Ludwigshafen Glücksgriff Ando

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LUDWIGSHAFEN

. Manchmal muss ein Trainer zu seinem Glück gezwungen werden. So wie Arminia-Coach Frank Hettrich am Samstagnachmittag. Der Übungsleiter wollte eigentlich mit Tim Amberger als Stoßstürmer beginnen. Der 28 Jahre alte Linksaußen hatte in der vergangenen Partie in Gonsenheim auf dieser Position überzeugt und beide Tore beim 2:2 erzielt. Für den etatmäßigen Mittelstürmer Daisuke Ando war hingegen ein Platz auf der Bank vorgesehen. „Daisuke hat sich im Training nicht aufgedrängt und nicht getroffen“, erklärte der Coach. Doch im Abschlusstraining verletzte sich Flügelflitzer Manuel Maier an den Adduktoren. Er probierte es zwar, musste das Aufwärmprogramm aber frühzeitig abbrechen. Seine Position übernahm Amberger. Und Ando, oft ein Chancentod, stürmte zentral. Es war eine gute Entscheidung, denn Ando wurde mit erstaunlicher Effektivität zum entscheidenden Mann. Der Japaner brach mit seinem „Tor des Monats“, einem Linksschuss aus spitzem Winkel unter die Latte, zum 1:0 den Bann (25.) und legte nach der Pause zwei Treffer zum 3:0 und 4:0 (47., 49.) nach, bei denen er jeweils nicht lange fackelte. Dazu gab er die Vorlage zum 6:1 von Marvin Pelzl (90.+1). Vier direkte Torbeteiligungen gab es bei der Arminia zuletzt für Jens Leithmann im Oktober 2014. „Ando hat eine bärenstarke Physis, muss aber an seiner Körpersprache arbeiten“, empfahl Hettrich. Ähnlich effektiv wie Ando war Amberger. Zwar gelang dem erfahrenen Angreifer längst nicht alles. Das Ergebnis seiner Aktionen konnte sich dennoch sehen lassen. Amberger erzielte ein Tor, bereitete das 2:0 von Daniel Eppel und das 4:0 Andos klasse vor, traf einmal den Pfosten und ein Treffer wurde nicht anerkannt. An etlichen weiteren guten Aktionen war Amberger ebenfalls beteiligt. Die Arminia zeigte sich beim Spiel in die Spitze deutlich verbessert. Der vertikale Pass erreichte oft den Adressaten. Auch der Abschluss war gut, sechs der 13 Torchancen wurden verwertet. „Das Miteinander ist deutlich besser geworden“, freute sich Hettrich. Trotzdem darf nicht übersehen werden, dass der Gegner schwach war und der FCA zu Beginn hypernervös agierte, was sich in zahllosen Fehlpässen niederschlug. Da fehlte es an Selbstvertrauen und besonders an der Präzision. „Mitunter haben wir uns dämlich angestellt. Und nach der Pause haben wir bei Konterangriffen oft die falsche Entscheidung getroffen“, monierte der Coach. Wer weiß, wie die Partie gelaufen wäre, hätte nicht Torhüter Peter Klug beim Stand von 0:0 die beste Chance der Gäste vereitelt. „Der Sieg war unglaublich wichtig“, sagte er. Ob der 24-jährige Torwart, der noch mit einem anderen Oberligaverein im Gespräch ist, bei der Arminia bleibt, entscheidet sich diese Woche. „Die Chancen stehen 50 zu 50“, sagte Klug. Sicher ist hingegen, dass Marcel Bormeth (20) die Arminen nach zwei Jahren in Richtung Hauenstein verlassen wird. „Ich hatte ein nettes Gespräch mit dem Trainer des SCH. Jürgen Kohler macht einen sehr sympathischen Eindruck“, nannte Bormeth einen Grund für den Abschied: „Vielleicht steigt das Team ja noch auf.“ Die drei Punkte lassen den FCA im Abstiegskampf etwas durchatmen. „Der Beginn war holprig, was an der Situation liegt. Ich bin aber zufrieden, weil nur der Sieg wichtig war“, betonte der Sportliche Leiter Markus Impertro. Er hatte eine weitere positive Nachricht: Wirges hat keine Oberliga-Lizenz beantragt, was der Verband bestätigt habe, und stehe als zweiter Absteiger fest.

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