Ludwigshafen Klassensplitter: ESV suspendiert Müller vorerst

«LUDWIGSHAFEN.» In der Fußball-A-Klasse Rhein-Pfalz ist der ESV Ludwigshafen auf Kurs. Der in der vergangenen Spielzeit unglücklich verpasste Aufstieg ist abgehakt. „Dies wollen wir in dieser Runde nachholen“, sagen Spielleiter Alex Vogiatzoglou und Trainer Bernhard Grätz wie aus einem Mund. Aus den ersten fünf Partien holte das Team vier Siege, nur in Eisenberg unterlagen die „Eisenbahner“. Am Sonntag gab es einen 4:2-Erfolg gegen die SG Bockenheim/ Ebertsheim. „Der Gegner hat hinten dicht gemacht, und am Anfang war es schwer für uns, eine Lücke zu finden. Wir haben viel zu viel Klein-klein gespielt, statt zu kombinieren“, sagt Vogiatzoglou, der den Coach während dessen Urlaub vertrat. Die Gastgeber gerieten sogar in Rückstand, doch nach dem 1:1 hatte sich das Team besser auf den Gegner eingestellt und fuhr in der zweiten Halbzeit problemlos einen 4:2-Sieg ein. „Der VfR Frankenthal und die TSG Eisenberg dürften die Hauptkonkurrenten sein“, glaubt Grätz. Der Spielleiter hat auch den VfR Friesenheim und den SC Bobenheim-Roxheim auf der Rechnung. Neben den sportlichen Dingen beschäftigt den ESV Ludwigshafen aber noch der Fall Kevin Müller. Der Stürmer soll vor zwei Wochen beim Spiel in Obersülzen einen Gegenspieler geschlagen und schwer verletzt haben. „Wenn es so gewesen sein sollte, dann verurteilen wir die Tat, aber wir lassen Kevin nicht fallen“, sagt Grätz, der die fragliche Szene nicht gesehen hatte, weil er – wie viele andere auch – mit den Augen dem Ball folgte. „So etwas wollen wir beim ESV nicht haben“, ergänzt der Trainer. Grätz merkt aber an, dass Müller von seinem Gegenspieler „90 Minuten lang provoziert und beschimpft worden ist“. Scharf kritisiert er den Umgang mit dem Stürmer: „Auf Kevin ist in den sozialen Netzwerken eine regelrechte Hetzjagd veranstaltet worden.“ Um Müller aus der Schusslinie zu nehmen, haben ihn die „Eisenbahner“ vorläufig und unbefristet suspendiert. Der Torjäger, der schon in der Jugend für den ESV kickte, nimmt derzeit nicht am Training teil und spielt auch nicht. „Die Vorgehensweise ist mit unserem Vorstand so abgesprochen“, verdeutlicht Vogiatzoglou. Ein Gespräch mit der Mannschaft habe ergeben, dass sich die Kollegen für Müller ausgesprochen haben. Eine Verhandlung vor der Gebietsspruchkammer des Südwestdeutschen Fußballverbandes folgt. „Wir stehen hinter Kevin“, erklärt der Spielleiter.

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