Ludwigshafen Es war einmal Miss Ludwigshafen …

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Die bis Juni amtierende Titelträgerin Sandra Krobath ist die letzte junge Frau, die die Stadt offiziell als Miss Ludwigshafen repräsentieren wird. Die Marketinggesellschaft Lukom hat sich entschlossen, den traditionell auf dem Parkfest ausgetragenen Wettbewerb nach 21 Jahren abzuschaffen.

„Das Format ist einfach nicht mehr zeitgemäß und entspricht auch nicht mehr dem heutigen Rollenbild der Frau“, begründet Lukom-Geschäftsführer Michael Cordier im RHEINPFALZ-Gespräch die in den vergangenen Wochen gereifte Entscheidung. 21 Jahre nach der Miss-Wahl-Premiere wird damit am 11. Juni auf der Bühne des 76. Parkfests im Ebertpark erstmals keine offizielle Repräsentantin Ludwigshafens gewählt. Die politische Führung im Rathaus steht Cordier zufolge geschlossen hinter dem Beschluss der städtischen Tochtergesellschaft. Offen ist bislang, ob die Wahl zur Miss Rheinland-Pfalz wie zuletzt in der Rhein-Galerie ausgetragen wird. „Das ist noch nicht entschieden“, sagt der Manager des Einkaufszentrums, Christoph Keimes. Die jeweils drei Erstplatzierten der Miss Lu-Wahl hatten sich automatisch für den im Januar folgenden Landesentscheid qualifiziert. Mit Aylin Lampe, geborene Janßen (2002/03), Aloisia Leto (2007/08) und Nadja Dewitt (2013/14) standen drei Ludwigshafenerinnen in den vergangenen zwei Jahrzehnten auch bei der rheinland-pfälzischen Ausscheidung ganz oben auf dem Siegerpodest. Zum Bewerberfeld zählte 2002 auch TV-Sternchen Daniela Katzenberger – damals noch mit langen braunen Haaren. Ihr frühes Scheitern war der späteren Karriere aber offensichtlich nicht abträglich. Cordier zufolge hängt das Aus für den Wettbewerb auch mit der stetig sinkenden Anzahl von Bewerberinnen zusammen. Auf den jüngsten Aufruf Anfang April hatten sich gerade mal zwei Frauen gemeldet. „Wir können uns ja keine Kandidatinnen backen“, sagt Bürgermeister Wolfgang van Vliet (SPD) als Vorsitzender des Lukom-Aufsichtsrats und langjähriges Jury-Mitglied. „Wenn kein Interesse da ist, brauchen wir keinen Wettbewerb auf Teufel komm raus. Ich war auch nie ganz glücklich darüber, dass wir mit der Miss Germany Corporation eine Partnerschaft eingegangen sind.“ Van Vliet spielt darauf an, dass es der Lukom im Gegensatz zu anderen Veranstaltern nicht in erster Linie darum gegangen sei, das schönste Badeanzug-Model zu küren. Gesucht worden sei eine selbstbewusste junge Frau mit Ausstrahlung, die Ludwigshafen kennt, schätzt und das Rüstzeug mitbringt, der Stadt ein sympathisches Gesicht zu geben. Fürs Parkfest müsse nun ein attraktives Alternativprogramm gefunden werden, so van Vliet. Zentrale Aufgabe der Miss Lu war es laut Ausschreibung, ihre Heimatstadt ein Jahr lang als offizielle Repräsentantin bei festlichen Anlässen zu vertreten, etwa beim Fasnachtsumzug, beim Stadtfest, bei Neubürger- oder Neujahrsempfängen. Bewerben konnten sich Frauen im Alter von 16 bis 25 Jahren, die kinderlos und ledig sind. Die Lukom richtete die letzten Wahlen gemeinsam mit der Miss Germany Corporation aus.   Leserforum Was halten Sie von der Entscheidung der Lukom? Schreiben Sie uns Ihre Meinung per E-Mail an redlud@rheinpfalz.de .

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