Ludwigshafen Klangvoll im Kirchenraum

Pianist und Opernsänger: Georgios Filadelfefs brilliert stimmlich in der Friedenskirche.
Pianist und Opernsänger: Georgios Filadelfefs brilliert stimmlich in der Friedenskirche.

Über allen irdischen Kummer und Harm hat die „Himmlische Nacht der Tenöre“ die rund 500 Zuhörer im Obergeschoss und auf der Empore der Friedenskirche in Friesenheim erhoben. Mit Verdi, Puccini oder Leoncavallo entführten die aus Bulgarien kommenden Sänger, begleitet von E-Piano und Streichern, ins Mutterland der großen Opernkomponisten.

Vor dem sechs auf 14 Meter großen Altarbild, das die von Seraphin umschwebte Kreuzigung als Glasmosaik auf Kupferfolie zeigt, leitete Moderatorin Zoya Balkandzhuva durch den Abend. Mit kleinen Anekdoten rückte sie für das zwischen den violett angestrahlten Fensterkreuzen sitzende Publikum die 21 vorgetragenen Weihnachtslieder, Arien oder Canzoni charmant und kompetent zugleich in ihren Kontext. Dabei durften Klassiker der Weihnachtszeit wie das von John Francis Wade im 17. Jahrhundert dokumentierte „Adeste fideles“ nicht fehlen. Wie die meisten anderen Gesangstücke interpretierten die Tenöre Aleksander Krunev, Ivaylo Yovchef und Georgios Filadelfefs auch das 1852 von Charles Gounod nach einer Vorlage von Johann Sebastian Bach komponierte „Ave Maria“ oder „La donna e mobile“ aus Giuseppe Verdis „Rigoletto“ von 1898 gemeinsam. Zum neunten Mal besuchte das 1997 vom Musikologen Andrey Andreev als Festival- und Studio-Orchester gegründete und bis heute von ihm geleitete Ensemble das Rund der Friedenskirche. Den Tenören des Abends ist eines gemein: Sie alle waren auf der Nationalen Akademie für Musik in der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Außerdem kommen einige Kollegen des in der Besetzung wechselnden Kammerorchesters von den bulgarischen Staatsinstitutionen für Musik, Tanz und darstellende Kunst in Plovdiv und Stara Zagora. Besonders weich, klar und hell erschien die Stimme von Ivaylo Yovchef nicht nur bei der Arie „E lucevan le stelle“ aus Puccinis „Tosca“. 1979 in Stara Zagora geboren, hatte Yovchef als Tenor bis 1997 ein festes Engagement am Opernhaus seiner Heimatstadt. Seit sechs Jahren begleitet er auch die „Himmlische Nacht der Tenöre“. Aleksander Krunev stammt aus einer Musikerfamilie aus Sofia. 1990 debütierte er nach seinem Operngesangs-Studium an der Staatsoper Plovdiv. Seine baritonal gefärbte und gleichwohl höhensichere Stimme erlebten die Zuhörer etwa in der 1904 von Ruggero Leoncavallo für Enrico Caruso geschriebenen Canzone „Mattinata“. In Einzeldarstellung trat Georgios Filadelfefs mit „Ah, si ben mio“ aus Verdis „Il Trovatore“ oder dem als „Wiegenlied“ bekannten „Mille Cherubini in Coro“ von Franz Schubert auf. Dabei ist der 1979 in Athen geborene Filadelfefs auch Pianist. Begann er als solcher 1993 sein Studium, machte er danach noch den Master als Opernsänger in Sofia. Doch auch das Kammerorchester mit Filadelfefs’ Ehefrau, der Pianistin Valentina Vassileva-Filadelfefs, stand zuweilen im Vordergrund; etwa bei der Instrumental-Version von Puccinis „Schicchi“-Arie „Oh mio babbino caro“ oder dem venezianischen Gondellied aus „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach. Am Violoncello saß Neli Hazan, die auch beim Orchester der Staatsoper Stara Zagora ist. Die Violinistin Evgenia Palazova spielt seit früher Kindheit Geige und ist heute beim Staatlichen Opern- und Philharmonieorchester in Plovdiv. Dort studierte auch Milena Ivanova Violine.

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