakete und Päckchen mit buntem Geschenkpapier stapeln. Kinder, Teenies und Twens plagt die Neugier. „Ob mein Wunschzettel auch beim Christkind angekommen ist?“, fragen sich Groß und Klein in der Einrichtung in der Mundenheimer Karolina-Burger-Straße.

Aber ja, lautet auch dieses Jahr die Antwort. 80 Mädchen und Jungen können sich genauso wie einige minderjährige Mamas freuen, dass ihre Wünsche in Erfüllung gehen und als Weihnachtsgeschenke auf dem Gabentisch zu finden sind. Einige Tage vor Heiligabend haben die Vorsitzende des Förder- und Freundeskreises, Ulrike Denk, und ihr Team, dem Heimleiter Michael Eberhart die kleinen und großen Präsente überreicht. Zu all dem, was auf den Wunschzetteln notiert war, zählten unter anderem Fahrräder, Roller, CD-Player, Puppen und Puppenwagen, Bobbycars, Nintendo samt Spielen, Laptops, Lego und Playmobil. Die Aktion gibt es seit 16 Jahren. Die Wunschzettel liegen in Geschäften in Mundenheim und der Innenstadt aus. So war es auch diesmal wieder. „Seit Bestehen der Aktion konnten alle Wünsche der Kinder und Jugendlichen erfüllt werden“, ziehen Denk und Eberhart Bilanz. Begonnen habe die Aktion mit der Anregung einer Kundin im Reisebüro Mattern, das Ulrike Denks Mutter betrieb. Da Tochter Ulrike von Beruf Erzieherin ist, lag es nahe, so etwas auch für das Kinderheim in Mundenheim zu starten. Die damalige Leiterin Sigrid Bode begrüßte das Engagement, ebenso der Mundenheimer Gewerbeverein, der sich auch dafür einsetzte, dass die Weihnachtswünsche erfüllt wurden. So ist das bis heute geblieben. Obwohl die Menschen immer noch sehr spendabel sind, sanken die Spenden für die Geschenke von 8089 Euro 2015 auf jetzt 5392 Euro. Auch die Beträge in den Spendenkästchen, die direkt in den Geschäften stehen, sind gesunken. Ihr Inhalt wurde zum Teil sogar geklaut – nicht nur in Mundenheim, sondern auch in anderen Stadtteilen. Von solchen Vorgängen lassen sich Dauerspender wie die Gastwirtschaft „Zur Linde“ und die Vereinsgaststätte des ASV jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Sie halten der Wunschzettelaktion die Treue. „Große Firmen, die bisher dabei waren, wollten diesmal pausieren“, bedauert Ulrike Denk. Als Grund vermutet sie die derzeit unsichere Lage. Wichtig ist ihr und Eberhart, dass die Aktion bekannt ist und bleibt, weil sie den Kindern und Jugendlichen, die oft aus sozial schwachen und schwierigen Familien stammen, nicht nur Weihnachtswünsche erfüllt, sondern ihnen auch die so wichtige Wertschätzung vermitteln. Daher werden Spendengelder auch für Gruppenfreizeiten, spezielle Therapien und vieles mehr aufgewendet, was sonst nicht im Budget enthalten ist. Unter den insgesamt 80 Betreuten, die das Kinderheim versorgt und auf das „Leben draußen“ vorbereitet, gibt es auch junge Familien, die von Obdachlosigkeit bedroht sind und eine Mutter-Kind-Gruppe mit sechs minderjährigen Müttern. Der Förderverein ist das ganze Jahr über aktiv und freut sich über neue Mitglieder und Spender, die sich für das Wohl der Kinder einsetzen. Noch Fragen? Näheres unter E-Mail info@fv-kinderheim-st-annastift.de und auf der Webseite unter www.fv-kinderheim-st-annastift.de. Spendenkonto: BIC LUHSDE6AXXX, IBAN DE45 5455 0010 0191 6491 77. Die Serie Plätzchenteig aus der Schüssel naschen, Tannenduft im Haus und die Hände an Glühweintassen wärmen: Bald ist Weihnachten. Wir werfen einen Blick auf das, was uns die Zeit bis dahin versüßt . |jbö

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