Über den Kirchturm hinaus Kleine Schritte des Friedens

Frieden beginnt, wenn Nächstenliebe Vorurteile überwindet, sagt Sozialarbeiterin Claudia Möller-Mahnke.
Frieden beginnt, wenn Nächstenliebe Vorurteile überwindet, sagt Sozialarbeiterin Claudia Möller-Mahnke.

Wir leben in sehr veränderten Zeiten. Feststehend geglaubte Werte und Sicherheiten werden ins Wanken gebracht. Krisen und Kriege nehmen zu, die Schere zwischen Arm und Reich sowie die materielle und psychische Not wachsen. Im Caritas-Zentrum verzeichnen wir einen zunehmenden Bedarf an Unterstützung und Hilfe. Viele Menschen fühlen sich ohnmächtig und ziehen sich ins Privatleben zurück. Andere versuchen durch Schuldzuweisungen, einfache Lösungen zu finden und vergessen die Menschenrechte. Der Umgangston wird rauer. Ich erlebe die Gesellschaft auch in meinem Umfeld mehr und mehr gespalten. Das verunsichert mich und macht mir ein mulmiges Gefühl.

Die Tage bin ich beim Recherchieren auf das Friedensbekenntnis des Deutschen Caritasverbandes gestoßen, das sich in fünf Forderungen für Demokratie und gegen Rassismus einsetzt. Frieden beginnt, wenn unsere Nächstenliebe Vorurteile überwindet. Der Friede beginnt, wenn wir uns für demokratische Werte einsetzen. Der Friede beginnt, wenn wir gemeinsam für eine gerechte Welt eintreten. Frieden beginnt, wenn wir Menschen Ängste nehmen und Brücken bauen. Frieden beginnt, wenn wir zuhören und den Dialog suchen.

Claudia Möller-Mahnke
Claudia Möller-Mahnke

Ich erlebe täglich, wie sich meine Kolleginnen und Kollegen im Caritas-Zentrum und die vielen Ehrenamtlichen mit Engagement für die karitativen Werte wie Nächstenliebe, Gerechtigkeit, Respekt und Solidarität in der Beratung und in den verschiedenen Projekten einsetzen und Friedensarbeit leisten. Die Caritas macht keine Unterschiede bei den Menschen aufgrund von Herkunft, Religionszugehörigkeit, Alter, Geschlecht oder Sexualität. Die Caritas setzt sich in den verschiedenen Gremien für gerechtere Lebensbedingungen von Benachteiligten ein und gibt jeder Form von Rassismus, Sexismus und Klassismus eine Absage. Mit Projekten wie den gemeinsamen beitragsfreien Essen in den Wintermonaten, den Urlaubstagen für Senioren und Seniorinnen, der Flüchtlingshilfe oder den Kranken- und Geburtstagsbesuchsdiensten setzen Ehrenamtliche Zeichen gegen Einsamkeit und suchen bewusst den Dialog und bauen Brücken. All dies macht Mut und Hoffnung: Kleine Schritte des Friedens können noch in dieser Zeit gelingen.

Die Autorin

Diplom-Sozialarbeiterin Claudia Möller-Mahnke ist als Beauftragte für die Ehrenamtsarbeit im Caritas-Zentrum Ludwigshafen tätig.

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