Ludwigshafen Für manche wird es knapp

Das VdK-Team (von links): Uwe Risch vom Ortsverband Oppau, Petra Schuster sowie Franziska Schönfelder von der Kreisgeschäftsstel
Das VdK-Team (von links): Uwe Risch vom Ortsverband Oppau, Petra Schuster sowie Franziska Schönfelder von der Kreisgeschäftsstelle Ludwigshafen und der Kreisvorsitzende Uwe Bentz.

«Limburgerhof». Der Limburgerhofer VdK-Ortsverbands- und -Kreisvorsitzende Uwe Bentz registriert, wie auch seine Kollegen: „Die Zahl der Ratsuchenden und Mitgliederzahlen steigen.“ Als Bentz 2008 den Ortsvorstand übernahm, „hatten wir 170 Mitglieder – heute sind es 328.“ Der Kreisverband Ludwigshafen, zu dem 20 Ortsverbände gehören, zählt über 12.100 Mitglieder. Die Ursache für den Zulauf liege unter anderem in laufenden Änderungen in der Sozialpolitik, die immer mehr Fragen aufwerfen – etwa die derzeitige Debatte um die Anhebung des Rentenniveaus. Das klingt erst einmal gut, „doch eine höhere Rente kann bedeuten, dass diese plötzlich versteuert werden muss“, schildert Bentz ein häufiges Problem – mit finanziellen Folgen. Ebenso so genannte Lücken bei den Einzahlungen in die Rentenkasse: Vor allem bei der Zeit für die Lehre, fürs Studium oder bei Aufenthalten im Ausland müsse genauer hingeschaut werden. Auch Spätaussiedler oder ehemalige DDR-Bürger bräuchten Hilfe: „Ihre Nachweise sind manchmal schwierig zu bekommen, da Unterlagen nicht mehr vorhanden sind.“ Später Rente, mehr Probleme Die Rente mit 67 ist laut Bentz immer wieder Thema in den Fragestunden. Bis zum Jahrgang 1946 konnten Arbeitnehmer mit 63 in Rente gehen. Alle danach Geborenen müssen länger arbeiten – wie lange, hängt vom Jahrgang ab. Eine Steigerung erfolgt in Monatsschritten. „Für eine genaue Berechnung vermittele ich an die Deutsche Rentenversicherung in Speyer“, erzählt Bentz. Er weiß: Die Leute sorgen sich, denn die Beanspruchung im Berufsleben wachse, da bis ins höhere Alter Schritt zu halten, falle vielen schwer. Damit einher geht dann auch die Erwerbsminderungsrente – „die für die meisten aber existenzielle Einbußen bedeutet“, sagt der Experte. Vor allem für Frauen, die meist weniger verdient oder viele Jahre nicht in die Rentenkasse eingezahlt haben, weil sie für die Kinder sorgten. „Ich habe Fälle, da bekommen Frauen nach einem arbeitsreichen Leben 600 Euro Rente im Monat“, sagt er. Da sei der Gang zum Sozialamt unausweichlich. Ärger mit dem Sozialamt – das haben auch einige Ratsuchende. „Ich erinnere mich an eine Familie, der Vater war schwerstbehindert. Aufgrund der Sozialgesetzgebung musste diese aus ihrer Wohnung ausziehen. Die Miete war zwar unter der Gesetzesgrenze, die Quadratmeterzahl aber höher. Das ist mir sehr nah gegangen“, erzählt Uwe Bentz. Auch in solchen Fällen unterstützt der VdK rechtlich. Kassen zahlen immer weniger Krankheiten und Behinderungen sind ein weiteres großes Feld, vor allem die Änderungen in der Medizinverordnung bekämen die Leute zu spüren. „Erstattung von Hilfsmitteln wie Rollstühle, Rollatoren oder künstliche Gelenke und -stützen erstatten die Kassen immer weniger“, berichtet er. Bei Widersprüchen gegen Ablehnungen hilft zum Beispiel der VdK. Ebenso wenn der Grad der Behinderung beim Amt für Soziales nicht oder nicht mit dem entsprechenden Prozentsatz oder nicht mit dem gewünschten Merkzeichen anerkannt wird. „Das kann Einschränkungen im Alltag, aber auch finanzielle Einbußen zur Folge haben“, erklärt Bentz. Der Behinderungsgrad, den es auch bei chronischen Erkrankungen wie Rheuma oder Diabetes gibt, bringt Steuervorteile. Merkzeichen wie „gehbehindert“ oder „außergewöhnlich gehbehindert“ ermöglichen unter anderem die kostengünstige Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln (gegen eine Jahresgebühr von 80 Euro) oder von Behindertenparkplätzen. Und dann wäre da noch der Pflegebereich – die Änderungen der Pflegegrade und Freibeträge sind zum Beispiel Bereiche, die viele überfordern, aber schnell das Leben negativ beeinflussen können. Wie viel Geld steht mir als Pflegender zu? Wie viel muss ich für meinen pflegebedürftigen Angehörigen aus meiner Tasche bezahlen? Das sind unter anderem die existenziellen Fragen, die jeden Menschen betreffen können – und um die man sich nicht früh genug kümmern kann, rät Uwe Bentz. Fragen kostet nichts Die Zielgruppe, die der VdK vertritt ist groß: Senioren, Menschen mit Behinderung, chronisch Kranke und Patienten, Empfänger von Sozialleistungen und Kriegsbeschädigte. Im Prinzip kann sich jeder bei den Fragestunden, die einmal im Monat angeboten werden, informieren – und das kostenfrei. Eine Mitgliedschaft ist erst bei einer Beratung nötig. „Im ersten Jahr der Mitgliedschaft werden dann im Fall einer Beratung zudem 100 Euro fällig – das soll die Unkosten decken“, erklärt Uwe Bentz. „Ich kann zwar nicht beraten, aber helfen und vermitteln, etwa an einen VdK-Berater oder VdK-Juristen oder eine andere Organisation.“ Die nächste Fragestunde ist am Montag, 13. Mai, 17 bis 18 Uhr, im Mehrgenerationenhaus Limburgerhof. Der VdK biete seinen Mitgliedern auch ein geselliges Vereinsleben: Es gebe Treffen, Grillfeste und Kaffeekränzchen. „Damit können wir die Menschen abholen, die beeinträchtigt und zurückgezogen leben – das ist nicht zu unterschätzen“, sagt der Vorsitzende.

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