Ludwigshafen Jubel, Gesänge, Bierduschen

Sicherer Schütze: Celal Yesil vom ESV beweist gute Nerven und verwandelt gegen den ASV Edigheim zwei Elfmeter. Hier trifft er zu
Sicherer Schütze: Celal Yesil vom ESV beweist gute Nerven und verwandelt gegen den ASV Edigheim zwei Elfmeter. Hier trifft er zum 1:1.

«LUDWIGSHAFEN.» Der ESV Ludwigshafen ist Meister der Fußball-A-Klasse Rhein-Pfalz und kehrt nach drei Jahren in die Bezirksliga zurück. Beim 4:1 (0:0)-Sieg gegen den ASV Edigheim tat sich der frisch gebackene Titelträger aber viel schwerer als es das Ergebnis aussagt.

Als der umsichtige und souveräne Schiedsrichter Schäfer nach 90 Minuten abpfiff, dauerte es etwas, bis die Gastgeber jubelten. Fast schien es so, als könnten die „Eisenbahner“ nicht realisieren, dass sie soeben Meister geworden waren. Doch dann muss einer das Signal gegeben haben, denn urplötzlich gab es das volle Titel-Programm. Ausgelassener Jubel, Gesänge, spontane Freudenausbrüche und wahlweise Bier- oder Sektduschen. Lange sah es nicht so aus, als ob der ESV überhaupt feiern könnte. In der ersten Halbzeit hatten die Einheimischen zwar mehr Ballbesitz, ließen aber jegliches Tempo vermissen, weshalb sich die Edigheimer immer wieder formieren konnten. Der ASV erschwerte den Gastgebern so einen planvollen Aufbau. Dennoch hatte der ESV gute Chancen für Ülker nach einem Konter (11.) oder für den von Maillet prima bedienten Müller, der freistehend vergab (25.). Dazu scheiterten die Platzherren bei Schüssen von Fleischer, Maillet und Hyseni am starken Edigheimer Torhüter Brünn. „So laut wie in der Halbzeit war ich noch nie“, sagte Bernhard Grätz. Der ESV-Trainer ließ mächtig Dampf ab und versuchte sein Team wach zu rütteln. Doch der Schuss ging zunächst nach hinten los. Vom Anspiel weg ließ Edigheim den Ball durch die eigenen Reihen laufen, ohne dass ihn ein Gegner berührt hätte. Nach einer super Flanke von Verteidiger Seelinger markierte Schütz mit einem sehenswerten Flugkopfball das 0:1 (46.). Ein Schock für den ESV. Grätz reagierte und brachte sofort einen zusätzlichen Stürmer. Endlich schienen die Platzherren aufgewacht zu sein. Die Laufbereitschaft war verbessert, und es war eine andere Körpersprache festzustellen. Nach einem Foul von Kuß an Hyseni gelang Yesil per Elfmeter das 1:1 (57.). Der Treffer beflügelte die Gastgeber, während beim ASV die Kräfte schwanden. Nach einer abgewehrten Flanke traf Yüceer zum 2:1 (69.), und dann verwandelte Yesil einen von Vono an Toraman verschuldeten Strafstoß (75.). „Wir hatten Elfmeter geübt und ich wurde bestimmt. Ich war schon froh, als der erste drin war“, räumte Yesil ein. Das 4:1 von Yüceer war der Schlusspunkt (88.). „Vor allem in der ersten Halbzeit waren wir stark. Mit dem 1:0 haben wir den ESV geweckt“, sagte ASV-Coach Marco Malizia. „Das ist eine Sache der Nerven. Gut, dass alles vorbei ist“, atmete Torwart Peter Provo auf. Und während Spielleiter Alex Vogiatzoglou einen Kasten Bier anschleppte, prognostizierte der völlig durchnässte Grätz, dass die Meisterfeier erst im Morgengrauen enden werde. So spielten sie ESV Ludwigshafen: Provo - Hyseni, Fleischer, Ülker, Toraman - Haxhijaj (61. Ledwina), Roßbach, Yesil, Hilbert (47. Yüceer) - Maillet (85. Röder), Müller ASV Edigheim: Brünn - Seelinger (64. Wessa), Winterkorn, Buchröder, Ackermann - Zouaoui (56. Kuß), Vono - Specchio, Rahn, Schütz - Malizia (15. Haberer) Tore: 0:1 Schütz (46.), 1:1 Yesil (57. Foulelfmeter), 2:1 Yüceer (69.), 3:1 Yesil (75. Foulelfmeter), 4:1 Yüceer (88.) - Gelbe Karten: Yüceer, Müller - Seelinger - Beste Spieler: Yesil, Yüceer, Hyseni - Brünn, Schütz - Zuschauer: 300 - Schiedsrichter: Schäfer (Frankenthal).

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