Ludwigshafen Im finanziellen Teufelskreis

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Die finanziell angespannte Situation des Theaters im Pfalzbau war gestern Thema in den Etatberatungen des Kulturausschusses. Dem Kunstverein hat der Ausschuss durch Umschichtungen einen um 4500 Euro erhöhten Zuschuss gewährt. Ansonsten hat der Kulturausschuss die Vorlage der Kämmerei dem Hauptausschuss und dem Stadtrat einstimmig empfohlen.

Bei den jetzigen Etatansätzen für die Kultur und das Theater handele es sich um Fortschreibungen der vergangenen Jahre, betonte Kulturdezernentin Cornelia Reifenberg (CDU). „Es hat sich nichts Entscheidendes geändert“, sagte sie. Als „hoffnungslos strukturell unterfinanziert“ beschrieb Kämmerer Dieter Feid (SPD) die gesamte Finanzsituation. „Als Kommune können wir das auf Dauer so nicht hinnehmen“, sagte er. Besonders deutlich wird die strukturelle Unterfinanzierung an der Situation des Theaters im Pfalzbau. Er sei gezwungen, sagte Intendant Tilman Gersch, die Ausgaben für Vorstellungen, von ihm „Spielgeld“ genannt, um 620.000 Euro zu reduzieren. Der Grund seien gestiegene Sach- und Personalkosten bei einem gleichbleibenden Zuschuss von rund vier Millionen Euro. Das Theater bewege sich in dem Teufelskreis, dass weniger Aufführungen auch geringere Einnahmen bedeuteten. „Wir haben fixe Kosten. Und je weniger wir spielen, desto teurer wird es“, sagte er. Die Dezernentin führte aus, dass ihr Brandbrief an die Landesregierung und die anstehenden Verhandlungen über die Deckelung der freiwilligen Ausgaben mit der Aufsichtsbehörde ADD und den Ministerien keine Bedeutung für den jetzt zur Diskussion stehenden Haushalt hätten. „Es muss eine Dynamisierung im Bereich der freiwilligen Ausgaben eintreten“, betonte Reifenberg. Die Verhandlungen würden aber sicherlich noch eine gewisse Zeit beanspruchen. Weil der Ludwigshafener Kunstverein in eine die Existenz bedrohende Notlage geraten sei, stellte Markus Lemberger (SPD) den Antrag, den Zuschuss um 4500 Euro zu erhöhen und den Verein mit insgesamt 13.370 Euro zu unterstützen. Sein Vorschlag fand eine deutliche Mehrheit. Die drei freien Theater erhalten daher jeweils 1000 Euro weniger (statt 56.000 nur noch 53.000 Euro), das Kurpfälzische Kammerorchester sogar 1500 Euro weniger (statt 2200 noch 700 Euro). Friedericke Rüd (Die Linke) schlug stattdessen vor, die 4500 Euro von dem großen Posten für das Filmfestival auf der Parkinsel abzuziehen. Andreas Hofmeister (Alfa) meinte, das Geld ließe sich auch durch Verzicht auf eine Renaturierung der Wiese nach dem Filmfestival einsparen. Die beiden Vorschläge konnten sich jedoch nicht durchsetzen. Nicht zur Diskussion stand die Hilfestellung für „den einzigen hauptamtlich geführten Kunstverein in Rheinland-Pfalz“, wie Renate Morgenthaler (CDU) betonte. Einer der Hauptsponsoren des Kunstvereins hat seine jährliche Zuwendung um 12.000 Euro gekürzt.

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