Ludwigshafen Hochschule Ludwigshafen: So viele Studierende wie noch nie

Die Hochschule Ludwigshafen zieht immer mehr Studenten an. Knapp 4500 junge Menschen sind dort eingeschrieben. Tendenz steigend.

„Wir sind offensichtlich attraktiv für Studierende“ – Professor Peter Mudra strahlte. Dabei erfreute den Präsidenten der Hochschule Ludwigshafen nicht nur der Andrang von rund 700 Interessierten beim Tag der offenen Tür, sondern auch andere aktuelle Zahlen: „Wir hatten im Wintersemester mit 4470 so viele Studierende wie noch nie, und wir erwirtschaften in jedem Jahr 2,6 Millionen Euro Drittmittel.“ Größtes Problem bleibt die Raumnot.

Bagger ruhen

„Wir haben keine neuen Erkenntnisse“, wird der Optimismus des Hochschulpräsidenten mit Blick auf die riesige Baugrube vor der Haustür getrübt. Nach wie vor ruhen die Bagger beim 50-Millionen-Euro-Anbau, mit dem die Hochschule ihre Raumnöte beheben will. „Der Spatenstich verzögert sich weiter. Damit wird auch die Fertigstellung 2021 nicht zu halten sein. Das ist für unsere strategische Ausrichtung natürlich schwierig, gerade jetzt, wo wir mit Fundraising einen weiteren Studiengang aufbauen wollen.“ Immerhin: „Der neue Hochschul-Kindergarten wird im ersten Quartal 2018 bezugsfertig“, meldete Sprecherin Elena Wassmann. Die angehenden Studienanfänger werden die Raumnöte erst zu spüren bekommen, wenn sie ihr Studium an einem der Ludwigshafener Standorte oder auch der Außenstelle in Neustadt aufgenommen haben. „Ich weiß noch nicht genau, in welche Richtung es gehen soll“, sagte Andreas Schmidt aus Hochdorf. Der 19-Jährige war mit seinen Eltern nach Ludwigshafen gekommen, um sich hier über die Möglichkeiten an der Hochschule zu informieren. Eine grobe Vorstellung hatte er : „Vielleicht etwas mit Informatik.“ Den Kalligraphiekursen und der koreanischen Teezeremonie, mit denen das Ostasieninstitut (OAI) auf sich aufmerksam machte, konnte er wenig abgewinnen.

Ostasieninstitut als Blickfang

„Es geht darum, sich bewusst auf alle Tätigkeiten zu konzentrieren“, erläuterte Christina Liew von der Institutsleitung. Das OAI ist einer der Hauptstandorte der Hochschule und mit seinem Bau an der Rheinpromenade ein Blickfang. Die Fachrichtung Sozial- und Gesundheitswesen befindet sich in der Maxstraße. Dafür interessierte sich Veronika Pfeiffer aus Mannheim – auch wenn es ihr, „zugegebenermaßen schwerfällt, über die Brücke zu wechseln“, sagte die angehende Abiturientin.

1600 Bewerbungen für 120 Studienplätze

Ob sie in Ludwigshafen überhaupt einen Platz erhält, ist zumindest fraglich: „Für die 120 Studienplätze haben wir in diesem Bereich 1600 Bewerbungen“, verriet Mudra. Der Mannheimerin bliebe zumindest ein Umzug erspart. Ohnehin kein all zu drängendes Problem der Studenten in Ludwigshafen. „Der Großteil unserer Studenten kommt aus einem Umkreis von rund 50 Kilometern“, sagte Hochschulsprecherin Wassmann. Und in Sachen Studentenappartements sei die Lage entspannter als in anderen Hochschulstädten wie Mannheim oder Heidelberg. Trotzdem denke die Hochschule auch hier weiter. „Wir befinden uns mit Studierendenwerk und Verwaltung bereits in Verhandlungen über ein zweites Studentenwohnheim in Ludwigshafen, möglichst in Campusnähe.“ Die 174 Plätze in der Heinigstraße seien ständig ausgebucht. „Es ist schon machbar, etwas in Ludwigshafen zu finden“, sagte Luisa Klager, die vor knapp zwei Jahren aus Karlsruhe hierhergezogen ist und in einer Wohngemeinschaft mit vier weiteren Kommilitonen lebt. „Aber wir merken auch, dass Plätze gesucht werden. Wenn wir eine Anzeige für ein freies Zimmer ins Internet stellen, klingelt eine Minute später das Telefon“, berichtete sie. Doch vor alledem steht zunächst einmal der Weg zum richtigen Studiengang. Und dabei half die Hochschule mit Probevorlesungen, Führungen über den Campus, Vorträgen über mögliche Auslandssemester oder Praktika. „Ludwigshafen ist ein attraktiver Hochschulstandort“, warb deshalb Präsident Mudra.