Ludwigshafen Großes Lob für Richter Jürgen Ruh

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Verabschiedung und Amtseinführung beim Amtsgericht Ludwigshafen: In einer kleinen Feierstunde am Donnerstagvormittag ist der langjährige stellvertretende Direktor des Amtsgerichts, Jürgen Ruh, in den Ruhestand verabschiedet worden. Seine Nachfolge tritt der 57-jährige Bernhard Philipps an, der bereits als Richter für Zivilangelegenheiten am Amtsgericht tätig ist.

Wenn nicht um den Postenwechsel eines Direktors, sondern eines Stellvertreters Aufhebens gemacht wird, liegen oft besondere Umstände vor. Etwa dass dieser Stellvertreter eine starke Persönlichkeit darstellt und auch das scheinbar nachgeordnete Amt in besonderer Weise mit Leben füllen konnte. Beides scheint auf Jürgen Ruh (63) zuzutreffen, wie den Worten von Wegbegleitern aus den Reihen der Ludwigshafener Anwaltschaft, der Staatsanwaltschaft aus Frankenthal wie auch Vertretern der Mitarbeiterschaft des Amtsgerichts selbst gestern zu entnehmen war. Ruh habe hier über den beträchtlichen Zeitraum von 32 Jahren als Richter gedient, bedankte sich Amtsgerichts-Direktor Ansgar Schreiner. In ihrer Laudatio hob Irmgard Wolf, Präsidentin des Landgerichts Frankenthal, neben der hohen juristischen Kompetenz das Organisationsgeschick und den freundlichen Umgang Ruhs mit den Mitarbeitern hervor. „Mit Ihnen geht eine Institution des Amtsgerichts“, stellte sie sichtlich berührt fest. Dass Nachfolger Bernhard Philipps das Zeug dazu habe, an diese Rolle anzuknüpfen, brachte die Präsidentin ebenso klar zum Ausdruck. „Sie sind ein hervorragender Richter“, lobte sie Philipps, der seine Laufbahn ab 1990 ebenfalls am Landgericht Frankenthal begonnen hatte. „Sie hatten immer beste Noten und Eignungsprognosen“, zeigte sie sich sicher, dass es Philipps trotz dünner Personaldecke gelingen werde, den Betriebsfrieden zu erhalten. Das Amtsgericht Ludwigshafen ist mit 160 Mitarbeitern eines der größten in der Pfalz und neben der Stadt auch für einen Großteil des Rhein-Pfalz-Kreises zuständig. Verschiedene Abteilungen beschäftigen sich mit Zivilrecht, Familien- und Strafsachen. „Es war eine schöne Zeit beim Amtsgericht, auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren“, bedankte sich Ruh bei Schreiner mit feiner Spitze. Er wolle sich mehr um seine Enkelkinder kümmern und auf Reisen gehen, antwortete Ruh auf die Frage nach seinen künftigen Aktivitäten. Was ihn noch immer umtreibt: „Bei der ,Dritten Gewalt’ soll künftig weiter gespart und alles noch schlimmer werden“, kritisierte Ruh die zunehmend mangelhafte Personalausstattung der Justiz. Diesen Missstand sieht auch Nachfolger Philipps deutlich. „Die Richterstellen sind hier nur zu 90 Prozent besetzt. Noch dringender gebraucht werden jedoch mehr Rechtspfleger“, sieht er hier den Grund für die lange Bearbeitungsdauer von Entscheidungen.

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