Ludwigshafen Heilig-Geist-Kirche: Rumänisch-orhodoxe Gemeinde hält Einzug

Bischof Karl-Heinz Wiesemann übergibt eine Reliquie als Geschenk.
Bischof Karl-Heinz Wiesemann übergibt eine Reliquie als Geschenk.

Zu Jahresbeginn ist in der Heilig-Geist-Kirche im „Dichterviertel“ (Süd) die rumänisch-orthodoxe Gemeinde „Heilige Trinität, Heiliger Erzengel Rafael und Heiliger Pirmin, Beschützer der Pfalz“ eingezogen. Im kommenden Jahr soll der bisher von Katholiken genutzte Sakralbau offiziell übergeben werden.

Symbolisch hat Bischof Karl-Heinz Wiesemann den künftigen Hausherren am Donnerstag in einer orthodoxen Vesper eine Reliquie des Heiligen Pirmin überreicht. Dazu war auch Metropolit Serafim Joantă, Erzbischof der rumänisch-orthodoxen Kirche für Deutschland, nach Ludwigshafen gekommen. An der Artoklasia (Agape-Feier) nahmen neben Pfarrer Constantin Priohanca auch der katholische Dekan Dominik Geiger und sein Vorgänger, Pfarrer Alban Meißner, teil.

Mit rund 120 Gläubigen, darunter fast alle Mitglieder der neuen rumänisch-orthodoxen Gemeinde in Ludwigshafen, zelebrierten die in weiße und goldschimmernde Gewänder gehüllten Geistlichen im Altarraum ihre traditionelle Liturgie. Im Wechsel wurden Psalmen-Gebete und Lobgesänge zur vorgetragen. Der Metropolit war durch ein rotes Gewand und eine Bischofskrone hervorgehoben. Gebetet wurde auf Deutsch, gesungen auch auf Rumänisch. Die Luft war erfüllt von Weihrauch. Zum Höhepunkt der stimmungsvollen Feier übergab Wiesemann ein gläsernes Kästchen, das ein Holzkästchen umschloss. Darin befindet sich eine Reliquie Pirmins, ein Fragment seines Schädelknochens.

Pfalzweit vierte Gemeinde

Die Ludwigshafener Gemeinde ist die nunmehr vierte rumänisch-orthodoxe in der Pfalz. Vom Namen sei er prompt beeindruckt gewesen. Gerne habe er dem Wunsch entsprochen, eine Reliquie des Schutzheiligen zu schenken. Der Wandermönch Pirmin habe im achten Jahrhundert im ganzen Südwesten und in der Pfalz Klöster gegründet. „Das ist ein klares Bekenntnis, dass sie hier Wurzeln schlagen wollen. Unsere Türen und Herzen stehen Ihnen offen, willkommen in der Pfalz“, rief der Bischof den Gläubigen zu. Landtagsabgeordnete und Stadtratsmitglied Marion Schneid (CDU) gratulierte für das Land und die Stadt.

Zur Sache

Das Agape-Mahl ist eine liturgisch geprägte Mahlzeit, die im Christentum bis in frühe Zeiten zurückreicht. Im Gegensatz zur Eucharistie geriet es im fünften Jahrhundert in der Westkirche außer Gebrauch, lebt aber in der Orthodoxie unter dem Namen Artoklasia weiter. Mit der Teilung von gesegnetem Brot, Wein und Öl verbunden ist auch das Motiv der Fürsorge für die Armen. Wandermönch Pirminius oder Pirmin, der im achten Jahrhundert mehrere Klöster gründete, wird seitdem als Heiliger verehrt. Seine Gebeine sind 1575 vom Kloster Hornbach/Pfalz nach Innsbruck gelangt, Für die Entnahme der Reliquie ist nach über 60 Jahren der Pirmin-Schrein in der Jesuitenkirche von Innsbruck geöffnet worden.

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