Ludwigshafen Gegroovt wie gebabbelt

Töpel-Trio (von links): Comedian Arnim Töpel und die beiden Vollblutmusiker Erwin Ditzner und Michael Herzer.
Töpel-Trio (von links): Comedian Arnim Töpel und die beiden Vollblutmusiker Erwin Ditzner und Michael Herzer.

Er macht kabarettistische Soloprogramme und musikalische Lesungen und schreibt auch Krimis – dies alles in Kurpfälzer Mundart. Mit seinem Trio Töpelkings war Arnim Töpel nun im Ludwigshafen Kulturzentrum Das Haus zu Gast. Michael Herzer am Kontrabass und Erwin Ditzner am Schlagzeug sorgten zusammen mit dem singenden Töpel für einen guten und gewitzten Ton.

Als Fernsehmoderator und Radio-Talker hat Töpel begonnen, fand aber bald mit „Hallole, isch bin’s, de Günda“ zum Kabarett. „De Schorle-Peda“ und „Muffzekopp“ heißen zwei seiner Mundart-Krimis, und denen sitzt der Schalk genauso im Nacken wie den Songs, die Töpel im Haus sang. Zweisprachig sei er aufgewachsen, erzählte Töpel seinem Publikum, und man ahnte gleich, dass er das Pfälzische neben dem Hochdeutschen meinte. Von Berlin kam er in die Kurpfalz und eckte erstmal an mit seinem Hochdeutsch, machte aber schnell Bekanntschaft mit den Eigenheiten der neuen Sprache. „Fa umme“ heißt sein neues Programm und auch die CD der Töpelkings. Was das schönste Pfälzer Wort sei, wollte er vom Publikum wissen. Nein, es war nicht „schää“, es gäbe noch ein schöneres: „fa umme“ eben. Kostenlos. Wenn man fa umme so schön breit ausspricht und rhythmisch markant repetiert, stellt sich sogleich ein Groove ein, den die beiden Begleitmusiker an Bass und Drums unterstützen. Das Pfälzische hat von Haus aus den Groove im Blut, das spürte man auch bei solch grundsätzlichen, ja existenziellen Fragen wie „Wo gheaschn du hie?“. „In die Kurpfalzstroß, do ghear isch hie“, war die Antwort im Refrain. Oder die Frage nach der Sozialisation: „Wem gheaschn du?“ – gleichfalls ein vergnüglich gerappter Song. Der Pfälzer ist ansonsten ein bescheidener Zeitgenosse und giert nicht nach großen Dingen. So manche Menschen würden Schlösser sammeln, aber „ich sammel Babbedeckel“, hieß es in einem weiteren Song, der wie ein balladeskes Liebeslied daherkam. Mit liebevoller Hingabe sang Töpel so manches Lied und man merkte: Dieser Mann liebt die Sprache und Sitten seiner Heimat, deren Schnurrigkeiten und liebenswerte Redensarten. „Du bischt kän Liecheebeitel, du glaabscht selbscht an dein Käs“, heißt es in einem weiteren Song. Bluesig instrumentiert von den Töpelkings. Mit raffinierter, subtiler Klangkunst beglückten Ditzner und Herzer im Hintergrund, während Töpel noch Anekdoten erzählte, schwadronierte und babbelte. Und dann wiederum unterstrichen die beiden Begleiter punktgenau so manche Pointe ihres Bandchefs. Seine percussiven Fähigkeiten rollte Ditzner immer wieder sublim aus, trommelte mit den bloßen Händen ebenso gerne auf sein Set wie mit Sticks und Besen: trocken pulsierend, lakonisch am Trommelrand klackernd oder über die Becken zischend. Einen klangsatt sonoren Groove schlug Michael Herzer aus seinem Kontrabass, eine fabelhafte Einheit bildeten die beiden und ebenso zu dritt, wenn es walzerbeschwingt oder bluesig swingend durch die Songs ging. Im Sprechgesang trug Töpel seine Mundartgrooves vor, den Song vom „Babbisch Gutsl“ oder jenes vom „wichtigsten und schönsten Vokal“ im Lande, dem O-Laut, der in 26 verschiedenen Färbungen und Varianten klinge. Und dazu griff der Komödiant lustvoll in die Tasten seines Pianos und jonglierte mit Wörtern und Sprachbildern. „Hoamzus“ (Nach Hause) bot dafür reiche Gelegenheit mit seinen Ortsvarianten, dem „nauszus, vorzus und nuffzus“.

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